Cover-Bild Die Nibelungen
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Märchen, Mythen, Fabeln und Legenden
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 24.05.2023
  • ISBN: 9783596193547
Felicitas Hoppe

Die Nibelungen

Ein deutscher Stummfilm

Der Stoff ist unschlagbar: ein Bad in Blut, eine schöne Frau, Gold und ein Mord, der grausam gerächt wird. So klingt das Lied der Nibelungen, die Sage von Siegfried, dem Strahlenden, seinem düsteren Gegenspieler Hagen und der schönen Kriemhild. Aber ist das die wahre Geschichte dieser europäischen Helden, die in Island oder Norwegen beginnt, am Rhein entlang spielt, die Donau runter erzählt wird und schließlich im Schwarzen Meer mündet? Niemand weiß, wie es wirklich war, meint Hoppe und erfindet die Wahrheit: hell und schnell, poetisch und politisch. Felicitas Hoppes Roman »Die Nibelungen« ist das erste gesamteuropäische Heldenepos der Gegenwart.

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021

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Veröffentlicht am 22.03.2025

"Der Drache ist nicht verhandelbar"

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Alljährlich wird die Festspielbühne vor dem Wormser Dom zum Freilicht-Nibelungen-Spektakel. Von einer dieser Aufführungen handelt der Roman. Der Untertitel "Ein deutscher Stummfilm" erklärt sich für mich ...

Alljährlich wird die Festspielbühne vor dem Wormser Dom zum Freilicht-Nibelungen-Spektakel. Von einer dieser Aufführungen handelt der Roman. Der Untertitel "Ein deutscher Stummfilm" erklärt sich für mich dadurch, dass wir die Darstellung erzählt bekommen, vom "Zeitzeugen im Beiboot". Die SchauspielerInnen kommen lediglich in den Pausen zu Wort, wenn sie Interviewfragen beantworten. (Im Roman wird auch der Königinnenstreit als "Stummfilm"-Inszenierung bezeichnet.)

Was soll ich sagen? Ich hatte etwas völlig anderes erwartet. Eher die unterhaltsame Geschichte einer Aufführung, die durch Intrigen unter den SchauspielerInnen und unvorhergesehene Katastrophen aus dem Ruder läuft. Und eigentlich ist es auch ein bisschen so, aber eben auch ganz anders.

Die Autorin setzt zunächst eine ziemlich gute Kenntnis des Stoffes voraus, ansonsten könnten viele Anspielungen auf der Strecke bleiben. Und hier ist das mittelalterliche Heldenepos gemeint und nicht "Der Ring des Nibelungen" von Wagner. Ich hätte zum Beispiel nicht erwartet, den Begriff "Schneiderstrophe" nochmal außerhalb meines Studiums zu lesen. Der Text ist voll von Wortspielen und Satire und die Kombination des alten Stoffes mit modernen Elementen ist wirklich gekonnt. Ich fand das insgesamt ziemlich außergewöhnlich und auch witzig gemacht. Streckenweise etwas langatmig, aber insgesamt fühlte ich mich wirklich gut unterhalten. Tatsächlich wird das auch im Roman thematisiert, während eines Pauseninterviews: "Sein [Rüdigers] Tod zieht sich über Strophen und Seiten hin, an denen sich bestenfalls noch Mediävisten erfreuen. Frage: Und wie gehen Sie mit diesen Längen um?" (S.188) Nach einigen Erläuterungen zur Dramaturgie der Langsamkeit sagt der Schauspieler: "Die zweite Pause hätte man sich ohne Not sparen können. Kein Cliffhanger rettet die Nibelungen. Er dient einzig und allein dem Verkauf von Getränken, an dem wir als Schauspieler bekanntlich keinen Anteil haben." (S. 188) Ach, was!?

Fans des Nibelungenliedes werden garantiert auf ihre Kosten kommen, alle anderen können auch ohne den Roman Rhein und Donau entlang schippern.

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