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Veröffentlicht am 17.11.2024

Bücher, die Leben verändern – ein Porträtband mit Potenzial

Über Lebensbücher
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"Über Lebensbücher" ist eine Sammlung von Porträts, in denen 17 Frauen über die Literatur sprechen, die ihr Leben geprägt und in schwierigen Zeiten begleitet hat. Die Autorin Uschi Korda, Journalistin ...

"Über Lebensbücher" ist eine Sammlung von Porträts, in denen 17 Frauen über die Literatur sprechen, die ihr Leben geprägt und in schwierigen Zeiten begleitet hat. Die Autorin Uschi Korda, Journalistin und ehemalige Chefredakteurin von Servus in Stadt & Land, ist bekannt für ihre vielseitigen Reportagen und Interviews. In diesem Buch beleuchtet sie die transformative Kraft von Büchern durch die Perspektive unterschiedlicher Frauen, die sie befragt hat.

Worum geht's genau?

Das Buch widmet sich der Frage, welche Bücher Frauen in entscheidenden Momenten ihres Lebens geholfen haben. Die porträtierten Frauen, darunter Schauspielerinnen, Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Buchhändlerinnen, teilen ihre persönlichen Erfahrungen mit Literatur, die sie inspiriert oder unterstützt hat. Dabei geht es um Bücher, die in Krisen Mut machten, bei wichtigen Entscheidungen halfen oder die Sicht auf die Welt nachhaltig veränderten. Der Fokus liegt auf der individuellen Verbindung zwischen Leser:innen und Werk, untermalt von einem klar erkennbaren Bezug zur österreichischen Kultur- und Literaturszene.

Meine Meinung

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und war zunächst von der grafischen Gestaltung begeistert. Es ist optisch ansprechend und lädt dazu ein, sich mit den Lebens- und Leseerfahrungen der porträtierten Frauen auseinanderzusetzen. Besonders gefallen hat mir die Vielfalt der Frauen – und meine Highlights waren die Texte rund um die Museumsdirektorin Barbara Staudinger und die Schauspielerin Proschat Madani. Hier zeigt sich die Stärke des Buches: Es bietet Einblicke in sehr unterschiedliche Lebenswelten und Erfahrungen.

Allerdings blieb das Buch für meinen Geschmack inhaltlich oft zu oberflächlich. Viele der porträtierten Frauen und ihre „Überlebensbücher“ konnte ich nach dem Lesen kaum in Erinnerung behalten, da die Texte oft nur an der Oberfläche kratzten und auch in der Menge untergehen. Stattdessen hätte ich es bevorzugt, weniger Frauen ausführlicher vorzustellen, um tiefere Einblicke in ihre Persönlichkeiten und die Bedeutung der besprochenen Bücher zu gewinnen.

Auch ein einleitendes Kapitel zur Idee hinter der Textreihe hätte dem Buch gutgetan. Es fehlte eine klare Erklärung der Motivation und Zielsetzung, was den Einstieg etwas holprig machte. Zudem war der starke Österreich-Bezug spürbar: Wiederholt wird auf die Werke von Ingeborg Bachmann verwiesen, die in mindestens drei Kapiteln als prägend erwähnt wird.

Der Schreibstil von Uschi Korda überzeugt jedoch durchweg. Ihre Tonalität ist zugänglich und elegant, was das Lesen angenehm macht. Wer sich für die Verbindung von Frauen, Literatur und Lebensgeschichten interessiert, könnte an diesem Buch Freude finden. Besonders empfehlenswert ist es für Leser:innen, die bereits eine Affinität zur österreichischen (Frauen-)Literaturszene haben. Wem das Buch gefallen hat, dem würde ich auch "Unter Frauen. Geschichten vom Lesen und Verehren" ans Herz legen.

Fazit

"Über Lebensbücher" ist ein optisch und stilistisch gelungenes Buch, das interessante Ansätze bietet, aber inhaltlich oft an der Oberfläche bleibt. Mit einem stärkeren Fokus auf die Tiefe der Porträts hätte es deutlich mehr Potenzial entfalten können. Dennoch ist es ein schönes Werk für zwischendurch, das literarische Inspiration liefert. 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Die Postkarte: Ein literarisches Mahnmal gegen das Vergessen

Die Postkarte
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Das Besondere dieser Katastrophe beruht auf dem Paradox ihres zugleich schleichenden und plötzlichen Eintretens. Man blickt zurück und fragt sich, warum man nicht früher reagiert hat, als man noch alle ...

