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Veröffentlicht am 16.11.2024

»Was du glaubst oder nicht, spielt keine Rolle«

Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers (Die Henkerstochter-Saga 10)
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»Was du glaubst oder nicht, spielt keine Rolle«

Während Magdalena, ihr Mann Simon sowie Sohn Peter in Passau weilen, um verwundete Soldaten zu versorgen – immerhin stehen die Türken bereits vor Wien –, ...

»Was du glaubst oder nicht, spielt keine Rolle«

Während Magdalena, ihr Mann Simon sowie Sohn Peter in Passau weilen, um verwundete Soldaten zu versorgen – immerhin stehen die Türken bereits vor Wien –, soll ihr Vater, der ehemalige Henker Jakob Kuisl, in Schongau auf seine Enkelin Sophia aufpassen. Dagegen fehlt von Paul, dem zweiten Sohn der Henkerstochter, seit zwei Jahren jede Spur und die Familie macht sich, besonders aufgrund des Kriegsgeschehens, Sorgen.
Als bei Jakob ein ominöser Brief, von seinem Freund Nepomuk aus der gemeinsamen Zeit als Söldner, eintrifft und er darin gebeten wird ebenfalls nach Passau zu kommen, kann Jakob Kuisl nicht mehr lange stillhalten. Dort angekommen, muss er feststellen, dass neben ihm auch weitere ehemalige Weggefährten herbeigerufen wurden, um dem im Brief erwähnten mysteriösen Schatz auf die Spur zu kommen. Doch der Absender ist bereits tot. Zwischen der Brutalität des Kriegs und vielen unvorhergesehenen Ereignissen, werden die ehemaligen Söldner mit ihrer keinesfalls glänzenden Vergangenheit konfrontiert, zumindest solange sie den Fängen des Mörders entkommen können…
Ein weiteres Abenteuer beginnt!

Dieser Roman ist schon der zehnte Band der Henkerstochter-Serie und mal wieder hat Oliver Pötzsch es geschafft, die Lesenden vollkommen in die Irre zu führen, sie auf falsche Fährten zu locken und ihnen dadurch das Gefühl zu geben, sich mit der vermutenden Einschätzung, wie es ausgehen wird, in Sicherheit wiegen zu können – doch falsch gedacht! Die Bücher von Oliver Pötzsch sind stets so genial und ausgetüftelt konstruiert, dass sie nicht nur spannende Plot-Twist, sondern auch einige unvorhersehbare Überraschungen bereit halten. Daneben ist auch dieser rasante Krimi einfach toll geschrieben und entführt einen regelrecht in andere, düstere Welten der Vergangenheit.
So müssen Krimis sein!

PS: Lest das Nachwort erst, wenn es an der Reihe ist!

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Veröffentlicht am 10.11.2024

»Richtig großzügig ist es, wenn man etwas gibt, was man selbst gerne hätte.«

Löwenherzen
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»Richtig großzügig ist es, wenn man etwas gibt, was man selbst gerne hätte.«

Seitdem ich vor sechs Jahren Haratischwilis umfangreichen Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ gelesen und auch eine Aufführung ...

»Richtig großzügig ist es, wenn man etwas gibt, was man selbst gerne hätte.«

Seitdem ich vor sechs Jahren Haratischwilis umfangreichen Roman „Das achte Leben (Für Brilka)“ gelesen und auch eine Aufführung im Theater gesehen habe, bin ich ein großes Fan von ihr und habe zeitnah ihre drei weiteren, damals erschienen Bücher gelesen.

Diesmal handelt es sich jedoch um keinen Roman für Erwachsene, sondern um ihr preisgekröntes Theaterstück, welches nun in einer von Julia B. Nowikova illustrierten Fassung als Bilderbuch vorliegt. Das Cover des Buchs – mir gefällt dieser Stil sehr – ähnelt anderen der Autorin.

Eine Rahmenhandlung bestimmt das Buch. Zu Beginn träumen wir mit dem achtjährigen Anand eine Zirkuswelt herbei, bis die Realität einbricht und wir uns in einer Plüschtierfabrik in Bangladesch befinden, in welcher er täglich Kuscheltiere nähen muss, um bereits mit seinen jungen Jahren Geld zum Überleben beisteuern zu können. Eben, in Träumen versunken, hat er einem Löwen ein schiefes Auge angenäht und versucht dies vor dem strengen „Chinamann“ zu verbergen.
Der Plüschlöwe geht auf die Reise und nimmt Anands Wunsch auf ein besseres Leben mit sich. Mehrere andere Kinder kommen kurzzeitig in dessen Besitz und vertrauen ihm deren Sorgen, Hoffnungen und Wünsche an. Manche fürchten sich u.a. vor einer bevorstehenden Flucht, andere vor einer Zwangsheirat und ein Mädchen aus Deutschland möchte nicht nur ihre ganzen Spielsachen, sondern ihren gesamten Besitz an bedürftige Kinder in Afrika spenden.

