Zu leise Töne
Diese Rezension muss ich mit einem „eigentlich“ beginnen. Eigentlich mag ich nämlich die Werke von Frank Goosen sehr. Zumindest „So viel Zeit“ und „Sommerfest“ haben mich nur begeistert. „Pink Moon“ hat ...
Diese Rezension muss ich mit einem „eigentlich“ beginnen. Eigentlich mag ich nämlich die Werke von Frank Goosen sehr. Zumindest „So viel Zeit“ und „Sommerfest“ haben mich nur begeistert. „Pink Moon“ hat meinen Geschmack aber so überhaupt nicht getroffen. Goosen erzählt die Geschichte von Felix, der als stiller Teilhaber der Bar „Pink Moon“ seinen Lebensunterhalt verdient. Felix ist ein seelisch angeknackster Typ, der Probleme hat, tiefere Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Diese Probleme rühren daher, weil er seinen leiblichen Vater nie kennengelernt hat und mit einer Mutter aufgewachsen ist, die sich ihr Leben lang die Aufmerksamkeit anderer Männer erkauft hat. Die meiste Zeit beschäftigt sich Felix mit sich selbst, einen Draht scheint er aber zu Menschen zu haben, die die Gesellschaft als nicht ganz normal bezeichnen würde. Goosen schreibt so authentisch und unverblümt, wie man das von ihm gewohnt ist. Allerdings schlägt er in „Pink Moon“ definitiv leisere Töne an als in seinen anderen Werken. Töne, die mir fast zu leise waren. So plätschert der Roman die ganze Zeit vor sich hin – wie auch das Leben des Protagonisten. Darauf, dass auch nur ansatzweise etwas passieren würde, eine Wendung zum Beispiel, wartet man vergebens. Zudem war mir der Protagonist Felix viel zu lakonisch und irgendwie macht er den gesamten Roman keine einzige Entwicklung durch. Letztendlich habe ich mich bis zum Schluss gefragt, worauf die Geschichte hinauslaufen soll und was einen der Autor damit sagen möchte. Nein, dieser Roman war nicht mein Fall.