Das Besondere dieser Katastrophe beruht auf dem Paradox ihres zugleich schleichenden und plötzlichen Eintretens. Man blickt zurück und fragt sich, warum man nicht früher reagiert hat, als man noch alle Zeit der Welt besaß. - Buchzitat, S. 102/103
Ich darf sie nicht vergessen, sonst gibt es niemanden mehr, der sich daran erinnert, dass sie gelebt haben. - Buchzitat, S. 536
"Die Postkarte" von Anne Berest ist eine eindringliche Familiengeschichte, die den Holocaust, Antisemitismus und Identitätssuche thematisiert. Die französische Autorin, bekannt für Werke wie "Traurig bin ich schon lange nicht mehr" und "How to be a Parisian", verbindet hier persönliche Recherche und literarische Erzählkunst. Ihr Roman wurde nicht nur ein Bestseller in Frankreich, sondern steht auch auf der Shortlist zahlreicher Literaturpreise.

Worum geht’s genau?

Im Januar 2003 findet die Mutter von Anne Berest eine Postkarte mit vier Namen – denjenigen von Angehörigen, die in Auschwitz ermordet wurden. Dieses verstörende Dokument weckt Annes Interesse an der Vergangenheit ihrer Familie, den Rabinovitchs, und den Wurzeln ihres jüdischen Erbes. Ihre intensive Recherche beginnt, als ihre eigene Tochter in der Schule Antisemitismus erfährt. Der Roman erzählt sowohl die tragische Geschichte der Familie im Holocaust als auch Annes Spurensuche in der Gegenwart. Er zeigt eindrücklich, wie die Schrecken der Vergangenheit und die Fragen nach Identität und Normalität bis heute nachwirken.

Meine Meinung

Ursprünglich hätte ich dieses Buch, vor allem wegen des Klappentextes und seines Umfangs von über 500 Seiten, nicht gelesen. Doch eine Empfehlung in einem Buchcafé hat mich neugierig gemacht – und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist ein Werk, das durch seine Aktualität besticht: In einer Zeit, in der Antisemitismus und Rechtspopulismus wieder auf dem Vormarsch sind, ist "Die Postkarte" nicht nur literarisch, sondern auch gesellschaftlich bedeutsam.

Das Buch teilt sich in vier Abschnitte, die in ihrer Länge variieren, was ich im Aufbau manchmal nicht nachvollziehbar fand, da die Längen der einzelnen Abschnitte stark variierten. Besonders aber die erste Hälfte des gesamten Buches hat mich begeistert: Die eindrucksvolle Schilderung der Lebenssituation der Rabinovitchs vor und während des Holocausts ist packend und emotional tiefgehend. Anne Berest gelingt es, die Zuspitzung der familiären und politischen Lage beklemmend darzustellen. Der zweite Teil, in dem sie ihre eigene Spurensuche beschreibt, war anfangs spannend, verlor für mich jedoch gegen Ende an Zugkraft.

Die Mischung aus autobiografischen und fiktiven Elementen bleibt für die Leser:innen unklar, was mich persönlich nicht gestört hat – im Gegenteil, es unterstreicht die komplexe Verbindung von Geschichte und persönlichem Erleben. Die wechselnden Zeitebenen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sind geschickt verwoben und machen deutlich, wie Antisemitismus bis heute nachwirkt. Gerade die Passagen, die Annes Gegenwart beschreiben, mahnen, dass wir unsere Augen vor der Realität nicht verschließen dürfen.

Stilistisch war "Die Postkarte" genau nach meinem Geschmack. Anne Berests Sprache ist lebendig und bildhaft, ihre Erzählweise eine gelungene Mischung aus journalistischer Präzision und literarischem Feingefühl. Gegen Ende des Buches hatte ich fast die Befürchtung, dass wir nicht mehr erfahren, wer die Postkarte geschickt hat - aber keine Angst - das Geheimnis wird gelüftet

Fazit

"Die Postkarte" ist ein eindrucksvoller Roman, der Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft und wichtige Themen wie Antisemitismus und Identität behandelt. Obwohl der zweite Teil an Dynamik verliert, bleibt das Buch insgesamt ein fesselndes und relevantes Werk. 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Mehr als nur Käse: Abwechslungsreiche Rezepte für Raclette und Fondue

Raclette & Fondue
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Das Kochbuch "Raclette & Fondue … und ganz viel Leckeres dazu" vom GRÄFE UND UNZER Verlag widmet sich allen Facetten der gemütlichen Tischküche und verspricht eine Vielzahl an Rezepten, die perfekt zum ...

