Cover-Bild B.M. - der unbekannte Fussgänger
Band der Reihe "Georg Hermann. Werke in Einzelbänden"
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wallstein Erfolgstitel - Belletristik und Sachbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 16.10.2024
  • ISBN: 9783835335851
Georg Hermann

B.M. - der unbekannte Fussgänger

Roman
Christian Klein (Herausgeber)

Die Geschichte eines jüdischen Emigranten, der als Flaneur in Paris auf der Suche nach einer besseren Zukunft seiner Vergangenheit begegnet

Der Berliner Journalist Benno Meyer hält sich mit belanglosen Arbeiten für Zeitungen über Wasser und führt das unauffällige Leben einer »ganz gewöhnlichen Großstadtfliege mittlerer Größe«. Als 1933 die Nazis an die Macht kommen und ihm als Juden in Folge des Boykotts die weitere Arbeitsgrundlage entzogen wird, beschließt er, nach Paris zu emigrieren und begegnet auf der Fahrt gen Westen immer wieder einem Sportwagen, in dem eine Dame sitzt, die ihm irgendwie vertraut erscheint. Auf seinem ersten hoffnungsfrohen Spaziergang durch Paris kommt es schließlich zu einer tragisch-schicksalhaften Begegnung mit der Vergangenheit …
1934 im niederländischen Exil entstanden, überschreitet der Roman souverän die Grenzen etablierter Genres, Erzählmuster und Stilregister. Hermann zeigt sich hier als ironischer Kulturkenner und genauer Beobachter der Zeitumstände, der aber auch ins Phantastische ausgreift. Damit schlägt er im Kontext der Exilliteratur einen ganz neuen, eigenen Ton an. »Hervorragend und ganz original, mit voller Kraft«, urteilte Alfred Döblin über »B.M.«.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2024

»Ich glaube, es wird Zeit, dass man hier geht.«

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»Ich glaube, es wird Zeit, dass man hier geht.«

Eigentlich ist B.M., mit vollem Namen Benno Meyer, ein ganz und gar durchschnittlicher Mensch. Von Berufswegen Journalist, schlägt er sich so durch, bis ...

»Ich glaube, es wird Zeit, dass man hier geht.«

Eigentlich ist B.M., mit vollem Namen Benno Meyer, ein ganz und gar durchschnittlicher Mensch. Von Berufswegen Journalist, schlägt er sich so durch, bis die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen und ihm – als Juden – nun jegliche Arbeit fehlt.
Kurz entschlossen entschließt er sich, vom Romanischen Café zum Café de Dome zu wechseln – er emigriert von Berlin nach Paris und trägt die Hoffnung in sich, dass dort Literatur noch geschätzt wird.
Auf dem Weg dorthin fällt ihm immer wieder ein Sportwagen ins Auge und ist sich sicher, dass ihm eine der Frauen bekannt vorkommt, doch das ist sicherlich ein Hirngespinst oder?!
So dachte er, bis ihn doch noch Djoi, die sich später Madame Estelle nennt, gleichsam mit der gemeinsam erlebten Vergangenheit einholt…

Zuerst lauschen wir einer übergeordnete Erzählinstanz, bis die Perspektive großteils direkt auf B.M. übergeht. Wir folgen seinen Aneinanderreihungen loser Gedanken und Beschreibungen des Geschehens sowie imaginären Gesprächen, die nicht selten mit Kommentaren versehen werden. Dadurch erleben wir seine Flucht, besonders das Ungewohnte und das Fremde, direkt durch ihn hindurch und fühlen uns ebenso verloren. Untermauert wird das durch Hermanns ironische Sprache.
Auch wenn das Buch nicht ganz leicht zu lesen und zu verstehen war, sondern vielmehr chaotische Züge hatte, gefiel es mir dennoch mehr oder weniger, da es zwar an Inhalt schwach, eindrücklich die Gefühlslage von B.M. wiedergibt, dessen Schicksal durch den Autor beeinflusst wurde. Darüber hinaus greift der Text literarische Zitate anderer Schriftsteller auf und verwebt diese in seine Gedanken.

Ansonsten greift der Roman häufig auf rassistische Stereotype und Beschreibungen zurück, die zur damaligen Zeit üblich, aus heutiger Sicht jedoch unbedingt kritisch zu sehen sind.

Ein Nachwort von Christian Klein gibt für Laien – wie ich einer bin – in knapper Form Auskunft über Hermanns Exil bis hin zur Publikation des Romans und widmet sich im zweiten Teil diesem an sich.

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