Cover-Bild Tod eines glücklichen Menschen
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Nagel & Kimche
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 27.07.2015
  • ISBN: 9783312006649
Giorgio Fontana

Tod eines glücklichen Menschen

Roman
Karin Krieger (Übersetzer)

1981 herrscht in Mailand Angst vor linksextremem Terrorismus. Ein Politiker der Christdemokraten wird umgebracht, der junge Staatsanwalt Colnaghi soll die Mörder jagen. Schon bald gelingt ihm ein Coup: die Verhaftung des Topterroristen Gianni Meraviglia. Doch je länger sich Colnaghi mit dessen Motiven und mit der Frage der Schuld beschäftigt, desto mehr will er diese merkwürdige Ethik verstehen, die das Vernichten von Menschenleben rechtfertigt. Warum wählen zwei Menschen, die, wie er und Meraviglia, von Gerechtigkeit träumen, zwei so gegensätzliche Wege? Mit vibrierender Intensität lässt Fontanas kluger und hochspannender Roman das Italien der "bleiernen Jahre" wiederauferstehen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2021

Ein überzeugender Roman über die Terrorjahre der Brigate Rosse

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Es sind die Jahre der „Brigate Rosse“, einer linksextremen Terrorgruppe, die auch in der Lombardei Angst und Schrecken verbreitet. Der junge Staatsanwalt Colnaghi, Katholik und politisch der Democrazia ...

Es sind die Jahre der „Brigate Rosse“, einer linksextremen Terrorgruppe, die auch in der Lombardei Angst und Schrecken verbreitet. Der junge Staatsanwalt Colnaghi, Katholik und politisch der Democrazia cristiana zuzuordnen, soll den Mörder eines Politikers finden und ihm den Prozess machen.
Die berufliche Karriere bringt das Familienleben durcheinander, worunter seine Familie, am meisten aber sein älterer sensibler Sohn, leidet.
Mit der Verhaftung des jungen Topterroristen Gianni Meraviglia ändert sich sein Leben. In den Gesprächen mit Meraviglia versucht er zu verstehen, warum es diese große und ungebrochene Gewaltbereitschaft gibt. Zugleich sieht er die Justiz am Scheideweg, die nicht nur einfach verurteilen soll sondern sich aktiv der Lösung des Problems stellen muss.

Meine persönlichen Eindrücke
Es ist dies durchaus kein unterhaltender Roman und ein paar Kenntnisse der jüngeren italienischen Geschichte unabdingbar, um ihn zu verstehen. Die Beschreibung der Lebensverhältnisse in der Lombardei, der Einfluss der katholischen Kirche auf Gesellschaft und Familie und der Stellenwert der Familie selbst lassen den Leser, der sich mit der Thematik Partisanen und Entwicklung der Republik nach dem 2. Weltkrieg nicht beschäftigt (hat), schwer verständlich erscheinen. Zu groß ist der Unterschied zur heutigen Zeit.
Die Romanfigur des Staatsanwalts wird geteilt in zwei Welten.
In einer ist er Vater seines sensiblen Sohnes, Sohn seiner Mutter und Ehemann seiner Ehefrau. In der anderen steht er einem kleinen Team vor, steht vor einer großen Karriere, ist gezeichnet von seinem unerschütterlichen Glauben. Die beiden Welten treffen sich in einem filigranen Zusammenspiel, das der junge Schriftsteller mit sehr großem Einfühlvermögen beschreibt. Begleitet wird die Geschichte von Lebensabschnitten des Vaters, die immer wieder eingeblendet werden und das Gesamtbild vervollständigen. Fontana schreibt über ein Zeitfenster, das gezeichnet war von Terror, Toten und dem Verlangen nach Vergeltung.

Fazit
Giorgio Fontanas Roman „Tod eines glücklichen Menschen“ ist ein überzeugender Roman über die Terrorjahre der Brigate Rosse, erzählt am Leben des Staatsanwaltes Colnaghi, der verstehen will und damit eine Lösung herbeizuführen versucht. Die Beschreibung der letzten Lebensaugenblicke haben mich ins Knochenmark getroffen.

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Veröffentlicht am 01.07.2018

Wie weit gehst du für deine Überzeugung?

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Giacomo Colnaghi, ein junger Staatsanwalt aus Mailand, soll einen Mord aufklären, welcher linksextreme Tendenzen aufweist. Colnaghi, der einst selbst seinen Vater durch einen politisch extremistisch motivierten ...

Giacomo Colnaghi, ein junger Staatsanwalt aus Mailand, soll einen Mord aufklären, welcher linksextreme Tendenzen aufweist. Colnaghi, der einst selbst seinen Vater durch einen politisch extremistisch motivierten Mord verlor, begibt sich nicht nur auf die Suche nach den Mördern, sondern versucht ebenso die Hintergründe des Bösen in der Welt zu erkennen und zu verstehen. Wie besessen stürzt er sich in die Arbeit, merkt jedoch, dass er seine Familie mehr und mehr vernachlässigt und die selben Fehler wie sein Vater zu begehen scheint...

Trotz des Antriebes und der Besessenheit an diesem Fall zieht sich ein ständiges Schuldgefühl durch diese Geschichte. Giorgio Fontana stellt in diesem Werk die Frage, wie weit Menschen für ihre Überzeugung gehen und welche Opfer sie bereit sind, dafür zu bringen. Colnaghi, der seinen Vater durch den extremistischen Terror verlor, lehnt jede Form des Extremismus ab und versucht sie zu bekämpfen. Dem Pragmatismus seiner Kollegen, welche einfach nur Verbrecher wegsperren wollen, kann er nicht viel abgewinnen. Dafür nimmt er, wenn auch unter Schuldgefühlen, die Vernachlässigung seiner Kinder und die Entfremdung zu seiner Frau in Kauf.

Fontana beleuchtet in diesem Werk nicht nur das politische Handeln, sondern schildert auch die Umstände, unter denen politische Aktivisten und mehr noch ihre Angehörigen leiden. Zudem beschreibt er das Dilemma zwischen dem Handeln für seine Überzeugungen und den Opfern und Gefahren, die damit einhergehen.

Ein äußerst spannendes und nachdenkliches Werk, das mich von Beginn an gefesselt hat.