„Löwenherzen“ ist nicht nur ein Buch für Kinder und Jugendliche, sondern für alle. Es ist ein Buch, das Mut macht, verlorengegangenes Vertrauen wiederbelebt und Hoffnung schenkt. Zudem befeuert es den Mut zur Veränderung, dem Anderssein und ist ein loderndes Plädoyer für ein gemeinsames, einfühlsames Miteinander, indem es verschiedene globale Themen anreist und Platz lässt, um darüber nachzudenken und z.B. mit den eigenen Kindern zu sprechen.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

»Der Anfang von allem Konsumverzicht ist der Verzicht auf Anpassung.«

Ich möchte lieber nichts
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»Der Anfang von allem Konsumverzicht ist der Verzicht auf Anpassung.«

Ich hatte erst wenige Seiten gelesen, doch war ich bereits von dem bewussten und schönen Schreibstil begeistert. Nicht anders ging ...

»Der Anfang von allem Konsumverzicht ist der Verzicht auf Anpassung.«

Ich hatte erst wenige Seiten gelesen, doch war ich bereits von dem bewussten und schönen Schreibstil begeistert. Nicht anders ging es mir mit dem Inhalt, der zwar banal klingen mag, aber die Lesenden abholt und daran teilhaben lässt, indem man sich über die erwähnten Fragestellungen selbstständig Gedanken macht und diese auf das eigene Leben projiziert.

Der Autor reist für zwei Tage nach Edinburgh um sich mit Fiona, einer Kommilitonin aus seinen Studientagen, zu treffen. Dabei hatten die beiden während ihres Philosophie-Studiums keine besondere Beziehung zueinander, vielmehr drehten sich ihre Gespräche um die Alltäglichkeit des Seins.
Nun vergingen 35 Jahre ohne Kontakt, bis er sie ausfindig machte und ein Treffen vorschlug. Sein Ziel war es, die damaligen Wortwechsel weiterzuführen sowie aus Distanz auf die damalige Zeit zu blicken.

Neben dem Treffen in Edinburgh umfasst das Buch noch zwei weitere, wenn auch deutlich kürzere Kapitel. Einerseits ein kurzer – hauptsächlich von ihm ausgehender – zutiefst philosophischer Briefwechsel nach dem Wiedersehen sowie andererseits ein Treffen mit Fionas Tochter, welches einiges enthüllt.

Gespräche über den Kapitalismus bis hin zum Individualismus entspinnen sich zwischen den beiden. Sie merken, dass andere Menschen aus ihnen geworden sind und sie doch gewissermaßen noch die gleichen sind, die sie waren – verschieden in deren Persönlichkeit. Ebenso beschäftigen sie sich mit der Frage, wie man der Angst vor Veränderung begegnen kann, ob diese nicht vielmehr als Chance gesehen werden sollte und Stagnation dagegen als der schlimmere Zustand?
Die Hierarchie und die Abhängigkeit von Konsum, stehen dabei unablässig in einer Relation zur Anpassung. Die Suche nach Anerkennung und besonders das Reden über Einsamkeit, dürfte keinen leicht fallen, umso überraschender auf welche intime, ehrliche und bewundernswerte Weise John von Düffel seine eigenen Gefühle und Seelenzustände offenbart.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

»Nie stand der Menschheit das Tor zur Zukunft so weit auf wie heute.«

Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer
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»Nie stand der Menschheit das Tor zur Zukunft so weit auf wie heute.«

Peter Prange entführt die Lesenden in diesem ersten Teil seiner Duologie mitten ins deutsche Kaiserreich.
Schon während des Prologs ...

»Nie stand der Menschheit das Tor zur Zukunft so weit auf wie heute.«

Peter Prange entführt die Lesenden in diesem ersten Teil seiner Duologie mitten ins deutsche Kaiserreich.
Schon während des Prologs – 1871 in Karlsbad – treffen die drei Protagonisten das erste Mal aufeinander.
Vicky Paxton-Stokes, eine englische Industriellen-Erbin, befindet sich auf dem Weg zum Frühstücksaal des Hotels, jedoch wird sie von einer lautstarken Auseinandersetzung aufgehalten, welche sie kurz darauf, um eine Eskalation zu vermeiden, unterbindet. Bei den zwei Streithähnen handelt es sich um Paul Biermann, einen Ingenieur aus Deutschland und um den französischen Koch Auguste Escoffier. Auf frischer Tat ertappt, bereuen beide ihren Zwist augenblicklich.

