Cover-Bild Alabama Song
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.01.2012
  • ISBN: 9783036991351
Gilles Leroy

Alabama Song

Montgomery, Alabama, im Juni 1918: Inmitten der Scharen von lärmenden Soldaten verliebt sich die selbstbewusste Zelda, Tochter des Richters Anthony Sayre, in einen gutaussehenden Leutnant aus dem Norden: F. Scott Fitzgerald. Dieser kennt nur ein Ziel: Er will der berühmteste Schriftsteller Amerikas werden. Kein Jahr später sind die beiden verheiratet und beginnen ein rastloses, exzessives Leben. In New York, Paris, an der Côte d’Azur begegnen sie den großen Künstlern ihrer Zeit, geben sich dem kollektiven Lebensrausch einer ganzen Epoche hin. Doch während Scott hier den Stoff für seine berühmten Romane findet, muss sich Zelda ein Leben lang verstecken, um schreiben zu können.
Zelda Sayre galt lange als die hysterische Verrückte an der Seite des Schriftstellergenies. In seinem preisgekrönten Roman zeichnet Gilles Leroy nun das faszinierende Bild einer über die Maßen begabten, willensstarken Frau – Schriftstellerin, Tänzerin, Malerin –, der ihr Lebenshunger zum Verhängnis wurde.

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Hypnei in einem Regal.
  • Hypnei hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2024

Ein literarisches Requiem für Zelda Fitzgerald

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Der Autor

Gilles Leroy ist ein französischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Bekannt wurde er durch seinen Roman "Alabama Song", der mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Leroy zeichnet sich durch ...

Der Autor

Gilles Leroy ist ein französischer Schriftsteller und Drehbuchautor. Bekannt wurde er durch seinen Roman "Alabama Song", der mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet wurde. Leroy zeichnet sich durch seine vielschichtigen und facettenreichen Werke aus, die sich oft mit Themen wie Liebe, Verlust und der Suche nach dem Sinn des Lebens befassen.

Inhalt

"Alabama Song" erzählt die tragische Geschichte von Zelda Fitzgerald, der Ehefrau des berühmten Schriftstellers F. Scott Fitzgerald. Der Roman beginnt im Jahr 1918, als die junge Zelda sich in den charmanten Leutnant Scott verliebt. Nach einer rasanten Hochzeit stürzen sich die beiden in ein Leben voller Luxus und Exzess. Zelda, selbst eine talentierte Schriftstellerin und Malerin, sieht sich jedoch bald in der Rolle der Muse und Ehefrau an der Seite eines Genies gefangen. Ihre eigenen kreativen Ambitionen werden unterdrückt, und sie kämpft zunehmend mit Depressionen und Alkoholismus. Während Scotts Ruhm steigt, zerbricht Zelda Stück für Stück. Der Roman endet mit ihrem tragischen Tod in einer psychiatrischen Klinik im Jahr 1948.

Die Hauptfigur Zelda Fitzgerald

Zelda Fitzgerald war eine vielschichtige und widersprüchliche Persönlichkeit. Sie war intelligent, schön und talentiert, aber gleichzeitig auch impulsiv, selbstzerstörerisch und psychisch instabil. Leroy zeichnet einfühlsam das Porträt einer Frau, die an den Konventionen ihrer Zeit und den eigenen inneren Dämonen zerbricht.

Im Roman behandelte Themen

Zu den in "Alabama Song" behandelten Themen gehört die Rolle der Frau in den 1920er Jahren. Infolgedessen hat Zelda gegen die gesellschaftlichen Erwartungen an eine Ehefrau und Mutter zu kämpfen, um ihre eigene Identität als Künstlerin zu finden. Auch setzt sich Leroy mit dem schmalen Grat, der zwischen Genie und Wahnsinn liegt, auseinander. Denn die Grenze zwischen kreativer Inspiration und mentaler Instabilität wird im Leben von Zelda und Scott verwischt. Schließlich hat Zelda unter dem Preis des Ruhms zu leiden, als ihr Leben im Schatten von Scotts literarischem Erfolg steht, was bei ihr zu Frustration und Selbstzerstörung führt. Auch steht die leidenschaftliche, doch zerstörerische Beziehung zwischen Zelda und Scott steht im Zentrum des Romans.

Persönlicher Leseeindruck

Zu den Stärken von "Alabama Song" zählten für mich die von Leroy verwandte lyrische Sprache, die mir nur zu Beginn den Zugang zum Roman erschwert hat, da sie nicht so leicht lesbar ist. Diese mag jedoch nicht jedermanns Sache sein. Auf mich jedoch hat Leroys Schreibstil im Laufe des Romans poetisch und bildgewaltig gewirkt, wodurch er die Intensität und Dramatik von Zeldas Leben eindringlich vermittelt. Ergänzt wird das um eine gelungene Figurenzeichnung, die durch psychologische Tiefe besticht. Dabei zeichnet der Roman ein komplexes und vielschichtiges Bild von Zelda Fitzgerald, das ihre Stärken und Schwächen gleichermaßen beleuchtet. In diesem Zusammenhang lässt Leroy es nicht an historischer Genauigkeit missen, wenn er geschickt fiktive Elemente mit historischen Fakten verwebt und so ein lebendiges Bild der 1920er Jahre entstehen lässt.

Fazit

"Alabama Song" habe ich als beeindruckendes Buch empfunden, das mich berühren konnte, da es die tragische Geschichte einer begabten Frau erzählt. Leroy gelang es dabei, Zelda aus dem Schatten ihres berühmten Mannes hervorzuholen und ihr ein literarisches Denkmal zu setzen. So hat dieser Roman für mich sowohl eine spannende Zeitreise in die 1920er Jahre als auch eine tiefgründige Betrachtung der Themen Liebe, Verlust und der Suche nach dem eigenen Ich dargestellt.

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Veröffentlicht am 18.01.2019

Vom Krieg schreiben, vom Krieg zu zweit

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Gilles Leroy schreibt einen Roman, eine Romanbiographie, keine Biographie. Zum Glück? Weil man Zelda Fitzgeralds, der Frau des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald, dieses Leben nicht gewünscht hätte?

Zelda ...

Gilles Leroy schreibt einen Roman, eine Romanbiographie, keine Biographie. Zum Glück? Weil man Zelda Fitzgeralds, der Frau des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald, dieses Leben nicht gewünscht hätte?

Zelda und Scott Fitzgerald haben einander nicht gut getan. Geheiratet, weil sie berühmt werden wollten, weniger aus Liebe, zusammengeblieben aus Gewohnheit und weil es sich so gehörte, herabgerissen vom Alkohol und dem Leben im Exzess, vereint im „Krieg zu zweit“ (S. 149). Sie starben beide, noch ehe sie 50 wurden, er dem Vergessen entgegentaumelnd als versoffener Versager, sie eingesperrt in ein brennendes Irrenhaus.

Daraus entwickelt Leroy die Lebensbeichte Zeldas, ihren Schrei nach Leben - einem anderen nämlich, als sie es geführt hat. „Welch ein Glück, ein Mann zu sein! Wie traurig, eine Frau zu sein“ (S. 214), vor allem wenn diese Frau so selbstbestimmt ihr Leben als Abenteuer gestalten will und dabei an die Grenzen stößt, die von der Gesellschaft, der Konvention, ihrem Gatten und - hier wird es tragisch - den eigenen Beschränktheiten gesetzt werden. Die Liebe ihre Lebens nennt Zelda den Monat mit dem französischen Flieger Jozan; hier nämlich durfte sie Frau sein, ohne Ehefrau sein zu müssen; Künstlerin, ohne gekünstelt zu sein, exaltiert, ohne eine Publikumserwartung auf den nächsten Skandal erfüllen zu müssen.

Zeldas Wahnsinn ist - in Leroys Roman - ihre Antwort auf das Scheitern ihrer Träume und den Widerstand von außen: Sie zieht sich zurück in eine andere Wirklichkeit und nimmt dorthin mit, was immer sie benötigt. Die Dialoge mit den wechselnden Psychiatern sind brillante Schaufensterblicke in Zeldas Version ihrer Vergangenheit, auch der Vergangenheit ihrer Zukunft.

Man wünscht Zelda, dass ihr Leben besser war als Leroys Interpretation; und man hofft, dass Scott Fitzgerald ein nicht ganz so verkommenes Scheusal gewesen ist, wie Zeldas Anklage ihn dastehen lässt.

Ein gutes Buch, das sich Seite für Seite entblättert.