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Pantoffeltier

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2024

Eher aufgesetzt als realistisch

Verbrannte Gnade
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Schwester Holiday ist eine ungewöhnliche Nonne. Unter ihrem Habit verbirgt sie zahlreiche Tätowierungen, sie hört gerne Punk und schleicht sich immer wieder weg um zu rauchen. Als ein Brandanschlag auf ...

Schwester Holiday ist eine ungewöhnliche Nonne. Unter ihrem Habit verbirgt sie zahlreiche Tätowierungen, sie hört gerne Punk und schleicht sich immer wieder weg um zu rauchen. Als ein Brandanschlag auf die Saint Sebastian Privatschule verübt wird, bei dem ein Hausmeister stirbt, beschließt Schwester Holiday auf eigene Faust zu ermitteln.

Das Cover ist sehr klug gestaltet. Das Bild erinnert an eine Mariendarstellung auf einem Kirchenfenster, zeigt jedoch eine Nonne mit einer Zigarette in der Hand auf deren Fingern das Wort „Lost“ steht. Das macht neugierig. Jedoch verlässt sich die Autorin zu sehr auf die Wirkung der betont ungewöhnlichen Protagonistin. Der Kriminalfall bleibt dagegen blass.
Die Schreibweise ist ebenfalls ungewöhnlich und kam mir sehr amerikanisch vor. Es wird sich stark bemüht die heiße, kaputte Atmosphäre von New Orleans zu transportieren. Alles ist sehr cool, es gibt viele bedeutungsschwere Sätze. Das wirkte auf mich eher aufgesetzt als realistisch. Das hat mich mit der Zeit ermüdet. Ich hatte eine eher leichte Geschichte mit schwarzem Humor erwartet, und konnte mit der aufgesetzten Coolness und Düsternis nicht so richtig etwas anfangen. Wird seine Fans finden, mich hat es nicht überzeugt.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Familiengeschichte

Das erste Licht des Sommers
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Beginnend mit Normas Geburt 1947 wird die Geschichte einer norditalienischen Familie geschildert. Es geht vor allem darum, wie sich die Beziehungen entwickeln und auch ein wenig um die Politik und Geschichte ...

Beginnend mit Normas Geburt 1947 wird die Geschichte einer norditalienischen Familie geschildert. Es geht vor allem darum, wie sich die Beziehungen entwickeln und auch ein wenig um die Politik und Geschichte Italiens zu dieser Zeit.
Es gibt in diesem über 400 Seiten langen Roman wenig überraschend viele Personen und es fiel mir schwer mir die Namen zu merken und deren Beziehung zueinander. Zudem gibt es auch verschiedene Zeitebenen. Die Erzählweise ist sehr ruhig und dadurch habe ich auch lange zum Lesen gebraucht (was natürlich die Namensproblematik noch verschlimmert hat...)
Deswegen musste ich mich eher durchkämpfen. Das ist schade, denn die Einblicke in das Italien dieser Zeit (beispielsweise, dass Mütter oder Väter immer wieder das Dorf verlassen müssen, um Geld zu verdienen und das sich auf die Beziehungen von Familien auswirkt) fand ich an sich spannend. Aber ein bisschen mehr Handlung hätte ich mir schon gewünscht. So taugte es vor allem gut als Einschlaflektüre. Schade.

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Teils interessant, teils banal

Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein
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Rhee Kun Hoo ist Psychiater und inzwischen über 80 Jahre alt. Er hat viel erlebt, war wegen seiner Beteiligung an der Aprilrevolution im Gefängnis, hat das psychiatrische System in Südkorea reformiert, ...

Rhee Kun Hoo ist Psychiater und inzwischen über 80 Jahre alt. Er hat viel erlebt, war wegen seiner Beteiligung an der Aprilrevolution im Gefängnis, hat das psychiatrische System in Südkorea reformiert, lebt mit mehren Generationen seiner Familie in einem Haus zusammen, schreibt Ratgeber, meditiert gerne und oft, reist gerne, besonders nach Nepal... Und genauso bunt wie diese Beschreibung seines Lebens liest sich sein Buch.
Es sind viele kurze Abschnitte, die sich gut weglesen, mit der Zeit wird es allerdings redundant. Da ist viel Interessantes drin, aber er kommt oft nicht so richtig auf den Punkt und es ist schwer eine Struktur zu finden. Leider genau das, was er als eine Schwäche des Alterns beschreibt.
Es war für mich teilweise sehr interessant zu lesen, da sich der westliche und der asiatische Umgang mit Altern, und Sterben, Traditionen und Zusammenleben in der Gesellschaft sehr unterscheiden. Da das Buch aber nicht für Ausländer geschrieben ist, fehlten mir da einige Erklärungen, um es wirklich zu verstehen. Und der Autor erzählt auch leider viele Alltagsbanalitäten, da muss man die Weisheiten schon geduldig suchen. Und mit Mitte 30 bin ich vielleicht auch einfach etwas zu jung für das Buch.

