Cover-Bild Kein Ankommen, nirgendwo
Band der Reihe "zu Klampen Literanover / Literatur in und aus Hannover"
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: zu Klampen Verlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 248
  • Ersterscheinung: 19.09.2022
  • ISBN: 9783866748293
  • Empfohlenes Alter: ab 18 Jahren
Gert Deppe

Kein Ankommen, nirgendwo

Roman
Auf die sonntäglichen Besuche seines Vaters freut sich das Trennungskind Anne immer schon Tage vorher. Zwar lebt sie bei ihrer Mutter, ein wirklich inniges Verhältnis aber hat sie nur zu ihrem Vater, mit dem sie durch die gemeinsame Liebe zur Musik verbunden ist.
Bei einem dieser Besuche geschieht das Unvorstellbare: Ein sexueller Übergriff des Vaters lässt Anne zerbrochen zurück. Depressionen, Autoaggression und Beziehungsunfähigkeit diktieren fortan das Leben der Heranwachsenden, den Kontakt zu ihrem Vater bricht sie ab.
Nach Jahren beschließt Anne, ihn am Telefon zur Rede zu stellen, und fordert eine Erklärung für seine zerstörerische Tat. Sie hat das Gespräch genau geplant, und es verläuft ganz anders, als vom Vater erwartet. Was dabei passiert, ist nicht nur eine späte Rache an ihrem zum Zuhören gezwungenen Vater: Es ist vor allem die Tat einer verzweifelten jungen Frau, die für ihr kaputtes Leben keinen Ausweg mehr sieht.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2022

Stummer Schrei

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Anne hat das dringende Bedürfnis, mitten in der Nacht ihren Vater anzurufen und mit ihm zu reden. Ein Gespräch, das akribisch geplant und vorbereitet ist und den Vater vor vollendete Tatsachen stellt. ...

Anne hat das dringende Bedürfnis, mitten in der Nacht ihren Vater anzurufen und mit ihm zu reden. Ein Gespräch, das akribisch geplant und vorbereitet ist und den Vater vor vollendete Tatsachen stellt. Denn Anne sucht nicht nur Antworten auf ihre Fragen, sie konfrontiert ihren Vater mit dem letzten Schritt, der für Anne Erlösung sein wird....


Dieses Buch ist ein stummer Schrei nach Hilfe, ein letztes Aufbäumen, ein innerer Drang auf der Suche nach Erlösung. Hatte ich zu Beginn noch ein paar Schwierigkeiten, Zugang zu Anne zu finden, kann ich nach Abschluss des Buches nicht anders, als ungehindert die Tränen fließen zu lassen.

Anne ist des Lebens überdrüssig und versucht, ihrem Schmerz zu entfliehen. Hunger verspürt sich schon lange nicht mehr, auch nicht den Hunger nach Leben. Die einzige Möglichkeit, ihrem seelischen Druck ein Ventil zu geben, sieht sie in selbstverletzendem Handeln. Die Gespräche mit ihrem Therapeuten in der Klinik bringen dabei die Instabilität von Persönlichkeit und Emotionen zum Vorschein.

Aber erst wenn die Leser;innen Zeug:innen des Telefonats werden, welches Anne mit ihrem Vater führt, gelingt es ihnen, hinter das Geheimnis zu kommen, das Anne mit sich trägt. Alles in mir sträubt ich gegen die Wahrheit, bäumt sich auf und versucht zu verstehen, was ich gerade gelesen habe. Eine Sprach- & Fassungslosigkeit breitet sich in mir aus und ich verfolge wie gelähmt Annes Martyrium. Quälende Gedanken, Pein und das anhaltende Gefühl der Leere bestimmen ihren Alltag und sie zieht sich immer mehr aus dem Leben zurück. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, immer hart an der Grenze zwischen Selbstvorwürfen, Nichtverstehen und der Suche nach Erklärungen

Während ich einen Einblick in das Unvorstellbare erhalte, fühle ich, wie sich grenzenlose Wut und Zorn ihren Weg bahnen. Ich kann nicht anders, als den Vater für seine Tat und seinen halbherzigen Versuch, eine Erklärung für sein Verhalten zu finden und Anne als die Schuldige hinzustellen, zu hassen.

Dieses Buch ist ein stummer Schrei nach Hilfe, eine Stimme ,die allen Betroffenen gegeben wird, um ihnen zuzuhören. Intensiv, quälend, verstörend - aber unglaublich wichtig!

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