Ruhig und einfühlsam
In seinem Roman Lord Breakinghams Geheimnis lässt uns der Autor Frank W. Werneburg teilhaben am wichtigsten Jahr das Chris in seinem elfjährigen Leben bisher erleben durfte. Chris ist mit zwei Jahren zu ...
In seinem Roman Lord Breakinghams Geheimnis lässt uns der Autor Frank W. Werneburg teilhaben am wichtigsten Jahr das Chris in seinem elfjährigen Leben bisher erleben durfte. Chris ist mit zwei Jahren zu Pflegeeltern gekommen, da seine Eltern ums Leben gekommen sind. Zusammen mit dem gleichaltrigen Sohn der Pflegefamilie und dessen jüngerer Schwester lebt er das normale und behütete Leben eines Jungen seines Alters. Dann erhält er die Nachricht, dass er einen Platz in einem Eliteinternat in Großbritannien von einem unbekannten Gönner bezahlt bekommt. Seine Pflegeeltern lassen ihn diese Chance nutzen und Chris fliegt mit gemischten Gefühlen in eine unbekannt Zukunft.
Zum Glück findet er im Internat schnell Freunde die seine Lebensvorstellungen teilen. Diese kommen aus unterschiedlichen Schichten und Lebensverhältnissen. Zum einen ist es Lamar ein Junge aus einfachen Verhältnissen, der als Stipendiant am Internat ist und dann noch die beiden Mädchen Branwen und Twila die aus begüterten Verhältnissen kommen. Zwischen den vier entwickelt sich ein vertrauensvolle Freundschaft und jeder akzeptiert die jeweiligen Lebensumstände des anderes.
Gut gefallen hat mir die Schilderung der Reaktionen der Kinder auf die jeweiligen Lebensverhältnisse, auch die dazugehörigen Erwachsenen zeigen sich von ihrer besten Seite. Nachdem Chris erfährt, dass er eines der größten Vermögen des Landes geerbt hat, bemerkt er wie sich vor allen Dingen die Erwachsenen in seiner Umgebung anders ihm gegenüber verhalten. Nur seine Freunde zeigen sich unbeeindruckt. Die Verwirrtheit von Chris werden glaubhaft und mit guten Gedankengängen dargestellt. Eigentlich möchte Chris nur sein normales Leben weiter führen.
Insgesamt verläuft die Geschichte in ruhigen Bahnen, es gibt keine Freundesgruppe die antritt um die Welt zu retten, keine dramatischen Verwicklungen sondern ein ruhiges Spektrum der Entwicklung von Chris und seinen Freunden. Den Schreibstil empfand ich als angenehm und gut lesbar. In Rückblenden, die in kursiver Schrift gut kenntlich gemacht wurden, erhält der Leser auch immer wieder Hintergrundwissen, das zum Verständnis der Geschichte beiträgt.
Wer einen Roman mit viel Spannung und Dramatik erwartet, wird hier enttäuscht werden, der Leser der sich auf eine ruhig und gut erzählte Entwicklungsgeschichte einlassen kann, wird hier eine schöne Geschichte finden, die man ganz entspannt lesen kann.
Ein Punkt störte mich allerdings in diesem Roman. Chris und seine Freunde treten immer wieder zu körperlichen Kraftproben gegeneinander an. In meinen Augen eine nervige Sache, da diese Proben auch sehr ausführlich beschrieben werden. Für mich ist nicht derjenige der Größte, der die meiste körperlich Kraft hat. Da sollten andere Kriterien im Vordergrund stehen. Viel Kraft kann auch der größte Depp oder der unangenehmste Zeitgenosse haben.