Schon auf diesen ersten Seiten bahnt sich eine große Liebesgeschichte an, welche den ganzen Roman sowie die Lebensläufe der drei Protagonisten überschattet. Dabei werden stets einzelne Figuren mit den gesellschaftlichen Problemen der Zeit konfrontiert. Insbesondere Paul Biermann, der für den Bau des Kurfürstendamms zuständig ist, aber sich zugleich, um seinem politischen Amt gerecht zu werden, mit dem stetig wechselnden Kurs der Kolonialpolitik unter Bismarck auseinandersetzen muss.
Der immer währende Kampf zwischen Fortschritt und länderübergreifender Verständigung oder Stagnation und blühendem Patriotismus betrifft dagegen alle Länder gleichermaßen.
Pranges kurze Kapitel und die wechselnden Perspektiven, lassen die Lesenden an den zeitlichen Geschehnissen bis zur Jahrhundertwende 1900 in Großbritannien, Frankreich und Deutschland wahrhaftig teilhaben.
Obwohl dieser Roman großteils auf erfundenen Fiktionen beruht, werden einige reale Ereignisse und Persönlichkeiten geschildert. Darunter der Koch Auguste Escoffier, welcher später mit dem Schweizer Hotelier und Unternehmer César Ritz gemeinsame Sache macht und beide durch das Hotel Savoy in London oder das Ritz in Paris Weltruhm erlangen.

Ein Roman, in dem man sich regelrecht verliert. Schade nur, dass man nicht sogleich weiterlesen kann.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Leider nicht ganz wie erwartet

Das Land der Bayern
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Denkt man an Bayern, kommen einem schöne Landschaften, Menschen in Tracht, der Fußballverein oder natürlich die berühmt-berüchtigte sture, konservative Bierzelt-Politik der CSU in den Sinn – das Bier nicht ...

Denkt man an Bayern, kommen einem schöne Landschaften, Menschen in Tracht, der Fußballverein oder natürlich die berühmt-berüchtigte sture, konservative Bierzelt-Politik der CSU in den Sinn – das Bier nicht zu vergessen!
All diese Aspekte prägen Bayern und doch wäre es ungerecht diese unvollständige Auflistung als gänzlich anzusehen.
Dieses Buch bricht mit Klischees und bietet einen historischen, politischen und gesellschaftlichen Streifzug durch das Bayern der vergangenen 200 Jahre, indem es viele bedeutende Ereignisse beleuchtet. Es geht um Regionen, Identitäten, aber auch um Natur(schutz), den aufkommenden Tourismus und die Wahrnehmung sowie das Ansehen Bayerns. Ebenfalls spielt die Religion in diesem doch äußerst konservativ geprägten Bundesland eine einnehmende Rolle. Dem gegenübergestellt sind wunderschöne Naturgebiete, bergige Landschaften mit klaren Seen sowie traditionsbewusste Menschen in Tracht.
Aber auch im negativen Sinn geschichtsträchtige, von Hitler inszenierte Orte wie den Obersalzberg, Nürnberg – als Stadt der Reichsparteitage – und die beiden KZ’s Dachau und Flossenbürg, sind Teil bayrischer Vergangenheit. Damals übliche Völkerschauen werden ebenso erwähnt.
Weiterhin widmet sich Löfflers Abhandlung dem problematischen Heimatbegriff, welcher von manchen Parteien immer noch oder wieder propagiert wird. Selbstverständlich werden auch Wahrzeichen, z.B. das Schloss Neuschwanstein oder Sehnsuchtsorte wie die Fränkische Schweiz, erwähnt.
Dieses Buch zeigt deutlich: Bayern ist zweifelsfrei in jeglicher Hinsicht ein interessantes Bundesland, über das sich viel diskutieren lässt!

Obwohl ich selbst mit der bayerischen Kultur noch nie etwas anfangen konnte, habe ich mich sehr auf das Buch gefreut, um mein Wissen zu erweitern. Leider entsprach dieses jedoch schlichtweg nicht ganz meinen Erwartungen. Großteils war es mir zu spezifisch und zu wenig allgemein. Anstelle einiger Anekdoten, die ich erwartet hatte, folgten stattdessen teils geografische Abhandlungen, die mir persönlich zu sehr ins Detail gingen.

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