Das Kochbuch "Raclette & Fondue … und ganz viel Leckeres dazu" vom GRÄFE UND UNZER Verlag widmet sich allen Facetten der gemütlichen Tischküche und verspricht eine Vielzahl an Rezepten, die perfekt zum geselligen Kochen passen. Von klassischen bis hin zu außergewöhnlichen Kombinationen bietet das Buch Inspiration für Raclette- und Fondue-Liebhaber

Worum geht's?

In "Raclette & Fondue" finden sich Rezepte für jede Gelegenheit und Geschmacksvorliebe, von Klassikern bis zu kreativen Neuinterpretationen. Das Buch startet mit einem einführenden Kapitel zu den Grundlagen: Es wird erklärt, welche Käsesorten sich für Raclette und Fondue eignen und welches Zubehör unverzichtbar ist, um das perfekte Tischessen zu gestalten. Danach folgen die Rezepte für Raclette, mit originellen Ideen wie "Spinat-Gorgonzola" oder "Korianderpilze mit Schafkäsecreme". Im Fondue-Teil finden sich ebenfalls ausgefallene Kombinationen, etwa "indisches Fondue", "japanische Brühe" und "Bagna Cauda", die den üblichen Käse-Klassiker erweitern. Das letzte Kapitel, "Feine Begleiter", liefert eine Sammlung an Saucen, Salaten und Dips, die als Beilagen besonders gut passen. Für viele Rezepte gibt es zudem Hinweise auf passende Begleiter, sodass sich die Gerichte harmonisch ergänzen lassen.

Meine Meinung

Als großer Raclette-Fan habe ich mich sehr über dieses Buch gefreut. Während einige Raclette nur zu besonderen Anlässen genießen, könnte ich es wirklich das ganze Jahr über essen, sogar im Sommer! Fondue hingegen liegt mir nicht so sehr am Herzen, sodass ich den Raclette-Teil des Buches besonders aufmerksam studiert habe. Die grafische Gestaltung des Buches ist absolut ansprechend: Jedes Rezept wird von einem appetitanregenden Bild begleitet, und die Kapitelstruktur ist übersichtlich. Die Rezepte selbst sind klar in Zutatenliste und Anleitung gegliedert, und jeder Vorschlag wird durch einen "heißen Tipp" ergänzt. Sehr praktisch fand ich auch, dass sofort erkennbar ist, ob ein Rezept vegetarisch oder fleischhaltig ist, was das schnelle Stöbern erleichtert.

Leider gibt es im Buch keine vegane Kennzeichnung oder spezielle vegane Rezepte, was mich etwas enttäuscht hat. Da heutzutage auch vegane Alternativen für Raclette und Fondue zunehmend gefragt sind, hätte ich mir gewünscht, dass das Buch diesen Trend stärker aufgreift. Ein Pluspunkt für Vegetarier:innen ist allerdings, dass es eine Vielzahl fleischloser Rezepte gibt. Schön wäre es jedoch gewesen, wenn man die Gerichte schon im Inhaltsverzeichnis nach vegetarischen oder fleischhaltigen Rezepten unterscheiden könnte udn eine zusätzliche Kennzeichnung für vegane Gerichte eingeführt worden wäre.

Die Rezeptideen sind insgesamt originell und inspirierend, insbesondere die Kapitel mit eher ausgefallenen Kombinationen wie Raclette mit Mini-Enchiladas und dem "gar nicht spießigen" Fondue-Teil. Die vielfältigen Beilagen im letzten Kapitel bereichern die Hauptgerichte auf sinnvolle Weise. Besonders positiv ist, dass durch die vielen Tipps und Vorschläge wirklich jeder auf seine Kosten kommt – von Fleischliebhabenden bis hin zu Vegetarier:innen.

Fazit

"Raclette & Fondue … und ganz viel Leckeres dazu" ist ein gelungenes Kochbuch mit kreativen und abwechslungsreichen Rezeptideen für Fans geselliger Tischgerichte. Die schönen Bilder und die klare Struktur laden zum Ausprobieren ein, auch wenn das fehlende Angebot bzw. die fehlende Kennzeichnung an veganen Optionen meine Bewertung auf 4 von 5 Sternen begrenzt.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Okaye Buch...Gefühlvoll, doch langatmig

Okaye Tage
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"Aber selbst wenn es uns jetzt mies gehts", sagt er, "verbringe ich lieber noch zwei miese Tage mit dir als zwei okaye Tage ohne dich." (Buchzitat - Seite 87)
Jenny Mustards Debütroman "Okaye Tage" erzählt ...

