Nr. 228 - Klassiker der Weltliteratur
‚Die Physiker‘ ist eine Komödie in zwei Akten. Wobei ich es eher als Tragikomödie bezeichnen würde… Im Mittelpunkt stehen 3 Patienten einer Irrenanstalt: einer hält sich für Einstein, einer für Newton ...
‚Die Physiker‘ ist eine Komödie in zwei Akten. Wobei ich es eher als Tragikomödie bezeichnen würde… Im Mittelpunkt stehen 3 Patienten einer Irrenanstalt: einer hält sich für Einstein, einer für Newton und einer ist tatsächlich ein Physiker namens Möbius. Letzterer hat eine Erfindung gemacht, die die Menschheit vernichten könnte.
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Beginnend mit den „Unglücksfällen“ dreier Krankenschwestern über echte oder nicht-echte Agenten und eine schrullige Oberärztin bewegt sich das Stück dann auf die zentrale Frage zu: Verantwortung in der Wissenschaft.
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Einerseits gibt es Einstein, der der Meinung ist, ein Wissenschaftler wäre dazu verpflichtet, seine Erkenntnisse der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, jedoch für deren Verwendung keine Verantwortung übernehmen will. Dann Newton, der sowieso findet, der helle Geist eines Wissenschaftlers sei nicht sein Eigentum, sondern gehört automatisch auch allen Nicht-Genies. Und Möbius, der wirklich ein genialer Physik ist. Er opfert lieber sein eigenes Leben und Glück und fristet sein Dasein im Irrenhaus, um sicher zu gehen, dass sein gefährliches Wissen nicht an die Öffentlichkeit geht.
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Dürrenmatts Komödie hat mich auf vielen Ebenen beeindruckt. Mit einer kurzen knackigen Geschichte, die mir wohl ein Schmunzeln herausgelockt hat, bringt er auch mich als Naturwissenschaftlerin am Ende zum Grübeln. Wie verhält es sich denn tatsächlich in der Wissenschaft?