Innsbruck - Moskau
Innsbruck, Moskau, Madrid und Berlin - das sind die Stationen, an denen sich der Schriftsteller Kurt Prinzhorn im Verlauf der Handlung aufhält. Während eines Autorentreffens in Innsbruck wird in seinem ...
Innsbruck, Moskau, Madrid und Berlin - das sind die Stationen, an denen sich der Schriftsteller Kurt Prinzhorn im Verlauf der Handlung aufhält. Während eines Autorentreffens in Innsbruck wird in seinem Hotelzimmer eingebrochen. Prinzhorn zeigt die Sache an, doch so recht glaubt man ihm nicht. Wer sollte bei einem Einbruch nichts von Wert stehlen, dafür aber lange schwarze Haare in der Badewanne zurücklassen. Erst später stellt sich heraus, dass doch einige Dinge abhanden gekommen sind. Dennoch ergibt das Ganze keinen Sinn und Prinzhorn konzentriert sich auf das Beisammensein mit den anderen Autoren. Doch immer wieder fühlt er sich beobachtet.
Ein urig-unheimliche Geschichte entspinnt sich zwischen Kurt Prinzhorn und dem unbekannten Täter oder der Täterin. Wie ein dunkler Schatten umweht die vermeintliche Bedrohung das reale Leben des Autors. So ganz geht es ihm nie aus den Gedanken, auch wenn er mit völlig anderen Lebenswirklichkeiten beschäftigt ist. Es nagt an ihm, wer kann etwas gegen ihn haben? Es muss jemand sein, der vieles über ihn weiß, der seine Wege ebenso kennt wie seine Pläne. Wird das Gefühl des Beobachtetwerdens etwa zur Obsession? Spielt es sich in seinen Gedanken ab oder ist es wahr? Heischt er nach Aufmerksamkeit oder bedarf er tatsächlich des Schutzes von Freunden? Kann er sich noch alleine auf die Straße wagen? Vielleicht sollte er es einfach auf eine Konfrontation ankommen lassen.
So recht wird nicht unbedingt klar, was Gerhard Falkner mit seinem Kabinettstückchen bezweckt. Aber die Phantasie des Lesers wird auf jeden Fall angeregt. Wie würde man sich selbst fühlen, wenn man sein Hotelzimmer betritt, es verändert vorfindet und alle bestreiten trotz offensichtlicher Anzeichen, dass ein Fremder das Zimmer betreten haben kann. Wie wäre es, wenn man anfängt, sich bei jedem zweiten Schritt umzudrehen, weil man befürchtet verfolgt oder beobachtet zu werden, wenn man immer mehr nach hinten lauscht? Kann man dann noch im wirklichen Leben sein, kann man das Unheimliche für eine Weile vergessen? Oder geht es nicht darum, geht es mehr um das Leben im hier und jetzt? Muss man sich durch etwas stören lassen, das eigentlich eher eine Kleinigkeit zu sein scheint? Sicher werden Handlung und Erzählweise auf jeden Leser anders wirken und unterschiedliche Gedanken auslösen, doch unbeeindruckt wird vermutlich keiner bleiben.