Cover-Bild Wie wir uns Rassismus beibringen
(1)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 20.03.2024
  • ISBN: 9783104920207
Gilda Sahebi

Wie wir uns Rassismus beibringen

Eine Analyse deutscher Debatten
Eine längst überfällige Betrachtung rassistischen Denkens in Deutschland
Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Gilda Sahebi zeigt in ihrer klaren Analyse: Wir alle denken rassistisch. Mit Extremismus hat das nichts zu tun. Sondern es ist Konsequenz politischer und gesellschaftlicher Strukturen, die unser Denken und unser Handeln formen. Wo Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften aufeinandertreffen, bilden sich fast zwangsläufig rassistische Denkmuster und Strukturen – außer man steuert bewusst dagegen. In Deutschland tut man das nicht. Der Rassismus-»Vorwurf«: Er wird abgetan. Lieber empört man sich, als eine ernsthafte Debatte zu führen und tatsächliche Probleme zu lösen.
Gilda Sahebi analysiert die Spezifika des deutschen Rassismus. Dafür blickt sie zurück bis ins Deutsche Kaiserreich und verfolgt die roten Fäden rassistischen Denkens, die sich von damals bis in die Debatten unserer Gegenwart – etwa um die Staatsbürgerschaft, den Nahostkonflikt oder Migration – ziehen. Sie zeigt, wie wir rassistische und spaltende Narrative stetig weitertragen, uns Rassismus immer wieder beibringen – und damit die Demokratie gefährden.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei xxholidayxx in einem Regal.
  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von xxholidayxx.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2024

Ein sehr gut recherchiertes umfangreiches Werk, das aufzeigt, wie und warum Rassismus auch heute noch seine Wirkmacht entfaltet.

0

Gilda Sahebis Buch "Wie wir uns Rassismus beibringen" ist ein beeindruckendes Werk, das sich intensiv mit den vielschichtigen Facetten rassistischen Denkens im Deutschland der Gegenwart auseinandersetzt. ...

Gilda Sahebis Buch "Wie wir uns Rassismus beibringen" ist ein beeindruckendes Werk, das sich intensiv mit den vielschichtigen Facetten rassistischen Denkens im Deutschland der Gegenwart auseinandersetzt. Die Autorin mit Wurzeln im Iran ist studierte Ärztin und Politikwissenschaftlerin. Aktuelle arbeitet sie als Autorin und freie Journalistin mit den Schwerpunkten Antisemitismus und Rassismus, Frauenrechte, Naher Osten und Wissenschaft. Ihre Analyse zu Rassismus ist tiefgründig und sehr (!) gut recherchiert, wobei sie im Buch nicht nur auf aktuelle Ereignisse eingeht, sondern auch historische Kontexte berücksichtigt. Dies ermöglicht es ihr, die Entwicklung rassistischer Denkmuster, die ihre Ursprünge im deutschen Kaiserreich haben, bis in die Gegenwart nachzuzeichnen.

Besonders eindrücklich ist die Liste der Todesopfer von Rassismus seit dem Zweiten Weltkrieg, die Sahebi am Ende präsentiert. Sie zeigt auf beklemmende Weise, wie viele Fälle bis heute unbekannt sind und wie dringend ein Bewusstsein für dieses Problem geschaffen werden muss. Diese Darstellung erzeugt gleichzeitig Erschrecken und Ermutigung, denn sie verdeutlicht, dass sich die Dokumentation und Anerkennung von Rassismusopfern in der neueren Zeit verbessert hat, wenngleich noch viel zu tun bleibt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Buches ist die kritische Auseinandersetzung mit politischen Parteien und ihrem Umgang mit Rassismus. Sahebi zeigt auf, dass Rassismus in allen politischen Lagern präsent ist, auch wenn er sich in manchen Fällen subtiler äußert. Insbesondere die Diskussion über den vermeintlichen Rechtsruck und die Abweichung von etablierten Parteilinien, wie sie vor allem bei linken Parteien zu beobachten ist, verdeutlicht die Komplexität des Problems.
Durch die Vielzahl von historischen und aktuellen Beispielen, die Sahebi präsentiert, erhält man einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Facetten des Rassismus in Deutschland. Von der Diskussion um die Staatsbürgerschaft bis hin zu aktuellen Ereignissen wie der Silvesternacht in Köln oder der Recherche von Correctiv zur "Remigration" werden verschiedene Aspekte beleuchtet und kritisch hinterfragt.
Beeindruckend fand ich auch den gelungenen (historischen) Vergleich zwischen alten und neuen Migrant:innen und die damit verbundene Erkenntnis, dass Rassismus ein strukturelles Problem ist, das sich über Generationen hinweg fortsetzt. Dieser Aspekt erweitert das Verständnis für die Komplexität des Themas und zeigt, dass rassistische Denkmuster tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind.

Trotz der Fülle an Informationen und der gründlichen Recherche fand ich es manchmal herausfordernd, die politischen Zusammenhänge in Deutschland zu verstehen, insbesondere wenn es um Parteien und deren Positionen ging, da ich selbst in Österreich lebe. Ein tieferes Verständnis des deutschen Parteiensystems hätte meinen Zugang zum Buch möglicherweise verbessert, nachvollziehbar war aber trotzdem alles und ich bin mir sicher, dass alle genannten Punkte auch 1:1 auf Österreich zu übertragen sind. Wobei die Situation meiner Meinung nach in Österreich sogar noch ernster wäre.

Insgesamt habe ich enorm viel aus diesem Buch gelernt und bin der Autorin dankbar für ihr umfassendes Werk und die damit einhergehende Recherche. Ich kann mir nur vorstellen, wie viel Zeit in die Recherche geflossen sein muss - es hat sich aber definitiv gelohnt. "Wie wir uns Rassismus beibringen" verdient meine uneingeschränkte Empfehlung und erhält von mir die volle Bewertung von 5 Sternen.

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hat keinen Einfluss auf die Bewertung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere