4 Sterne!
Klappentext:
„WIR DIGITALISIEREN UNS ZU TODE – EINE PATHOLOGIE DER GEGENWART
Wir sind reicher denn je. Zumindest gemessen an jener freien Zeit, in der wir ein Heilmittel gegen Krebs entwickeln, bedeutende ...
Klappentext:
„WIR DIGITALISIEREN UNS ZU TODE – EINE PATHOLOGIE DER GEGENWART
Wir sind reicher denn je. Zumindest gemessen an jener freien Zeit, in der wir ein Heilmittel gegen Krebs entwickeln, bedeutende Kunstwerke erschaffen und die Welt zu einem besseren Ort machen können. Doch wir laufen Gefahr, diesen kostbaren Schatz zu verspielen, lassen zu, dass die Verlockungen der digitalen Welt den Wettbewerb um unsere Aufmerksamkeit gewinnen. Wie werden wir also künftig diese begrenzte Ressource einsetzen, wenn davon nichts Geringeres als die Zukunft der Menschheit abhängt?
3,7 Stunden unserer wertvollen freien Zeit verbringen wir täglich vor Bildschirmen. Wir lesen Mails, schauen Videos, springen von einer Website zur nächsten, prüfen, wie viele Likes unser neues Profilbild hat, scrollen durch soziale Netzwerke, und selbst die Suche nach einem neuen Partner verlagert sich zunehmend in die digitale Welt. Wir swipen, klicken, liken, kommentieren und merken kaum, was es bedeutet, dass wir das Gros unserer freien Zeit in einer Welt zubringen, in der Hass, krude Theorien und Fake News oft mühelos Wahrheit, Wissenschaft und gute Argumente beiseiteschieben. In seiner Pathologie der digitalen Gesellschaft erklärt der renommierte Soziologieprofessor Gérald Bronner, gestützt auf soziologische, psychologische und neurowissenschaftliche Erkenntnisse, was unser Verhalten in der digitalen Welt über uns und unsere tiefsten Sehnsüchte offenbart.
Wie nutzen wir das Kapital unserer Aufmerksamkeit?
Die digitale Welt absorbiert unsere Aufmerksamkeit, es bleiben wenig Ressourcen für höhere kognitive Funktionen
Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, wie wir mit dem wertvollsten Schatz, der freien Gehirnzeit, umgehen
Ein wichtiges Buch für unseren Umgang mit der digitalen Welt“
Eigentlich bringt der Klappentext den Inhalt des Buches mehr als gekonnt auf den Punkt. Zudem ist dieser verständlich. Warum ich das sage? Autor Gérald Bronner berichtet in seinem aktuellen Buch mehr als ausgiebig und wenn ich ehrlich bin, spinnt er wohl bei jedem Satz ein neues rotes Spinnennetz welches man dann weiter verfolgen könnte - schlussendlich muss man aufpassen das man aber in keinem Spinnennetz Bronners hängen bleibt wenn man das Buch bis zum Schluss hin erlesen möchte. Kurzum: ja, es fällt hier sehr oft schwer am Ball zu bleiben und den Ausführungen des Autors zu folgen. Die Ausführungen an sich (also die einzelnen Spinnennetze wenn Sie so wollen) sind aber grandios erzählt, da gibt es keine Zweifel! Bronner verliert sich extrem darin und wenn man dann mal auf den Inhalt achtet, ist es erschreckend wie wir Menschen uns an die Technik regelrecht kleben und von ihr abhängig machen. Mittlerweile erleben die Mitte 30jährigen eine neue Generation heranwachsen, nämlich die, die mit dem Internet und allem drum dran in der Technik so aufwachsen. Bei den Ü30-jährigen gab es noch Zeiten wo dies keine Rolle spielte und bei den Altersgruppe davor sowieso nicht. Einerseits erliest man hier genau diese Thematik nur das Bronner eben weiter denkt, träumt, weiterspinnt mit seinen Netzen und ja, er hat recht aber es wäre ganz nett gewesen wenn er auch mal Themen etwas besser auf den Punkt gebracht hätte bzw. einen Abschluss jeweils gefunden hätte.
Fazit: Bronner ist unheimlich gründlich und gräbt gerne tiefer und tiefer in den Themen. Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall und irgendwie ist es auch Mahnung zugleich. Wollen wir wirklich uns von Medien, Technik und Maschinen abhängig machen lassen oder sind wir es nicht bereits schon? Einerseits philosophisch wie John Strelecky aber anderseits eben knallhart theoretisch und ehrlich Bronner eben. 4 Sterne hierfür!