Cover-Bild Muttergehäuse
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Kremayr & Scheriau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 02.2016
  • ISBN: 9783218010238
Gertraud Klemm

Muttergehäuse

Eine Frau will ein Kind, aber ihr Körper versagt es ihr. Also nimmt sie den Kampf gegen sich selbst auf und macht ihre Umgebung zum Feind. Als sie sich zur Adoption eines afrikanischen Kindes entscheidet, ist ihr Versagen für alle

sichtbar. Freunde werden zu Fremden, der Alltag wird zum Hürdenlauf, der auch dann nicht endet, als das Kind kommt. Die Mühlen der Bürokratie tun ihr Übriges.
Ein kämpferischer Roman, ein Plädoyer für ein Leben abseits der Norm.
Gertraud Klemm ist Meisterin darin, der Gesellschaft einen schonungslosen Spiegel vorzuhalten. In wütender und poetisch kraftvoller Sprache entblößt sie ihre Figuren, bis sie vollkommen nackt vor uns stehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Muttergehäuse

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Kinderlosigkeit ist für viele ein Fluch, für einige beabsichtigter Segen. Kinder gehören bei vielen Menschen zum Leben dazu. Sie sind die Krönung einer jeden Liebe, das vollkommene Glück und Statussymbol. ...

Kinderlosigkeit ist für viele ein Fluch, für einige beabsichtigter Segen. Kinder gehören bei vielen Menschen zum Leben dazu. Sie sind die Krönung einer jeden Liebe, das vollkommene Glück und Statussymbol. Es scheint wie selbstverständlich zu sein, dass früher oder später jede Frau ein Kind bekommt und Kinder zu der perfekten Idylle des familiären Daseins gehören. Doch Mutter Natur spielt nicht immer mit und manche Frauen können gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen schwanger werden. Diese Schwierigkeiten werden in der Gesellschaft gern und häufig unter den Tisch gekehrt. Man spricht nicht über sein „Versagen“, seine „Unfruchtbarkeit“, doch bekommt Frau schnell den entsprechenden Stempel aufgedrückt, wenn nach Jahren in einer funktionierenden Partnerschaft noch immer keine Kinder geboren worden sind. Da kommen schon öfter die Fragen aus dem näheren Umfeld wie z.B. „Wann ist es denn bei euch soweit?“, „Plant ihr schon?“, „Wird endlich mal Zeit für Nachwuchs, oder?“. Ein schmerzlicher Schlag in die Magengrube für diejenigen, die sich ständig für ihre gewollte oder ungewollte Kinderlosigkeit rechtfertigen müssen und zusehen, wie sich im Bekannten- und Freundeskreis die Meldungen über Schwangerschaften und Geburten häufen.

In dem Buch „Muttergehäuse“ beschließt ein Ehepaar ein Kind zu bekommen, doch es will jahrelang einfach nicht klappen. Die Frau leidet und verflucht ihren Körper, ihre Gebärmutter, die nicht funktioniert und sie quält. Freunde werden zu flüchtigen Bekannten, die sie unsensibel mit Fragen löchern, die sie zur Außenseiterin machen und ihr das Gefühl geben versagt zu haben. Die Protagonistin kann sich niemandem mitteilen, bleibt mit ihren depressiven und traurigen Gedanken allein und schottet sich immer mehr von besagten Bekannten ab. Anfangs freute sie sich noch mit den schwangeren Freundinnen, doch dies lässt nach. Sie erträgt es nicht mehr und sie will es nicht mehr hören. Sie will ein eigenes Kind und auch wieder mitreden können.

Das Paar entschließt sich dazu ein Kind aus Afrika zu adoptieren. Nachdem der bürokratische Krieg gewonnen ist, nehmen sie einen kleinen Jungen bei sich auf. Voller Respekt für die verantwortungsvolle Aufgabe, voller Hingebung und lauter Glück beginnt das Paar ein Leben als Familie. Ein Leben, welches sie sich schon so lange gewünscht haben, doch die Reaktionen der Gesellschaft sind teilweise niederschmetternd. Jeder kann sehen, dass der Kleine nicht ihr „echter“ Junge ist, sie hat keine Geburt überstanden, muss keine Stilleinlagen kaufen und hat keine Schwangerschaftsstreifen. Sie hat endlich ein Kind, wird aber trotzdem abgestempelt.

Das Buch hat gerade einmal 160 Seiten und ist so intensiv, realistisch, emotional und aufwühlend. Man leidet mit der Protagonistin, man kann nachvollziehen wie es ihr geht und schüttelt oft fassungslos den Kopf über die Arroganz und Taktlosigkeit der Gesellschaft.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Muttergehäuse

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Allgemein:
Das Cover dieses Romans ist ein Traum. Auch wenn man den Schutzumschlag herunternimmt, hat man am Buchrücken wunderschöne Verziehrungen. Das hat mich wirklich einfach schwer beeindruckt, obwohl ...

Allgemein:
Das Cover dieses Romans ist ein Traum. Auch wenn man den Schutzumschlag herunternimmt, hat man am Buchrücken wunderschöne Verziehrungen. Das hat mich wirklich einfach schwer beeindruckt, obwohl ich im Normalfall nicht auf so etwas achte.

Das Layout des Textes ist auch bemerkenswert. Der Roman teilt sich in kurzen Kapiteln auf. Zwischendurch lässt und die Protagonistin immer wieder an Traumausschnitten teilhaben. Das hat mir sehr gut gefallen und hat die Geschichte aufgelockert.

Inhalt:
In diesem Roman geht es um eine Frau Mitte dreißig, welche einen starken Kinderwunsch in sich trägt, den ihr die Natur leider verwährt. Nunmehr ist man mit Mitte 30 aber überall von (werdenden) Müttern mit ihren Kindern umgeben, was die psychische Situation für eine betroffene Frau natürlich sehr in Mitleidenschaft zieht. Es werden die Möglichkeiten ein Kind zu bekommen abgewägt und entschließt man sich letztendlich zu einer Adoption. Der zweite Teil des Buches befasst sich dann mit der Adoptivmutterrolle und welche Schattenseiten diese mit sich bringen kann.

Zum Schreibstil:
Die Autorin (und das wurde schon in vorherigen Romanen bewiesen) bringt ein irrsinniges Einfühlungsvermögen für Frauen und deren verschiedene Situationen in der Welt mit. Das Buch lässt sich, obwohl es sehr nachdenklich und psychologisch ist, sehr leicht lesen und ich habe es in einem Tag verschlungen. Die Autorin schlägt eine lockerleichte Sprache an, die (und das gefällt mir natürlich besonders) manchmal auch ein bisschen ins Österreichische abschweift.

Fazit:
Ich habe mich in dieses Buch gleich beim Kauf verliebt. Das liebevoll gestaltete Cover hat mich wirklich gefesselt. Die Geschichte an sich hat mir auch sehr gut gefallen und kann ich der Autorin (bzw. deren Wunsch hinter dem Buch) nur beipflichten: Dieses Buch wird sicherlich noch viele Frauen auf ihrem schweren Weg zum Mutterglück unterstützen. Ich finde es wichtig, dass die Thematik angesprochen wird. Ebenso, dass Muttersein nicht immer "heiter" ist.

Ich persönlich wäre jedoch noch mehr am Ablauf der Adoption bzw. an mehr Hintergrundinfos interessiert gewesen. Das Buch befasst sich wirklich in erster Linie mit dem Seelenheil der werdenden Mutter.

Von mir gibts aber jedenfalls eine klar Leseempfehlung!