"Aber selbst wenn es uns jetzt mies gehts", sagt er, "verbringe ich lieber noch zwei miese Tage mit dir als zwei okaye Tage ohne dich." (Buchzitat - Seite 87)
Jenny Mustards Debütroman "Okaye Tage" erzählt von der Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die sich im Sommer in London begegnen und zusammenfinden – wohlwissend, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt ist. Mustard, gebürtige Schwedin und bekannt als Social-Media-Influencerin mit über 600.000 Followern, lebt heute in London und erreicht mit ihrem kreativen Stil ein breites Publikum. Ihr erster Roman setzt ihre Stärken in Szene und behandelt dabei Themen wie Liebe, Verlustängste und den unvermeidlichen Abschied auf eine lebendige und direkte Weise.

Worum geht's?

Die Schwedin Sam zieht für ein Praktikum nach London und lernt dort auf einer Party Luc kennen, der nach dem Studium noch nicht genau weiß, wohin sein Weg führen soll. Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensentwürfe verlieben sich die beiden und erleben gemeinsam eine intensive, wenn auch flüchtige Romanze. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sams und Lucs Perspektive erzählt, und der Leser begleitet sie durch die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung – von Momenten der Euphorie und des Glücks bis hin zu Unsicherheiten und schwierigen Entscheidungen. Die Beziehung wird mit allen dazugehörigen Herausforderungen geschildert, was der Geschichte eine besondere Unmittelbarkeit verleiht.

Meine Meinung

Okaye Tage ist mir schon oft begegnet, aber die Leseprobe konnte mich zunächst nicht vollständig überzeugen. Trotzdem habe ich es gewagt, und ich muss sagen: Der Schreibstil ist auf jeden Fall toll und sehr zugänglich. Jenny Mustard schafft es sehr gut, die erste Verliebtheit von Sam und Luc mit allen Unsicherheiten und Emotionen lebendig darzustellen und einzufangen. Die Geschichte berührt einige tiefgründige Themen wie Familie, Identität, Trauer, die Quarterlife-Crisis und Heimat, wodurch sich das Buch als ein gefühlvolles Porträt zweier junger Menschen in einer turbulenten Lebensphase liest. Besonders gefallen hat mir die Darstellung von Lucs Beziehung zu seinem Vater, die sehr emotional und ergreifend ist, genauso wie Sams Beziehung zu ihrer Familie.

Allerdings hatte ich auch einige Kritikpunkte. Mit 366 Seiten ist der Roman für das, was tatsächlich passiert, recht umfangreich. Anfangs war ich noch begeistert, aber nach einer Weile zog sich die Handlung dann doch ziemlich in die Länge. Was mich persönlich ebenfalls gestört hat, war die Verarbeitung eines zentralen Ereignisses ab ca. der Mitte des Buchse (um Spoiler zu vermeiden, bleibt es unbenannt), bei dem ich Sams Handeln nicht nachvollziehen konnte. Auch die ungewöhnliche Groß- und Kleinschreibung in indirekten Zitaten ohne irgendwelche sonstige Kennzeichnung (kursive Schreibweise oder so) hat mich häufig irritiert und wirkte auf mich eher störend als stilistisch besonders wie bspw. hier: "Willst du noch in den Laden?«, frage ich. Klar sagt er und steht auf, fischt in der Tasche nach seinem Geldbeutel. Ich sage Das Essen geht auf mich, als könnte ich mir mit dem Bibimbap eine gemeinsame Nacht erkaufen. "Sicher?", fragt er. Ich zahle. (Seite 19)

Darüber hinaus wird das Wort „okay“ auffällig oft verwendet – tatsächlich taucht es gefühlt auf jeder dritten Seite auf. Auch wenn das zum Titel passt, hätte ich mir hier etwas mehr sprachliche Abwechslung gewünscht. Die Erzählweise aus beiden Perspektiven von Sam und Luc hat mir grundsätzlich gut gefallen, doch die Gliederung des Buches in nur zwei große Teile fand ich nicht wirklich nachvollziehbar. Anstelle von zwei Abschnitten hätte ich es sinnvoller gefunden, die Handlung in mehrere Teile zu gliedern. Das hätte auch gut zur Storyline gepasst. Die Kapitel selbst waren aber angenehm lang, sodass man zügig durch die Geschichte kommt.

Ein Pluspunkt ist das Gendern. Anfangs hatte ich auch Sorge, die Vielzahl der eingeführten Charaktere nicht alle behalten zu können, doch glücklicherweise blieb es bei diesen wenigen, sodass man sich gut in der Geschichte zurechtfindet.

