Cover-Bild Der einsame Engel
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 01.02.2016
  • ISBN: 9783426281475
Friedrich Ani

Der einsame Engel

Ein Tabor Süden Roman
Nach dem Brandanschlag auf die Münchner Detektei Liebergesell ist deren Zukunft ungewiss. Gegen den Willen seiner Chefin nimmt Tabor Süden dennoch den Auftrag an, einen Geschäftsmann zu suchen. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf Affären und Lügen, auf Menschen, die geübt sind im Wegschauen und Schweigen. Auf Menschen, die nicht mehr an das Glück und an die Gerechtigkeit glauben – so wie es Tabor Süden selbst lange Zeit ergangen ist.
Erneut übertrifft Friedrich Ani in diesem Süden-Roman sich selbst. "Der einsame Engel" ist ein scharfsinniger und gefühlvoller Krimi über das Fremdsein in der Liebe und im Leben an sich.

'Tabor-Süden-Romane sind deutsche Gegenwartsliteratur, deren eminente literarische Qualität sie nicht daran hindert, richtige Geschichten aus diesem Land zu erzählen. Konkret, auf den Punkt, pragmatisch und poetisch.' Thomas Wörtche

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2024

gerne eine volle Punktzahl für diese Geschichte

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Ich muss gleich zu Beginn gestehen, dass dieser Roman ein ganz besonderes Gefühl beim Lesen in mir hervorrief. Ein Gefühl, welches sich nicht bei jedem Buch einstellt, auch wenn es mit der höchsten Punktzahl ...

Ich muss gleich zu Beginn gestehen, dass dieser Roman ein ganz besonderes Gefühl beim Lesen in mir hervorrief. Ein Gefühl, welches sich nicht bei jedem Buch einstellt, auch wenn es mit der höchsten Punktzahl meinerseits bewertet wird.

Doch worum geht es? Tabor Süden arbeitet als Detektiv in der Detektei bei Edith Liebergesell. Der Detektei geht es finanziell nicht besonders, außerdem müssen alle den Tod eines Kollegen verarbeiten. Die Firma bekommt den Auftrag zur Suche eines verschwundenen Geschäftsmannes. Die Ex-Freundin und Noch-Angestellte des Gemüsehändlers hat sich nach zwölf Tagen aufgerafft und die Detektei beauftragt. Ihren Worten nach war sie zuvor bei der Polizei, doch da der Mann sein eigenes Leben führte, außerdem eine neue Partnerin hatte, war das für die Polizei keine Vermissung. Er könne jederzeit wieder auftauchen. So gelang der Fall an Tabor Süden. Dieser ermittelt akribisch, er befragt zunächst die Auftraggeberin, danach noch weitere Personen. Er hat jedoch immer das Gefühl, nie die Wahrheit zu hören.

Hier zeichnet sich der besondere Stil von Friedrich Ani ab. Er ist ein ausgesprochen guter Beobachter und dringt tief in die Köpfe der Menschen, um ihr Innerstes nach oben zu führen. In ungemein sanfter Weise lässt er auch seinen Ermittler Tabor Süden seine Fragen stellen, Recherchen durchführen und über sich und das Leben nachdenken. Der Fragestil Südens, der mehr auf Feststellungen denn aus Fragen besteht, ist eine ganz besondere Methode. Als Leser wird man dabei dem Gedankengang des Protagonisten folgen können. Krimileser sind häufig darauf bedacht, mit denen Ermittlern „mitzuermitteln“. Dabei versuchen sie meist, mehr zu erfahren, als die Ermittler wissen. Ani hingegen zeigt dem Leser eine (sympathische) Nase. Mit der Fragetechnik Südens wird dem Leser immer wieder aufgezeigt, dass Süden mehr weiß bzw. ahnt, als der Leser zu vermuten vermag. Das erzeugt einen ganz besonderen Reiz, eine ganz besondere Spannung beim Lesen.

Ein anderer Charme bei der Lektüre dieses Romans liegt in der Sinnlichkeit, in der Gemütlichkeit des Geschehens. Es gibt keine überbordende Hektik und Aktion, die die Handlung treibt. Es sind vielmehr die leisen Töne, die Gedanken des Protagonisten, die für den Genuss beim Lesen sorgen. Das schafft bei weitem nicht jeder Roman, eher wird man einen solchen Roman vielleicht alle zwei Jahre in die Hände bekommen. Diese besondere Ruhe, die ich verspürte, erinnerte mich ganz stark an die Romane von Siegfried Lenz.

Man kann es eigentlich nicht in Worte fassen, als abschließend zu sagen: Schön! Ich gebe gerne eine volle Punktzahl für diese Geschichte und bin gespannt auf den weiteren Lebensweg von Tabor Süden.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016