Cover-Bild Fallout
25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kunstmann, A
  • Genre: Sachbücher / Natur & Technik
  • Seitenzahl: 350
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783956143595
Fred Pearce

Fallout

Das Atomzeitalter - Katastrophen, Lügen und was bleibt
Tobias Rothenbücher (Übersetzer)

Gekündigte Atomabkommen, drohendes Wettrüsten, marode Kernkraftwerke … der Geist der Radioaktivität schwebt weiter über uns. Aber was genau wissen wir über die Folgen von Verstrahlung und die Gefahren, die von stillgelegten Meilern ausgehen? Wie leben die Menschen in und um die Sperrzonen? Und wohin mit dem ganzen Atommüll? Eine fesselnde Reportagereise durch das nukleare Zeitalter.
Hiroshima, Bikini Atoll, Sellafield, Tschernobyl, Fukushima, Gorleben – Namen, die nicht mehr nur Orte bezeichnen, sondern Katastrophen und immense materielle wie immaterielle Kosten. Sie erinnern an das Zusammentreffen von menschlicher Genialität, Machtmissbrauch und schlimmstem Versagen. Dabei hat ein jeder dieser Orte seine eigene ernüchternde Geschichte zu erzählen. Zusammen ergeben sie die Chronik des nuklearen Zeitalters.
In seiner fesselnden und hervorragend recherchierten Reportage untersucht Fred Pearce die größten atomaren Desaster der letzten 70 Jahre und bereist die ikonisch gewordenen Orte. Er besichtigt mit Wissenschaftlern und Ingenieuren stillgelegte Reaktoren und verlassene Testareale, entdeckt auf verseuchtem Brachland radioaktive Wölfe und mutierte Pflanzen, aber auch eine überraschende Widerstandskraft der Natur. Überlebende, Ärzte und Aktivisten erzählen ihm, was staatliche Verschleierungen, Täuschungen durch Konzerne und die Vertuschung medizinischer Erkenntnisse physisch und psychisch angerichtet haben.
Mit seinem Buch ruft Pearce uns ins Gedächtnis, was wir nicht vergessen sollten: das ganze Ausmaß und die Folgen der zerstörerischsten Technologie, die die Menschheit je erfunden hat.

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Lesejury-Facts

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Veröffentlicht am 28.02.2020

sollte Pflichtlektüre sein

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Fred Pearce, unter anderem Umweltjournalist und Umweltberater, hat Stätten des Atomzeitalters besucht, an denen sich innerhalb der letzten 70 Jahre Katastrophen ereigneten. Dabei berichtet er über Hiroshima, ...

Fred Pearce, unter anderem Umweltjournalist und Umweltberater, hat Stätten des Atomzeitalters besucht, an denen sich innerhalb der letzten 70 Jahre Katastrophen ereigneten. Dabei berichtet er über Hiroshima, Nagasaki, dem Bikini-Atoll, Windscale/Sellafield, Tschernobyl, Fukushima, Mettino/Tetscha und anderen mehr.

Hierfür besuchte er die Stätten, sprach u.a.  mit Überlebenden, Wissenschaftlern, ehemaligen Kraftwerksangestellten und vermittelt das Bild, dass rund um den GlobusVerantwortliche überfordert waren, unter Zeitdruck standen und in dieser Situation eher unreflektiert drauflosgewerkelt haben. Eine Mischung aus Unwissenheit und Ungeduld, staatlicher Geheimhaltung, Vertuschung, Verschleierung und auch falsche Darstellungen gegenüber der Bevölkerung werden ganuso thematisiert wie Versuche an der Bevölkerung, bewußt falschen Informationen und Diagnosen bei Erkrankungen durch "Zwischenfälle" und dem Mißbrauch der Opfer als "Laborratten", an denen man die Krankheitsverläufe studieren konnte.

Etliche der beschriebenen Vorfälle fanden vor meiner Zeit statt und ich hatte gar nicht oder vielleicht nur in einem Halbsatz von ihnen gehört. Die Vielzahl der angesprochenen Katastrophen und auch, dass sie sich weltumgreifend ereigneten, war mir so nicht bewußt. Bei den Reaktorunfällen, die sich zu meiner Lebenszeit ereigneten, ist mir schon aufgefallen, dass nach einer kurzen Phase keine weitere Berichterstattung erfolgte. Umso erstaunter war ich über die Ausführungen zu den Selbstsiedlern in Tschernobyl, zu den Vergleichen in der Sterbensrate bezüglich der umgesiedelten und der zurückgekehrten Bewohner Fukoshimas und auch bezüglich der vielen Angaben zu Halbwertzeit und Reststrahlung, die eine enorme Zeitspanne angibt. Gerade auch die Beschränkung auf zwei Maßeinheiten in der Strahlung und Vergleiche mit Höhe der natürlichen Strahlung oder Ereignissen im Leben, wie MRT, CT oder Langstreckenflügen lassen die gennten Werte der Reststrahlung ein wenig besser begreifen.

Pearce erklärt sehr gut verständlich, ist stets bemüht nicht zu verwirren, sondern zu vermitteln. Manchesmal war ich über Aussagen, wie harmlos die Reststrahlung an bestimmten Stellen wäre, äußerst überrascht und muß für mich feststellen, dass mir auch hier schwerfällt zu glauben und zu vertrauen. Genau das ist auch der Punkt, auf den Pearce zum Ende des Buches, gemeinsam mit den Berichten über die Endlagerungen eingeht: Es ist soviel einfach in Kauf genommen, naiv außer Acht gelassen worden, dass man Verantwortlichen die mutmaßen und nicht wissen, kein Vertrauen entgegenbringt.

Insgesamt hat Pearce sehr aufwändig recherchiert und berichtet, durchleuchtet aus mehreren Winkeln und kann selbstverständlich auch keine allwissende Lösung bieten. Die Auseinandersetzung mit dem Thema wirkt sehr kompetent und sachlich, manchmal auch etwas gutgläubig - aber wer weiß? Ganz wichtig finde ich, dass keiner der erwähnten Vorfälle in Vergessenheit gerät und die Gespräche und Lösungsversuche lebendig und hinterfragt bleiben. Dieses Buch leistet dazu einen guten Beitrag und ich würde es mir als Pflichtlektüre wünschen.