Lehrreich
Der Buchautor und Journalist Frank Gebert hat mit "Die Eingeborenen machten keinen besonders günstigen Eindruck" das Reisetagebuch von Franz Ferdinand von Österreich-Este in gekürzter Fassung veröffentlicht. ...
Der Buchautor und Journalist Frank Gebert hat mit "Die Eingeborenen machten keinen besonders günstigen Eindruck" das Reisetagebuch von Franz Ferdinand von Österreich-Este in gekürzter Fassung veröffentlicht. Franz Ferdinand von Österreich-Este war österreichischer Tronfolger und kam 1914 durch ein Attentat in Sarajewo ums Leben. Er brach im Jahr 1892 zu einer Reise um die Welt auf, die bis ins Jahr 1893 dauern sollte. Während dieser Zeit lernte er viele Länder kennen, hatte Kontakt mit den Eingeborenen, lernte deren Gepflogenheiten kennen und lebte seine Jagdleidenschaft voll aus. Er erlegte Tiger, Koalas, Warane, Delphine und sogar fliegende Fische. Er sammelte 14.000 ethnologische Objekte, die heute im Museum für Völkerkunde in Wien zu bestaunen sind.
Das Buch hat mich restlos begeistert. Es nimmt den Leser von der ersten Seite an mit Spannung auf eine Reise, bei der man sehr viel über die damalige Zeit und die Gewohnheiten der Bewohner der einzelnen Länder lernt. Besonders gelungen ist die Tatsache, daß die alte Schreibweise beibehalten wurde und nicht auf die moderne Grammatik umgeschrieben wurde. Dadurch hält das Buch seine Authentizität bei. Trotz dieses alten Stils ist das Buch wunderbar zu lesen. Durch die guten, detaillierten Beschreibungen hat der Leser selbst das Gefühl, an dieser Reise teil zu nehmen. Auch die in die Texte eingesetzten alten Fotos begeistern. Die Beschreibungen der Jagdszenen sind zwar in der heutigen Zeit gewöhnungsbedürftig, aber man muß sich vor Augen halten, daß dies damals normal war und die Leute sich nichts dabei gedacht haben, diese Tiere zu erschießen. Denn woher sonst kommen die Exponate in den Museen der ganzen Welt?
Ein grandioses Buch, daß ich jedem empfehlen kann, der sich für Geschichte, Natur und Reisebeschreibungen interessiert!