In der Bewertung bin ich zwiegespalten. Es war teilweise ganz interessant, aber weniger ergiebig als erhofft und es bei der Biographie des Autoren hätte sein können. Insofern 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Potential nicht ausgeschöpft

Der Vertraute
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Madrid, Ende des 16. Jahrhunderts. Die Inquisition herrscht in Spanien, aber es gibt Personen, die kleine Wunder wirken können. Für diese Personen ist das ein zweischneidiges Schwert, denn wenn sie glaubhaft ...

Madrid, Ende des 16. Jahrhunderts. Die Inquisition herrscht in Spanien, aber es gibt Personen, die kleine Wunder wirken können. Für diese Personen ist das ein zweischneidiges Schwert, denn wenn sie glaubhaft versichern können, dass ihre Kräfte göttlicher Natur sind, winkt Ruhm und Ehre, wenn sie jedoch als Diener des Teufels verunglimpft werden, droht der Scheiterhaufen.
Das Küchenmädchen Luzia Cotado hat magisches Talent und im Alltag wirkt sie immer wieder heimlich „Milagritos“, die ihr die Arbeit erleichtern. Eines Tages wird ihr Talent entdeckt und sie findet sich im Zentrum von Intrigen wieder und muss sich behaupten.
Die Vermischung von Historischem und Fiktion gefiel mir gut. Hier hängt Magie mit bestimmten Wörtern, alten sprachlichen (gesungenen bzw. gebeteten) Sprüchen zusammen. Das fand ich eine spannende Idee, wenn auch etwas irritierend, dass gerade am Anfang die jüdische Abstammung reingemischt wurde, aber zu keinem Zeitpunkt irgendetwas erklärt wurde. Das fand ich schade, gerade das leider kurze Nachwort hat mich neugierig gemacht. Allgemein wurde mir nicht gut genug erklärt, was das Torneo soll und wie die Welt allgemein funktioniert.
Die Atmosphäre ist schön und die Welt gut beschrieben, aber irgendwie wurde ich nicht so recht reingezogen. Der Anfang war sehr ansprechend geschrieben, aber es dauert lange bis die Personen in Stellung gebracht sind, Motive und Hintergründe erzählt wurden und endlich etwas passiert. Es wird wahnsinnig viel geredet und erklärt wie schwierig das Leben von Frauen in verschiedenen Positionen in der Gesellschaft ist. Das war mir etwas zu anstrengend.
Also ein Buch was man durchaus lesen kann, aber kein Fantayhighlight.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Wikingerromantik

Nordic Clans 1: Mein Herz, so verloren und stolz
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Yrsa ist das Oberhaupt des Küstenclans. Sie nimmt an einem Wettkampf teil um die oberste Anführerin aller Clane zu werden. Dort trifft sie Kier, den Anführer des Schwingenclans. Er ist klug, einfühlsam, ...

Yrsa ist das Oberhaupt des Küstenclans. Sie nimmt an einem Wettkampf teil um die oberste Anführerin aller Clane zu werden. Dort trifft sie Kier, den Anführer des Schwingenclans. Er ist klug, einfühlsam, gutaussehend, stark, kampferprobt, geduldig… aber leider der Sohn des Mannes, der für den Tod von Yrsas Vater verantwortlich ist. Yrsa muss also Blutrache nehmen und Kier töten. Doch je weiter der Wettbewerb fortschreitet, desto klarer wird, dass die beiden zusammenarbeiten müssen.


Leider ist die Handlung sehr vorhersehbar, das liegt vermutlich daran, dass der Fokus auf der Liebesgeschichte liegt. Es gibt beispielsweise eine Sexszene zwischen sich Unbekannten, bei der man sofort weiß, wer beteiligt war. Die anderen Clanführer:innen bleiben leider völlig im Hintergrund, es werden nicht einmal alle Namen genannt. Insofern ist es sehr klar, dass es nur um Yrsa und Kier geht und alle anderen nur Beiwerk sind. Das ist sehr schade, denn es hätte die Geschichte vielschichtiger und interessanter und auch die Wettkämpfer spannender gemacht mehr von anderen Clans zu erfahren. Immerhin gibt es in Yrsas und Kiers Begleitern Nebencharaktere über die man etwas mehr erfährt und ganz am Ende werden noch ein paar tiefergehende Geheimnisse angedeutet. Kier ist der etwas zu ideale Traummann (Einziger Makel, dass er keinen Bart hat… Es war schon fast niedlich wie versucht wurde das zu einem irren Problem zu machen.), Yrsa dagegen steckt voller Zweifel, reagiert oft sehr emotional und schlägt sich mit ihrem kreischendem Schwurschemen herum, was sie etwas nervig macht. Auch der Weltenentwurf ist nicht besonders detailliert ausgebaut und über die Mythologie erfährt man kaum etwas.

Ein Pluspunkt sind der Sprecher und die Sprecherin. Die beiden geben sich wirklich Mühe die Stimmung der Charaktere zu transportieren und passen gut zu den Charakteren.

Wer nach einer Liebesgeschichte mit romantisch angehauchten Wikingersetting sucht, ist hier richtig, wer mehr nach Fantasy und nordischer Mythologie sucht, könnte enttäuscht werden.

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