Fesselnd bis zur letzten Seite
„Der 24. Juni 1904 war ein schwarzer Tag für die Steiermark. Während unten im Tal ein ranghoher Offizier sein glanzvolles Leben freiwillig von sich warf, vernichtete in einsamer Bergeshöhe die Mordaxt ...
„Der 24. Juni 1904 war ein schwarzer Tag für die Steiermark. Während unten im Tal ein ranghoher Offizier sein glanzvolles Leben freiwillig von sich warf, vernichtete in einsamer Bergeshöhe die Mordaxt das glückliche Leben eines einfachen Hüttenwirtes. Rasch werden mehrere Verdächtige gefunden, doch an Beweisen mangelt es. Ein aus Graz angeforderter Gendarm versucht scharfsinnig Licht ins Dunkel zu bringen. Er wirft einen Blick hinter die idyllische Fassade von Roseggers Waldheimat und entdeckt, dass fast jeder - sogar der Heimatdichter selbst - etwas zu verbergen hat.“
Wie schon seine anderen historischen Krimis spielt auch dieser hier in Mürzzuschlag. Diese Gegend kennt man heute als Roseggers Waldheimat. Um den Tourismus anzukurbeln kann niemand eine negative Berichterstattung über die Gegend brauchen.
So wird vertuscht, was zu vertuschen geht. Der Selbstmord des Bezirkshauptmannes, dem die Degradierung und damit die Schande droht, genauso wie den Mord an dem einsamen Hüttenwirt. Niemand hat echtes Interesse daran den wahren Mörder zu finden, ist doch schon ein Verdächtiger ausgemacht: der behinderte Sohn des Tischlers, der in seiner Jugend bereits einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist.
Meine Meinung:
Franz Preitler nimmt uns in die sogenannte „gute alte Zeit“ zurück, die so gut gar nicht war.
Dieser historische Krimi zeigt die idyllische Waldheimat des österreichischen Dichters Peter Rosegger von seiner unschönen Seite: es wird vertuscht, Postenschacher betrieben, die Korruption feiert fröhliche Urstände, man intrigiert und ist sich selbst und seiner Geldbörse am nächsten. So werden Gerüchte in Umlauf gebracht, die jeglicher Grundlage entbehren und Rufmord begangen. Die Wahrheit interessiert genau niemanden.
Der aus Graz entsendete Gendarm hat alle Mühe, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen.
Die geschilderten Kriminalfälle sind historisch belegt. Wer sich mit dem Bezirkshauptmann, der einer Hochstaplerin aufgesessen ist, beschäftigen will, dem sei Franz Preitlers Buch „Die schwarze Baronin“ empfohlen.
Der Schreibstil ist der Zeit und der Gegend angepasst. Der eine oder andere darf Mundart sprechen. Die bigotte Moral der handelnden Personen zieht sich durch das gesamte Buch.
Fazit:
Ein historischer Krimi, der mehr ist als ein Kriminalfall - er ist gleichzeitig eine Milieustudie. Gerne gebe ich für diesen fesselnden Krimi 5 Sterne.