Cover-Bild Der Verdacht
Band der Reihe "Kommissär Bärlach"
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 28.05.2013
  • ISBN: 9783257601312
Friedrich Dürrenmatt

Der Verdacht

Kommissär Bärlach liegt im Krankenhaus. Todkrank liest er in der Zeitschrift Life einen Artikel über den berüchtigten Nazi-Arzt Nehle, der im KZ Stutthof ohne Narkose operierte. Einem Freund von Bärlach kommt der Mann auf dem Foto unheimlich bekannt vor.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2017

Meisterhafte Dialoge

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Bern, 1948: Kommissar Bärlach liegt todkrank im Krankenhaus, er hat vielleicht noch ein Jahr zu leben. In der Zeitschrift „Life“ stößt er auf das Bild des berüchtigten Arztes Nehle, der im Konzentrationslager ...

Bern, 1948: Kommissar Bärlach liegt todkrank im Krankenhaus, er hat vielleicht noch ein Jahr zu leben. In der Zeitschrift „Life“ stößt er auf das Bild des berüchtigten Arztes Nehle, der im Konzentrationslager Stutthof Gefangene ohne Narkose operiert hat. Bärlachs behandelnder Arzt und Freund Dr. Hungertobel erschrickt, als er das Bild sieht, denn er glaubt, den Arzt zu kennen. Er ist jetzt der Leiter einer erlesenen Privatklinik in Zürich. Obwohl er sehr krank ist und eigentlich auch schon pensioniert, beginnt Bärlach zu ermitteln. Denn er will die „Unmenschlichkeit in jeder Form“ bekämpfen.

Dürrenmatts „Der Verdacht“ mutet auf den ersten Blick an wie ein Kriminalroman, ist aber weitaus mehr – nämlich eine philosophische Betrachtung über Moral, Glaube, Freiheit und Überzeugung. Vor allem geht es um die Frage: Wer hindert den Menschen daran böses zu tun, wenn er an nichts glaubt? Zwischendurch setzt sich Bärlach auch sehr selbstkritisch mit der Rolle der Schweiz während des dritten Reichs auseinander. Die Krimihandlung bildet lediglich den Rahmen. Es soll aber auch gar nicht darum gehen, herauszufinden wer der Täter ist.

Dürrenmatts große Stärke sind seine Dialoge. Stellenweise sind diese wirklich meisterhaft – wie der Dialog zwischen Bärlach und dem verdächtigen Arzt im zweiten Teil des Romans. „Zeigen Sie mir Ihren Glauben“ fordert da der Arzt den Kommissar auf. Als Bärlach schweigt, setzt der Arzt nach: „Man liebt es heute zu schweigen, wenn man gefragt wird, wie ein Mädchen, dem man eine peinliche Frage stellt. Man weiß ja auch nicht recht, woran man eigentlich glaubt.“ Wie soll man bei so viel Sprachlosigkeit, dem Bösen in der Welt etwas entgegensetzen können? „Der Verdacht“ ist nicht Dürrenmatts bester Roman, aber trotzdem sehr zu empfehlen. Tiefgründig, philosophisch und exzellent geschrieben.

Veröffentlicht am 22.11.2016

Ganz andere Literatur.

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Der Verdacht erschien von September 1951 bis Februar 1952 als Fortsetzungsgeschichte in der Wochenzeitung Der schweizerische Beobachter. Es ist die Fortsetzung des 1950 in der gleichen Zeitschrift erschienen ...

Der Verdacht erschien von September 1951 bis Februar 1952 als Fortsetzungsgeschichte in der Wochenzeitung Der schweizerische Beobachter. Es ist die Fortsetzung des 1950 in der gleichen Zeitschrift erschienen Romans Der Richter und sein Henker und spielt um den Jahreswechsel 1948/49.) Kommissär Bärlach hat Krebs und man nimmt an, dass er noch ein Jahr zu leben hat. Er liegt im Salemspital in Bern und liest in der Zeitschrift "Life". Ein Bild, welches sein Arzt, Doktor Hungertobel, in dieser Zeitschrift sieht, erweckt den Verdacht des Arztes, dass der berüchtigte Arzt Nehle, der im Konzentrationslager Stutthof ohne Narkose operierte, mit Dr. Emmenberger, dem Vorsteher einer Zürcher Privatklinik, identisch sei. Bärlach gibt keine Ruhe und versucht vom Krankenbett aus zu ermitteln, kurzerhand geht er entschlossen einen gefährlichen Weg der Ermittlung...

In der Stadtbücherei gab es letzte Woche eine Aktion zum Valentinstag, in einem Regal wurden verpackte Bücher bereitgestellt, dies diente der Aktion "Blind Date mit einem Buch", d.h. man konnte sich ein verpacktes Buch aussuchen und wusste erst zuhause nach dem Auspacken was sich dahinter versteckt. Hier waren Lieblingsbücher des Büchereiteams bzw. sogar aktuelle Bestseller verpackt und lediglich mit der registrierten Nummer (damit man weiß, was ich ausleihe ;) ) versehen. Ich habe mir dabei

Der Verdacht von Friedrich Dürrenmatt

geangelt, einen Klassiker, wie ich finde. Ich hatte bis dato noch nie etwas von Dürrenmatt gelesen, der Name sagte mir aktuell nur etwas, weil im Theater gerade "Der Besuch der alten Dame" als Ballett aufgeführt wird. Nun gut, ich war gespannt wie es sich lesen lässt - und nun habe ich das dünne Buch ausgelesen.
Über diese Blind-Date-Aktion der Bücherei habe ich mich richtig gefreut, es war für mich spannend, was ich so zu lesen bekam, wenn ich das Buch zuhause ausgepackt hatte. Ich habe mich extra für ein nicht allzu dickes Buch entschieden, zuhause habe ich es dann ausgepackt und war gespannt, wie Dürrenmatt so schreibt. Bisher hatte ich keinerlei Berührung mit Dürrenmatt, selbst in der Schule haben wir nichts von ihm gelesen, wobei wir da meiner Ansicht nach eh zu wenig gelesen haben (leider!), aber gut. Von daher war "Der Verdacht" für mich ein Klassiker, allein schon hinsichtlich des Alters des Buches (im Vergleich zu meiner sonstigen Literatur) und wegen des Autors.

Die Geschichte klingt sehr interessant, nachvollziehbar und spannend, nichts aus der Luft gegriffenes. Insofern war ich auch während des Lesens wie gefesselt, wollte immer wieder wissen wie es weitergeht. Aber ich konnte das Buch nicht einfach mal so eben am Stück lesen, dafür war es dann doch zu schwere Kost, denn der Schreibstil ist eben ein anderer als in heutiger Literatur, finde ich. Darf ja auch so sein, war für mich allerdings eben ungewohnt. Ich wurde wirklich gut unterhalten, die Gedankengänge des Kommissär (Ja, mit Ä!) waren meist gut nachvollziehbar, das Buch war wirklich sehr spannend und ich habe bis zum Schluss hin (gerade da!) richtig mitgefiebert.

Ich kann dieses Buch wirklich empfehlen, es war für mich interessant, mal was ganz anderes als sonst zu lesen, ich vergebe hier4 von 5 Sternen, einen Stern ziehe ich ab, da es schon sehr anspruchsvoll ist bzw. schwere Kost ist (vom Schreibstil her). Was nicht heißt, dass ich das "schlimm" finde, es war eben einfach anstrengend zu lesen teilweise, ungewohnt.
(verfasst 2013 - bislang gabs 2014 diese Aktion leider noch nicht...)