Cover-Bild Im Widerschein des Krieges
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 317
  • Ersterscheinung: 24.04.2023
  • ISBN: 9783406800733
Gerd Koenen

Im Widerschein des Krieges

Nachdenken über Russland
"DER ABGRUND, IN DEN WIR SCHAUEN" GERD KOENEN ÜBER RUSSLANDS WEG ZUM KRIEG

Kaum jemand hat in den vergangenen Jahrzehnten das deutsch-russische Geflecht aus historischen Erfahrungen, machtpolitischen Interessen und ideologischen Fieberträumen intensiver erforscht als Gerd Koenen. Im Widerschein des neuen Krieges, der viele alte Fragen wieder aufwirft, begibt er sich auf eine Spurensuche, die uns von der zynischen Partnerschaft in der Zeit des Hitler-Stalin-Paktes bis zur Freund-Feind-Propaganda unserer Tage und von den Gründern von «Memorial» bis zu den Spin Doctors Putins führt.

Was hat Putin und die um ihn gescharte oligarchische Machtelite dazu getrieben, einen ebenso mörderischen wie selbstzerstörerischen Angriffskrieg zu beginnen? Welche langfristigen Ziele verfolgt Russland? Und warum hat sich zwischen ihm und seinen westlichen Nachbarn erneut ein tödliches Spannungsfeld aufgebaut, das ganz Europa in eine Gefahrenzone verwandelt? In seinem neuen Buch bündelt Gerd Koenen sein jahrzehntelanges Nachdenken über Russland zu einer ebenso differenzierten wie schonungslosen Bilanz.

  • Eine reflektierte Analyse des großen Russland-Kenners Gerd Koenen
  • Russland im ewigen Zirkel der Geschichte – Gerd Koenen analysiert den Weg in den Krieg

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2023

Eine mutige, dringend nötige Warnung

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Ja, manches mir unbekannte Fremdwort musste ich googeln, schwer zu lesen war das Buch für mich aber nicht. So viel für mich Neues habe ich erfahren:Zum Beispiel über Männer im Umkreis von Putin wie Surkow ...

Ja, manches mir unbekannte Fremdwort musste ich googeln, schwer zu lesen war das Buch für mich aber nicht. So viel für mich Neues habe ich erfahren:Zum Beispiel über Männer im Umkreis von Putin wie Surkow (S. 236ff) und Karaganow (276ff) An anderes aus den Nachrichten der letzten Jahrzehnte wurde ich erinnert und ausführlich informiert. Ich habe das Buch in einem Zuge durchgelesen und bin sehr dankbar, hier eine Sichtweise des Krieges, seiner Anbahnung und möglichen Auswirkungen zu finden, die ich voll teilen kann, dazu in einer Sprache die respektvoll ist, volle Achtung und Verständnis gegenüber dem russischen Volk und allen anderen betroffenen Völkern der ehemaligen Sowjetunion. Aufgrund dessen, was ich auf einer Reise durch China im Oktober 2019 während der Feiern zum 70. Jahrestag gesehen und auch nicht gesehen habe, kann ich die Einschätzung und Warnungen des Autors nur dick unterstreichen. Überall hingen die Plakate mit der Landkarte Chinas einschließlich des südchinesischen Meeres – eine Provokation gegenüber allen Anrainerstaaten! Und nicht gesehen habe ich dort, dass die Welt aus mehr besteht als nur aus China und dem Weltall. Das hat mir Angst gemacht: diese Ignoranz der Wirklichkeit. Dank dem Autor für das Aussprechen seiner Warnungen!
Nur dem Urteil über einen Artikel von Friedrich Engels in der „Neuen Rheinischen Zeitung“ vom 12.08.1848 über den „Russenhass“ als „erste revolutionäre Eigenschaft der Deutschen“ (S. 299) kann ich nicht zustimmen. Es war eine völlig andere Situation als heute. Die Zarin war die Schwester des preußischen Königs Friedrich-Wilhelm IV., der im geheimen darüber verhandelte, dass Nikolaus I. seine Truppen schicken möge, ihm zu helfen, die Revolution niederzuschlagen. Dass er es dann allein geschafft hat, war im Frühjahr und Sommer 1848 noch nicht klar. Diese Verhandlungen verliefen geheim, aber nicht nur der König war auf diese Idee gekommen, sie lag einfach in der Luft und so machten entsprechende Gerüchte auch unter Berliners die Runde und sorgten, in jenen Tagen auch völlig unbegründet für Aufruhr, die russischen Truppen würden sich nähern. Engels Äußerung war damals also nicht „schon fragwürdig und illusionär“, zumal sein Onkel Hofprediger in Berlin war und in seiner Familie möglicherweise darüber gesprochen wurde.

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Veröffentlicht am 07.05.2023

Mosaiksteine

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Gerd Koenen ist Publizist und Historiker, der sich mit deutsch-russischen Beziehungen und der Geschichte des Kommunismus befasst. In diesem Buch sind verschiedene Texte des Autors über Russland aus drei ...

Gerd Koenen ist Publizist und Historiker, der sich mit deutsch-russischen Beziehungen und der Geschichte des Kommunismus befasst. In diesem Buch sind verschiedene Texte des Autors über Russland aus drei Jahrzehnten zusammengefasst. Neben historischen und sozio-ökonomischen Betrachtungen auch Buchbesprechungen und persönliche Eindrücke.
Das Themensprektrum ist breit. Koenen kreist um die Frage warum der Krieg gegen die Ukraine begonnen wurde. Er analysiert die Angst des Kreml vor Massenprotesten, macht Parallelen zu China auf, erinnert an die Kriege in Afghanistan, Tschetschenien und Georgien und den Umgang mit unliebsamen Personen (Journalist:innen, Aktivist:innen).
Sehr interessant ist die Betrachtung davon, wie Russland mit seiner Sowjetgeschichte umgeht. Der Schmerz über den Verlust an Bedeutung nach dem Zerfall der Sowjetunion sitzt tief. Organisationen wie Memorial, die sich mit den Verbrechen der Stalinzeit beschäftigen werden verboten, Stalin gar als selbstloser und weiser Anführer gelobt. Das Verhältnis zum Westen wird thematisiert und ein näherer Blick auf die russische Propaganda und ihre Denkstrukturen geworfen.
Es wird einiges an Wissen vorausgesetzt, da es sich teilweise um Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften handelt. Die Fußnoten bieten selten Erklärungen, sondern meist nur Zitathinweise. Ich fand es etwas schade, dass die Texte nicht besser in einen thematischen Zusammenhang gebracht werden.
Zwar sind es interessante Sichtweisen, aber die Verbindung zwischen ihnen ist dann doch oft nur, dass sie vom selben Autor geschrieben wurden. So gehen gute Gedanken in der Vielzahl der Themen unter.
Besonders in den extra für das Buch geschrieben Texten am Anfang und am Ende hält der Autor mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg, ordnet die aktuelle Situation ein und wagt sogar vorsichtige Prognosen. Etwas unpassend im Vergleich zum eher wissenschaftlichen Stil des Rests, aber durchaus erhellend.
Insgesamt fand ich es eine etwas anstrengende, fordernde, aber bereichernde Lektüre. Keine klare Linie, dafür viele Mosaiksteine über Putins Russland.

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