Cover-Bild Ghetto-Oma
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Weitere Themen / Humor, Satire, Kabarett
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 01.11.2012
  • ISBN: 9783499629983
Frl. Krise

Ghetto-Oma

Ein Leben mit dem Rücken zur Tafel
«Och, Frl. Krise, wir haben uns schon voll an Ihnen gewöhnt!»
«Gerade ist eine meiner Kolleginnen mit Burnout-Syndrom frühpensioniert worden – früher kannten wir den Begriff noch nicht, ihre Krankheit hieß schlicht Siekannsichnichtdurchsetzen.» Seit fast vierzig Jahren unterrichtet Frl. Krise inzwischen. Täglich erlebt sie dabei komische, aber auch anrührende Situationen mit ihren Schülern, die sie hier mit Herz und Seele beschreibt. Darüber hinaus wirft sie einen amüsanten Blick in die Vergangenheit: Wann schlich sich das erste Kopftuch ins Klassenzimmer, wann störte das Tamagotchi plötzlich den Unterricht, und ab wann waren die Lehrer auf einmal pünktlicher als die Schüler?
Unglaubliche Schulgeschichten – scharf beobachtet und pointiert erzählt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2017

Lehrerin aus Überzeugung

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Dieses Buch habe ich mit richtig viel Vergnügen gelesen! Die Schilderungen des Schulalltages an einer sog. Brennpunktschule in Berlin sind wirklich amüsant geschrieben. Frl. Krise erzählt in chronologischer ...

Dieses Buch habe ich mit richtig viel Vergnügen gelesen! Die Schilderungen des Schulalltages an einer sog. Brennpunktschule in Berlin sind wirklich amüsant geschrieben. Frl. Krise erzählt in chronologischer Reihenfolge von mehr oder weniger besonderen Erlebnissen während ihres Lehrerlebens mit ihrer 8. und 9. Klasse. Dass in ihrer Klasse bis auf 2 Schüler ausschließlich Kinder mit Migrationshintergrund sind, wird zwar einleitend erwähnt, spielt jedoch für sehr viele Geschichten überhaupt keine Rolle. Die sind multikulturell und einfach hormonell bedingt.
Nichtsdestoweniger macht es vieles nicht gerade einfacher an dieser Schule. Da in der Klasse überwiegend Moslems geschult werden ist manches anders als in einer überwiegend deutschen Klasse. Sehr angenehm fällt mir jedoch gerade bei diesem Thema auf, wie oft Frl. Krise versucht, gerade diese Probleme aus Sicht der Jugendlichen oder zumindest die Ursache dessen zu betrachten.
Immer wieder schafft sie es, ihre Sympathie für "Ihre" Kinder anklingen zu lassen. Ob es der mit ihrer Kollegin durchgeführte Kopftuchtest ist oder die gemeinsame Weihnachtsfeier, der Besuch bei ihren Schülern zu Hause, wenn die Leistungen sehr zu wünschen übrig lassen und der in einem gemeinsamen Essen mündet - mit gegenseitigen Beteuerungen, alles in Zukunft besser zu machen: Der Schüler, die Eltern, die Schwester und auch die Lehrerin. Und die etwas bittere Erkenntnis, dass nach diesem Abend sich selbstverständlich nichts geändert hat.
Ob der wörtlich übernommene Slang, der von den Jugendlichen gesprochen wird, wirklich notwendig ist, wage ich zu bezweifeln. Ganz sicher lockert er jedoch die Geschichten auf und ist sicherlich auch authentischer, als den Schülern grammatikalisch einwandfreie Sätze in den Mund zu legen.

Das Buch ist in kurzen Sequenzen geschrieben, die immer wieder mit ebenso kurzen Geschichten von früheren Jahren abwechseln. Diese sind dankbarer Weise in kursiver Schrift gedruckt, sodass einem dieser Zeitwechsel nicht entgehen kann. Die Geschichten von "Früher" handeln von Frl. Krises Zeit als Referendarin, ihrer ersten Klasse, ihrer Arbeit mit Referendaren und von einigen ihrer früheren Klassen. Diese Gegenüberstellung ist nicht nur spannend sondern macht das Buch in sich interessanter als eine bloße Schilderung dieser beiden letzten Schuljahre.

Bei vielen ihrer Erzählungen muss man schmunzeln, manchmal wirklich lachen (ich sage nur: Bolzenschneider!) und manchmal auch traurig lächeln, denn vieles kann man wirklich gut verstehen und man ahnt, dass manche Kinder einfach nur Pech haben. Es ist sehr locker geschrieben und für mich war es das ideale Klobuch! Durch die sehr kurzen Geschichten ist es hervorragend dafür geeignet, immer wieder mal in einer kurzen Pause zur Hand genommen zu werden. Nach kurzer Zeit hat man die Namen der Kinder und auch sicher jeder ein passendes Bild dazu im Kopf. Durch seine Art nicht unbedingt ein Buch welches man in einem Zug liest wie einen Roman.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Nicht zuletzt, weil man der Schreiberin ihre Leidenschaft für ihren Beruf deutlich anmerkt. Auch wenn manches sehr humorvoll geschildert ist - manches auch durchaus fatalistisch - so ist vollkommen klar, dass sie sowohl ihren Beruf als auch ihre Kinder wirklich von ganzem Herzen mag. Dies verdeutlicht auch am Ende des Buches ihre Widmung, wo sie sich besonders bei all ihren Schülern bedankt, die ihr Leben so sehr bereichert haben.
Wer keinen platten Schulhumor sucht und auch keine Verteufelung derselben, der ist mit Frl. Krise gut beraten! Ich kann es nur weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 31.05.2018

Wer ist Frl. Krise?