Fazit

Okaye Tage ist ein gut geschriebener, gefühlvoller Roman mit interessanten Einblicken in die Beziehung zweier junger Menschen, deren unterschiedliche Lebenswege auf die Probe gestellt werden. Die Geschichte bietet einen spannenden Mix aus Liebe, familiären Beziehungen und persönlichen Herausforderungen, wird jedoch an manchen Stellen etwas langatmig. Insgesamt 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Großes Potenzial mit Schwächen - ein Roman mit enttäuschenden Wendungen

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Mit "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat Matt Haig einen Roman vorgelegt, der sich um die Themen Neuanfang und Selbsterkenntnis dreht. Die Geschichte entfaltet sich rund um Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, ...

Mit "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat Matt Haig einen Roman vorgelegt, der sich um die Themen Neuanfang und Selbsterkenntnis dreht. Die Geschichte entfaltet sich rund um Grace, eine ehemalige Mathematiklehrerin, die sich nach dem Tod einer alten Freundin auf die Suche nach deren Geheimnissen begibt – und dabei auch Einblicke in die eigene Vergangenheit gewinnt. Der britische Autor Matt Haig, Jahrgang 1975, ist bekannt für seine Romane mit tiefgründigen und oft philosophischen Themen. Seine persönlichen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen prägen auch Werke wie "Die Mitternachtsbibliothek" und "Ich und die Menschen", die sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzen. Haig lebt mit seiner Familie in Brighton.

Worum geht's?

Grace, eine pensionierte Lehrerin, erbt unerwartet ein kleines, heruntergekommenes Haus auf Ibiza von einer alten Freundin, zu der sie den Kontakt schon lange verloren hatte. Ohne groß zu zögern, reist sie auf die Insel, um Antworten über das Leben und die Geheimnisse ihrer Freundin zu finden. Was sie entdeckt, stellt jedoch ihr eigenes Leben und ihre Sichtweise auf die Realität infrage. Sie stößt auf mysteriöse Ereignisse und gerät in eine Welt, die ihre eigenen Prinzipien herausfordert und mehr von ihr verlangt, als sie je erwartet hätte. Um die verborgenen Rätsel zu lösen, muss Grace auch ihre eigene Vergangenheit bewältigen.

Meine Meinung

Der Klappentext von "Die Unmöglichkeit des Lebens" hat mich neugierig gemacht. Und auch die Bekanntheit des Autors. Auch das Cover ist ein echter Hingucker und passt zum ersten Eindruck, den man von der Geschichte bekommt. Mit 416 Seiten ist das Buch relativ umfangreich, aber da ich schon von Haigs "Die Mitternachtsbibliothek" nicht ganz überzeugt war, wollte ich dem Autor hiermit noch einmal eine Chance geben. Der Anfang des Buches versprach tatsächlich einiges: Die Gefühle und die Einsamkeit von Grace werden sehr authentisch dargestellt, was mich als Leserin direkt angesprochen hat. Doch leider verliert sich die Handlung bald in einer esoterischen, merkwürdig mystischen Richtung, die ich persönlich nur schwer nachvollziehen konnte.

Obwohl der Schreibstil angenehm und flüssig ist, mit kurzen Kapiteln, die das Lesen erleichtern, war der Lesefluss insgesamt oft gestört. Viele dieser kurzen Kapitel waren mir sogar zu abrupt (das soll was heißen), sodass es mir schwerfiel, wirklich in die Geschichte einzutauchen und bei den ständigen, oft unzusammenhängenden Wendungen den roten Faden zu finden. Die Handlung wirkte auf mich zu konstruiert und wenig glaubwürdig; vieles war einfach nicht nachvollziehbar. Bis zum Schluss blieb unklar, ob das Buch nun in den Bereich Fantasy einzuordnen ist oder ob Haig hier einfach möglichst viele geheimnisvolle und unerklärliche Elemente einbauen wollte. Besonders störend fand ich, dass der Klappentext zwar neugierig macht, aber kaum auf die Richtung hinweist, die das Buch tatsächlich nimmt. Die Ereignisse, die sich ab der Mitte des Buches entfalten, waren für mich daher eine negative Überraschung, da sie sich nicht mit meinen Erwartungen deckten.

Fazit

"Die Unmöglichkeit des Lebens" ist ein Roman, der interessante Ansätze aufweist, aber zu sehr von der Realität abweicht und eine verwirrende Mischung aus Esoterik und Geheimnissen bietet, die ich schwer nachvollziehen konnte. Wer eine in sich stimmige, tiefgründige Geschichte erwartet, könnte hier enttäuscht werden. 2 von 5 Sternen.

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