Sehr informativ, wenn auch hauptsächlich theoretisch
Diesmal rezensiere ich mal wieder ein Sachbuch, auch weil mich das Thema sofort angesprochen hat und ich bei so was gerne hinter die Fassade blicke. Das Werk ist an sich sehr aufschlussreich, selbst wenn ...
Diesmal rezensiere ich mal wieder ein Sachbuch, auch weil mich das Thema sofort angesprochen hat und ich bei so was gerne hinter die Fassade blicke. Das Werk ist an sich sehr aufschlussreich, selbst wenn ich ein bisschen mehr erwartet habe.
Grundsätzlich geht der Autor seine Argumentation richtig an: Mit anschaulichen Beispielen belegt und untermauert er seine Sicht der Dinge und macht den Leser auf Fakten und Tatsachen aufmerksam, an die dieser wahrscheinlich nie gedacht hätte. Allein die Einstiegsinformation, Sand wäre der wertvollste Rohstoff auf der ganzen Welt, wurde mir einleuchtend und nachvollziehbar nähergebracht. Das gab mir wirklich zu denken und ich fragte mich, inwieweit bestimmte Vorstellungen der Gesellschaft bezüglich des Umweltschutzes nicht komplett falsch sind. Auf diese Weise lässt man sich umso bereitwilliger auf die einzelnen Thesen ein, gerade weil sie einem klar machen, wie sehr wir die Natur durch eben die Aktionen zerstören, durch die wir sie zu schützen vorgeben. Denn noch immer wird der Wohlstand eines Landes danach bemessen, welche Umsätze die Wirtschaft macht, sprich wie viele Produkte sie verkauft, egal wie viele Ressourcen sie dafür der Erde abringen muss.
Der Schreibstil passt zum wissenschaftlichen Text, ohne jedoch zu kompliziert und unverständlich zu werden. Manches wird etwas zu reißerisch präsentiert, obwohl das vielleicht nicht schlecht ist, um gewisse Gemüter aufzurütteln und zu überzeugen. Insgesamt versteht es Schmidt-Bleek, seine Darlegungen so rüberzubringen, dass man ihnen leicht folgen kann und nebenbei so einiges über die Schwächen unseres derzeitigen Umweltschutzes lernt, die einem vorher gar nicht oder nicht in diesem Umfang bewusst waren.
Leider wiederholt er sich dafür an manchen Stellen etwas zu oft, was mich regelmäßig gestört und aus meinem Lesefluss gerissen hat. Immerhin stellt er die Sachverhalte so klar vor, dass man sie leicht verinnerlichen kann.
Hinzu kommt, dass er in vielem allzu sehr an der theoretischen Oberfläche bleibt. Wie er sich den einen oder anderen seiner Vorschläge in der Realität umgesetzt vorstellt, erörtert er selten oder überhaupt nicht.
Fazit
Grüne Lügen setzt sich informativ mit einem aktuellen Thema auseinander, das zurzeit Gesellschaft und Politik sehr beschäftigt. Dabei berichtet der Autor Friedrich Schmidt-Bleek von so manchen Schwächen heutiger Umweltschutzmaßnahmen und gibt verständlich Aufschluss darüber, warum wir dadurch die Natur eher zerstören als schonen.
Dabei wiederholt er sich manchmal einmal zu oft und bleibt gerade bei den interessanten Schlussfolgerungen zu theoretisch, wo ein direkter Praxisbezug wirklich wünschenswert gewesen wäre.
Trotzdem kann ich das Buch allen Interessierten, die mehr über die Hintergründe erfahren und hinter die Fassade der derzeitigen Umweltpolitik blicken wollen, nur ans Herz legen.