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Alt, verschroben oder?
Herrlich, Frl. Krise, was Sie jeden Tag erleben (dürfen). Allerdings möchte ich nicht mit Ihnen tauschen. Lesen könnte ich aber jeden Tag, was so bei Ihnen passiert. Tue ich auch, ...

Alt, verschroben oder?
Herrlich, Frl. Krise, was Sie jeden Tag erleben (dürfen). Allerdings möchte ich nicht mit Ihnen tauschen. Lesen könnte ich aber jeden Tag, was so bei Ihnen passiert. Tue ich auch, indem ich Ihren Blog verfolge.
Ein sehr lesenswertes Buch, humorvoll, unterhaltsam, Verständnis weckend für andere Lebensgewohnheiten. Selbstironisch, einfühlsam und nie verletzend.
Frl. Krise schaut und hört genau hin, trifft den Ton der Teens genau, ist tolerant und warmherzig, auch konsequent und streng. Frl. Krise verfügt über einen umfangreichen Wortschatz, präzise Strukturen, führt ihre Berichte stets zu einem amüsanten Höhe- bzw. Endpunkt. Trotz aller Widrigkeiten geht sie in ihrem Beruf, nein, in ihrer Berufung auf, bringt Jugendlichen Werte bei und versucht, sie bestmöglich aufs Leben vorzubereiten. Und das seit fast 40 Jahren. "Mach nich so, geh nich in Rente", ist man versucht zu sagen, solche engagierten und nervenstarken Lehrer sind kaum ersetzbar.
Ein tolles Buch, nicht nur für Pädagogen.

Veröffentlicht am 01.09.2020

Eine leichte Lektüre für zwischendurch

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Das Buch lässt sich wegen der vielen einzelnen Geschichten schön zwischendurch lesen, es hat bei mir aber nicht das Verlangen geweckt, es in einem Zug zu verschlingen. An sich sind die Geschichten über ...

Das Buch lässt sich wegen der vielen einzelnen Geschichten schön zwischendurch lesen, es hat bei mir aber nicht das Verlangen geweckt, es in einem Zug zu verschlingen. An sich sind die Geschichten über die Schüler von Frl. Krise witzig und die Schüler wachsen einem im Laufe der Erzählungen ziemlich ans Herz. Man kann aber auch verstehen, warum Frl. Krise oft kurz vor dem Verzweifeln ist.
Als ziemlich frische Abiturientin, wenn man erst seit ca. 1 Jahr nicht mehr zur Schule geht, ist es ein erfrischender Wechsel der Sichtweisen, wenn man einmal den Schulalltag aus der Sicht einer Lehrerin lesen kann. Viele Situationen, zum Beispiel die allgemeine Lautstärke im Unterricht, kamen mir ziemlich bekannt vor (natürlich nur von meinen Mitschülern ;)).
Auch wenn die Geschichten allesamt sehr lebendig erzählt sind, wirkt die Erzählweise auf mich teilweise etwas übertrieben. Frl. Krise wirkt teilweise wie eine weltoffene Person, aber gleichzeitig findet sie viele Dinge, die ihre Schüler (die meisten mit ausländischen Wurzeln) machen, ein wenig befremdlich.

Veröffentlicht am 30.12.2017

3 Sterne

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Die Autorin arbeitet seit 39 Jahren als Lehrerin und hat unter dem Pseudonym " Frl. Kriese" von ihren Erfahrungen im Lehrberuf berichtet. Diese sind meist lustig, manche regen aber auch zum Nachdenken ...

Die Autorin arbeitet seit 39 Jahren als Lehrerin und hat unter dem Pseudonym " Frl. Kriese" von ihren Erfahrungen im Lehrberuf berichtet. Diese sind meist lustig, manche regen aber auch zum Nachdenken an.
Meine Meinung:
Ein gutes Mittelmaß. Die Geschichten sind schon lustig, aber absolute Knaller sind nicht dabei.
Neben den Eskapaden ihrer "aktuellen Klasse" erfahren wir viel über den Werdegang der Autorin.
Oft war sie mir sympatisch, aber manchmal hatte ich den Eindruck, sie ist doch ein bisschen oberflächlich.
Aufgefallen ist mir auch, dass sie sich in ihrem Sprachgebrauch an die vielen vielen ausländischen Schüler mit schlechten Sprachkenntnissen ( wie sie immer betont) angleicht - was ich nicht gerade förderlich halte, wenn diese die deutsche Sprache ja lernen sollen.
Aufgefallen sind mir die Betonungen wie " die deutsche Jenny", oder " kleines dickes Ömür (S. 272)" (was für mich wirklich eine Beleidigung ist!).
Dann zieht sie gerne noch über die Erwachsenen her, die ja alle unterbelichtet sein müssen, wenn sie Galileo gucken ..
..ganz ehrlich. Wenn man in einem Buch (und somit über 39 Jahre), die wirklichen Erfolgserlebnisse von guten Schülern fast an einer Hand abzählen kann, sollte man vielleicht froh sein, wenn diese dummen Schüler als Erwachsene Galileo sehen.
Das sind so sachen, da hab ich wirklich einen kleinen Hals bekommen...
Sie als Lehrerin kann ihren Schülern oft nicht ein Minimum an Lehrstoff beibringen, meint aber über " unterblichtete" Erwachsene herziehen zu müssen.
Insgesammt 3 Punkte, für viele Schmunzler und einige Kopfschüttler