Inspiriertes Schreiben - dein Weg zu dir selbst
Inspiriertes Schreiben - was versteht man darunter? Wenn man France Gauthier fragt und die ersten Kapitel dieses Büchleins liest, dem wird klar, dass dahinter mehr steckt als nur Tagebuchschreiben. Im ...
Inspiriertes Schreiben - was versteht man darunter? Wenn man France Gauthier fragt und die ersten Kapitel dieses Büchleins liest, dem wird klar, dass dahinter mehr steckt als nur Tagebuchschreiben. Im Gegenteil, mit dem inspirierten Schreiben meint sie die Art des Schreibens, die in Richtung des "automatischen Schreibens" geht. Aber wie geht das?
Automatisches Schreiben ist eine Art des Schreibens, in die man verfallen kann, wenn man ganz und gar nicht damit rechnet. Vielleicht kritzelt man gerade etwas und unterhält sich dabei oder aber man nimmt unbedacht den Stift und fängt an zu zeichnen. Das automatische Schreiben bezeichnet das Schreiben, ohne dass man darüber nachdenkt, ein Schreiben, das nicht von einem selbst geführt ist, sondern in dem man fremdgeführt wird, ohne es zu merken. Irgendwann blickt man auf sein Blatt und sieht, dass man dort Worte (oder Bilder) findet, die niemals von einem selbst stammen können. Ab und an tauchen dann auch noch fremde Handschriften auf, die man mit seiner überhaupt nicht vergleichen kann.
Das inspirierte Schreiben bezeichnet jedoch etwas Anderes. France Gauthier befasst sich schon länger mit den Dingen und Themen, die unerklärlich zu sein scheinen. Sie sieht mehr zwischen Himmel und Erde, als sich wahrnehmen lässt und manch einer zugestehen will. Mit dem inspirierten Schreiben gelangt es ihr, Antworten auf die Fragen zu bekommen, die sie beschäftigen. Dabei ist die "Einarbeitung" dafür für sie ganz simpel: bringe dich in eine gemütliche Situation, hetze dich nicht, wenn du magst, lege Instrumentalmusik auf, mache es dir bequem und stelle dir dann eine Frage, eine Frage, die du beantwortet haben möchtest, es aber nicht selbst kannst.
Auf unterschiedlichen Wegen kannst du nun zum inspirierten Schreiben kommen: meditiere, kehre in dich und lausche nach einer Antwort und bringe sie dann aufs Papier oder aber beginne einfach mit dem Schreiben und lasse die Worte fließen. Denke nicht darüber nach, was du schreibst, ob es Sinn ergibt oder was du schreiben möchtest. Lass die Worte einfach aufs Papier fließen und sieh dir später das Ergebnis an.
Zunächst dachte ich, dass das inspirierte Schreiben, von dem France Gauthier berichtet, mit dem Journaln gleichzusetzen ist, dem ich (fast täglich) nachkomme. Irgendwann bin ich aber von dem Gedanken abgekommen, denn tatsächlich ist es bei France Gauthier so, dass sie ihre Hand "führen" lässt und dass bei ihren Fragen tatsächlich Wesen/Geister/spirituelle Begleiter für sie antworten. Bei meinem Journaln ist es so, dass ich in mich gehe, auch anfange zu schreiben und sich die Gedanken dann von selbst ergeben. Meine Fragen beantworten sich, in dem sich mir einiges offenbart.
Wenn man jedoch darüber nachdenkt, dann handelt es sich hierbei doch um inspiriertes Schreiben, wie es France Gauthier bezeichnet. Nur ist ihre Art eine andere. Wie man jedoch sieht, gibt es kein richtig oder falsch.
Wenn du Fragen hast, dann stelle sie. Lass sie aufs Papier fließen und schaue dann, wie es für dich richtig ist. Möchtest du dich mit deinem Higher Self verbinden durch eine Mediation und dann alles beantworten oder aber setzt du einfach an und lässt die Worte fließen?
Wie auch immer es bei dir funktioniert: lass es frei, lass es raus! Lass die Worte fließen! Schau, was das Leben für dich bereit hält! Verschließe dich nicht vor dem, was für uns kaum begreifbar ist.
Mit ihrem Buch hat mir France Gauthier Möglichkeiten aufgezeigt, wie ich zu Antworten gelangen kann. Sie hat mir gezeigt, dass es kein Humbug ist, dass es tatsächlich viel zwischen Himmel und Erde gibt, das nicht immer erklärbar oder rational ist und dass man auch einfach mal seiner Inspiration folgen sollte, ohne sie allzu kritisch zu hinterfragen. Durch Geschichten aus ihrem Leben, wundervolle, urkomische, aber ab und an auch sehr Gänsehaut bereitende Anekdoten bringt sie das Thema inspiriertes Schreiben näher, das sie sich selbst über Jahre hinweg erarbeitet und erprobt hat.
Ich habe dieses Buch als eine Art Ratgeber gesehen, als eine Art, einen weiteren Weg zu finden, sich mehr mit sich selbst zu verbinden und die Antworten zu bekommen, die man sucht. Auch wenn die vielen Verweise auf ihre anderen Bücher ab und an den Lesefluss hemmen, so weiß ich doch, dass sie tatsächlich nur als weiterführende Literatur gemeint ist und nicht als Werbung.
Für mich ist es eine Leseempfehlung, die ich nur zu gerne weitergeben möchte. Wer aber den Durchbruch im inspirierten Schreiben finden möchte oder die Anleitung, die es unmöglich macht, überhaupt zu scheitern, der wird hier nicht fündig, denn genau darum geht es nicht. Seht es als eine Art liebevolle Hilfestellung, aber nicht als allumfassende Antwort.