„Libellen im Kopf“ von Gavin Extence
Inhalt
Abigail Williams, genannt Abby, findet ihren Nachbarn Simon tot in seiner Wohnung auf, dabei wollte sie sich nur eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen. Abby betrachtet diese skurrile Situation ...
Inhalt
Abigail Williams, genannt Abby, findet ihren Nachbarn Simon tot in seiner Wohnung auf, dabei wollte sie sich nur eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen. Abby betrachtet diese skurrile Situation sehr nüchtern und ist erstmal ungerührt. Sie ruft erst die Polizei, nachdem sie anderthalb Zigaretten geraucht hat.
Allerdings gerät die Welt von Abby ab diesem Tag in ein Chaos. Wird sie es schaffen, aus ihrem Chaos zu fliehen und wieder ihr gewohntes Leben leben können?
Meinung
Ich war bereits vom ersten Roman von Gavin Extence total begeistert. „Das unerhörte Leben des Alex Woods“ war eine grandios erzählte Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und das ernste Thema der Sterbehilfe. Daher war für mich nur klar, dass ich das zweite Werk des Autors ebenfalls lesen muss. Ich habe nicht erwartet, dass die Geschichten sich ähneln werden, aber ich habe sehr gehofft, dass Gavin Extence seinen außergewöhnlichen Stil beibehalten hat. Und das hat er… :)
Den Erzählstil von Gavin Extence finde ich beeindruckend und bewundernswert. Er hat einen großartigen Schreibstil. Er erzählt die Geschichte von Abby so leicht und leise, obwohl es ein ernstes Thema ist - psychische Krankheiten. Er schreibt mit sehr viel Liebe zum Detail und zu den kleinsten Emotionen. Jedes Gefühl, dass unsere Protagonistin erlebt und spürt, ist während des Lesens auch auf mich übergesprungen. Warum Gavin Extence die Geschichte von Abby so gut erzählen kann, habe ich im Nachwort erfahren.
Abby ist mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Sie war so echt und beeindruckend „normal“. Im Laufe des Buches wird aber schnell klar, dass sie gar nicht so „normal“ ist und ihre Reaktionen oft so heftig sind, denn sie ist psychisch krank. Plötzlich ergab es alles einen Sinn: die ganzen, verrückten Mosaiksteinchen und Abbys Handlungen haben sich zu einem großen, erkennbaren Muster entwickelt: ihre bipolare Störung.
Ich muss zugeben, dass ich anfangs leicht verwirrt war von der Geschichte, weil ich einfach nicht wusste, wohin das Ganze führt. Ich habe mich vorher nicht schlau gemacht, welches Thema der Autor in seinem Werk ansprechen wird. Dennoch habe ich mich in dem Buch nicht verloren oder alleine gelassen gefühlt. Durch die unterhaltsame Erzählung bin ich sehr leicht durch die Seiten gekommen. Ich habe das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge gelesen.
Für mich ist „Libellen im Kopf“ ein Buch, dass sich so leicht nicht vergessen lässt.
Fazit
Ein unglaublich gutes Buch über eine psychisch erkrankte Person. Mit sehr viel Liebe zum Detail und zu den Emotionen. „Libellen im Kopf“ hat volle fünf Sterne verdient!
Weitere Informationen
Originaltitel: The Mirror World of Melody Black
Verlag: Limes Verlag (https://www.randomhouse.de/Verlag/Limes/23000.rhd)
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: 14. November 2016
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-8090-2634-1