Cover-Bild Gleis 4
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 08.12.2014
  • ISBN: 9783442748327
Franz Hohler

Gleis 4

Roman
Manchmal kommt alles anders. Und das muss noch nicht einmal schlecht sein.

Eigentlich will Isabelle nur für ein paar unbeschwerte Tage in den Urlaub nach Italien fliegen. Doch dann bricht der ältere Herr, der ihr am Bahnhof zum Flughafen freundlicherweise den Koffer zu den Gleisen hinaufträgt, plötzlich tot zusammen. An Urlaub ist daraufhin für Isabelle nicht mehr zu denken. Denn nicht nur fühlt sie sich unschuldig schuldig an dem Tod des Unbekannten, sondern sie möchte auch unbedingt herausfinden, wer der Verstorbene gewesen ist. Und damit gerät sie in eine ebenso ungeheuerliche wie geheimnisvolle Geschichte, die ihr gewohntes Leben völlig durcheinander rüttelt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2018

Gerechtigkeit für die Vergangenheit

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Ein sehr schönes Buch - gemeinsam das Geheimnis des helfenden und dann sterbenden Mannes zu ergründen und dabei eine nette Freundschaft mit der kanadischen Witwe zu schließen.
Am Anfang stehen viele Fragen, ...

Ein sehr schönes Buch - gemeinsam das Geheimnis des helfenden und dann sterbenden Mannes zu ergründen und dabei eine nette Freundschaft mit der kanadischen Witwe zu schließen.
Am Anfang stehen viele Fragen, wer ist der Mann, was wollte er noch erbitten, wer sind die anonymen Anrufer? Was hat der Mann in seiner Jugend verbrochen??? Aber im Lauf der Ermittlungen der drei Frauen erhellt sich die schweizer Familientragödie und die einzelenen Personen können in richtige Licht gestellt werden.

Punkteabzug gibts für den afrikanischen Woodoozauber mit der Puppe, den Nadeln und den Schmerzen, das war irgendwie unnötig, so die afrikanische Seite von Sarah ins Spiel zubringen.

Ich habe mit diesem Roman sehr angenehme Lesestunden verbracht.

Veröffentlicht am 16.07.2020

Ein toter Mann und viele Rätsel …

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Am Bahnsteig zu Gleis 4 des Züricher Bahnhofs bricht ein älterer Herr zusammen. Eben hat er noch den Koffer einer Dame die Treppe hochgetragen, nun macht er seinen letzten Atemzug. Die Dame ist Isabelle ...

Am Bahnsteig zu Gleis 4 des Züricher Bahnhofs bricht ein älterer Herr zusammen. Eben hat er noch den Koffer einer Dame die Treppe hochgetragen, nun macht er seinen letzten Atemzug. Die Dame ist Isabelle Rast, die nach einer überstandenen Operation auf dem Weg zum Flughafen war, da sie sich auf Stromboli erholen wollte. Zwar leistet die gelernte Altenpflegerin sofort erste Hilfe, doch der Mann ist nicht mehr zu retten. Seine letzten Worte an sie waren: „Bitte …“. Notarzt und Polizei werden gerufen - an Urlaub ist nun nicht mehr zu denken. So sucht sie ihre Siebensachen zusammen und fährt wieder nach Hause. Dort erst merkt sie, dass sie versehentlich auch die Mappe des Verstorbenen mitgenommen hat. Natürlich will sie die Mappe zur Polizei bringen, doch dann klingelt darin plötzlich ein Handy. Der Anruf eines Unbekannten an einen Toten - eine bedrohliche Warnung an ihn. Jetzt wird Isabelle neugierig, fühlt sie sich doch am Tod des Mannes auch irgendwie schuldig. Sie informiert ihre Tochter Sarah und gemeinsam mit der inzwischen aus Kanada angereisten Witwe des Verstorbenen beginnen sie nachzuforschen. Die drei Damen spielen Detektiv …

Der Autor Franz Hohler wurde 1943 in Biel/Schweiz geboren. Er studierte Germanistik und Romanistik und gilt heute als einer der bedeutendsten Erzähler der Schweiz. Sein Werk umfasst Kabarettprogramme, Theaterstücke, Film- und Fernsehproduktionen, Kinderbücher, Kurzgeschichten und Romane, für die er mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde. Der Schriftsteller lebt heute in Zürich.

Gekonnt weckt der Autor in „Gleis 4“ die Neugierde des Menschen. Er lässt seinen wichtigsten Protagonisten bereits zu Anfang sterben, um dann drei andere Personen auf die Spuren seines Lebens zu schicken. Was führte den Verstorbenen in die Schweiz? Warum erhält er einen anonymen Drohanruf? Isabelle, ihre Tochter Sarah und Véronique, die Witwe des Verstorbenen begeben sich auf eine nicht immer ungefährliche, Spurensuche. Nach und nach erfahren sie immer mehr über seine Herkunft, über die er stets Stillschweigen bewahrte. Dem Leser eröffnet sich so ein trauriges Schicksal, das in seiner Dramatik kaum zu überbieten ist. Behördenwillkür spielt dabei eine große Rolle.

Der Schreibstil ist angenehm klar und schnörkellos. Die Geschichte lässt sich leicht und flüssig lesen, hat aber dennoch Tiefgang. Der Autor spart nicht mit Seitenhieben gegen die Schweiz, prangert deren Ausländerpolitik an und kritisiert treffsicher die Sozialpolitik – und das alles mit einem Augenzwinkern. Sehr schön sind auch Franz Hohlers Beschreibungen der Schweizer Berge und Seen, aber „Eine schöne Landschaft macht die Menschen nicht besser“ (S. 150). Im nachfolgenden Epilog erfährt der Leser, was zuvor noch unklar war. In einem aufgefundenen Heft berichtet der Tote über sein Leben.

Fazit: Ein spannender Roman mit sozialkritischem Hintergrund, ernsthaft und dennoch sehr unterhaltsam.

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