https://kisbuecherwelt.blogspot.com/2017/10/rezension-himmelhoch-alles-neu-fur.html
Dieses Buch habe ich freundlicherweise vom cbt-Verlag/ Bloggerportal zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank noch einmal dafür!
Meine Meinung
Dieses Buch hatte ich beim Bloggerportal angefragt, weil mir die Leseprobe sehr gut gefallen hat und ich richtig Lust auf eine lockerleichte Spätsommer/Herbst-Lektüre hatte. Doch dass das Buch mehr für mich sein würde als das, hätte ich nicht erwartet.
Am Anfang fand ich das Buch noch ganz okay, also nicht super spektakulär, sondern einfach durchschnittlich. Die Protagonistin Amelie zieht mit ihrer Familie an die Ostsee und versucht sich dort mehr oder weniger einzuleben. Ihre gleichaltrige Nachbarin Isabella aka Isa versucht sich mit ihr anzufreunden, während Isas Zwillingsbruder Linus eher auf Distanz geht.
Wieso ich das Buch dann trotzdem angefragt habe? Ich fand Franziska Fischers Schreibstil auf Anhieb toll und mitreißend. Außerdem konnte ich mich sofort mit Amelie identifizieren: Sie ist schüchtern und sehr introvertiert. Sie denkt sehr viel nach, bevor sie redet und liest gerne. Sie kümmert sich sehr um ihren Bruder Paul und es wirkt so, als wenn sie alles für ihn tun würde. Irgendwie hat mich vor allem Letzteres an mich erinnert, als mein kleiner Bruder auch so jung war. Ich bin auch introvertiert und habe Schwierigkeiten damit, neue Freundschaften zu schließen, weil ich die Ruhe lieber mag als den Lärm. Ich hatte zeitweise sogar fast das Gefühl, als wenn ICH Amelie wäre, so ähnlich fühlte ich mich, als sie beschrieben wurde.
Die Geschichte nimmt dann ihren Lauf. Amelie unternimmt etwas mehr mit ihren Nachbarn und entdeckt das Leben an der Ostsee, die Ruhe, die so ganz anders ist als das laute Treiben in Berlin, wo sie vorher gewohnt hat. Sie ist endlich näher bei ihrem besten Freund Salim und kann mehr Zeit mit ihm verbringen, als nur immer mit ihm zu telefonieren. Außerdem bekommen wir mit, wie Linus und Isabella sie finden und was sie von ihr halten. Und genau da kommt das nächste Besondere des Buches: Amelie ist keinesfalls perfekt. Sie ist nicht das offene Mädchen, das immer perfekt gekleidet ist und die Hammer-Figur hat und immer weiß, was sie machen muss, sondern sie ist normal. Sie ist ein Mädchen, das einem jederzeit auf der Straße begegnen kann. Sie hat etwas mehr auf den Hüften, ist also nicht vollschlank, und ist nicht jeden Tag perfekt gekleidet. Und das war für mich so erfrischend, dass ich mich nicht in ein Mädchen hineinversetzen musste, was mir nicht ähnlich ist. Hier konnte ich ein 16-jähriges Mädchen kennenlernen, das einfach normal ist.
Auch im Fortgang der Handlung passiert nichts, was wirklich spektakulär im Sinne des Unalltäglichen ist. Es zeigt einfach nur das Leben, wie es manchmal so kommt und was die Vergangenheit mit der Persönlichkeit macht. Und das in den Zauber von Franziska Fischers Schreibstil gepackt. Amelie und Linus und Amelie und Isabella lernen sich immer besser kennen und können sich von den gegenseitigen Vorurteilen voneinander losreißen bzw. sie können sich und die Handlungen des anderen immer besser verstehen und versuchen es auch. Es passiert der ein oder andere Plottwist, der Schwung in das Leben der drei bringt. Es war so schön mitzuerleben, wie detailreich Amelie das Leben an der Ostsee wahrnimmt und wie sie bei Menschen, die sie liebt, aus ihrem Schneckenhäuschen gekrochen kommt. Außerdem war es toll, Linus in seinen Gedanken mitzuverfolgen und Isabella bei dem Versuch zu beobachten, aus Amelie mehr zu machen und sie verändern zu wollen.
Zu Franziska Fischers Schreibstil kann ich nur sagen, dass er ab der ersten Seite zwar nicht das ist, was man vielleicht spannungsgeladen nennen mag, aber er ist malerisch. Es wirkte auf mich so, als wenn sie immer auf alles die richtigen Worte finden würde. Sie weiß genau, wann sie wie welche Worte benutzen muss, um die Stimmung und die Atmosphäre bestmöglich rüberzubringen. Ich fand es einfach genial, zu lesen, wie Amelie die Welt wahrnimmt.
Das Buch ist aus drei Sichten geschrieben: Zum Einen ist da die Amelies Perspektive, die auch in Ich-Form verfasst ist. Dann wäre da noch die von Linus in der Ich-Perspektive, die sehr tief in ihn reinblicken lässt und total andere Seiten zeigt als die, die vielleicht Außenstehende von ihm haben. Zum Schluss gibt es noch die von Isabella, die aber in der dritten Form ist. Man bekommt zwar ihre Gefühle mit, hat aber immer noch die Distanz zu ihr. Dieses Spiel mit den Perspektiven fand ich seitens der Autorin auch sehr gut umgesetzt, auch wenn es am Anfang erst komisch war.
Dieses Buch ist endlich mal wieder eines, bei dem ich mich freue, dass es der Auftakt einer Reihe ist, denn ich will mehr! Ich möchte wissen, wie es mit den Dreien weitergeht, ich möchte weiterhin in Amelies Leben eintauchen, ich möchte mich weiterhin von Franziskas Fischer Schreibstil bezaubern lassen!
Ich möchte hier aber noch erwähnen, dass das Buch wahrscheinlich nicht für jeden etwas ist. Wer Action, stürmische Liebe oder eine supersüße Liebesgeschichte oder mehr braucht, für den ist das Buch wahrscheinlich nicht das Richtige.
Fazit
Ein Buch, das verzaubert!
Ich kann nur sagen, dass das Buch mehr beinhaltet und so viel tiefer geht als dieser oberflächlicher Klappentext es ahnen lässt.
Denn zum Schluss gibt einem das Buch mehr mit als eine Unterhaltungslektüre für schöne Herbststunden, die das Leben von September bis Dezember erzählt. Mir hat sie gezeigt, dass jeder perfekt ist, so wie er ist und jeder besonders ist! Man muss es bloß erst erkennen.