Cover-Bild Tage in Rebibbia
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 189
  • Ersterscheinung: 11.04.2022
  • ISBN: 9783351038915
Goliarda Sapienza

Tage in Rebibbia

Gefängnistagebuch
Verena von Koskull (Übersetzer)

Das ebenso offene wie bewegende Gefängnistagebuch einer mutigen Frau, die keine Kompromisse eingehen wollte und ihren Träumen gefolgt ist. 

Um ihren Jahrhundertroman "Die Kunst der Freude" zu schreiben, gibt Goliarda Sapienza alles auf: Ihre Karriere als Schauspielerin in Film und Theater und alle anderen Schreibaufträge. Vollkommen verarmt, begeht sie einen Diebstahl, um zu überleben und weiterschreiben zu können. Sie wird verurteilt und kommt in ein römisches Frauengefängnis: Rebbibbia, das ihr zur Schule des Lebens wird. 

„Auf nicht einmal 200 Seiten nimmt uns Goliarda Sapienza mit hinter die dicksten Mauern des römischen Stadtteils Trastevere und eröffnet uns dort eine ganz eigene Welt.

Was wir mit ihr dort erleben, ist so warmherzig und grauenhaft, so erschreckend und liebevoll und in seiner räumlichen Begrenzung so beeindruckend welthaltig, dass ich sicher bin, jetzt, da dieses Buch endlich auf Deutsch vorliegt, werden wir Goliarda Sapienza nie wieder vergessen.“ Maria-Christina Piwowarski

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2022

Ein Leben ohne Kompromisse

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Um an ihrem Roman „Die Kunst der Freude“ L’arte della gioia) weiter schreiben zu können, gibt die Schauspielerin Goliarda Sapienza (1924-1996) ihren Job auf. Sie wird letztlich 9 Jahre dafür brauchen und ...

Um an ihrem Roman „Die Kunst der Freude“ L’arte della gioia) weiter schreiben zu können, gibt die Schauspielerin Goliarda Sapienza (1924-1996) ihren Job auf. Sie wird letztlich 9 Jahre dafür brauchen und keinen Verlag für ihr Werk finden. Völlig mittellos bestiehlt sie 1980 eine Freundin. Es kommt zur Anzeige, Gerichtsverhandlung, Urteil und Goliarda wird für drei Monate in Rebibbia, im berüchtigten Gefängnis von Rom, inhaftiert.

Hinter den dicken Gefängnismauern lernt Goliarda eine ganz eigene Welt kennen: sadistische oder gleichgültige AufseherInnen und Mitgefangene aus verschiednen Gesellschaftsschichten und/oder Nationalitäten.

In einer nüchternen Prosa berichtet sie über den Gefängnisalltag - von Hofgängen, kargem Essen, überbelegten Zellen, Gefühlen wie Wut, Neid und Erotik. Allgegenwärtig sind aber auch Langeweile, Hoffnungslosigkeit und Übermut.

„Wenn Du rauskommst, heißen sie dich vielleicht mit einem Blumenstrauß willkommen und schließen dich in die Arme, aber sie werden dich nie mehr so ansehen wie zuvor.“ Diese Weisheit erfährt Goliarda Sapienza von ihrer Zellengenossin Ornella.

Es scheint, als wären die Klassenunterschiede hier im Gefängnis aufgehoben. Denn der streng getaktete Tagesablauf und die aufgezwungene Untätigkeit gelten für alle. Doch diese Erfahrung, wie alle andere behandelt zu werden, gaukelt ihr ein falsches Bild des Mikrokosmos Gefängnis vor. Denn ihre Mithäftlinge haben feine Sensoren für Bildung, Sprache und Selbstwertgefühl entwickelt. Für diese Andersartigkeit wird sie gehasst und geliebt.

Meine Meinung:

Goliarda Sapienza ist bislang außerhalb Italiens nur wenigen Menschen ein Begriff. Mit der Neuauflage dieses Buches über ihren Gefängnisaufenthalt und ihrem großen Werk „Die Kunst der Freude“ (L’arte della gioia) wird sich das vermutlich ändern, gelten doch beide Werke als meisterhafte Erzählkunst. Das eine besticht durch den nüchternen Prosastil, das andere durch wortgewaltige Opulenz.

Im italienischen Original heißt das Gefängnistagebuch übrigens „L’Università di Rebibbia", weil die Autorin ihren Gefängnisaufenthalt als Schule des Lebens betrachtet hat.

Fazit:

Ein beeindruckendes Dokument einer beeindruckenden Frau, die zeitlebens kaum Kompromisse eingegangen und ihren Träumen gefolgt ist. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.04.2022

Die Universität

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Dieses Buch von 1983 (L’Università di Rebibbia), erstmals in Deutsch vorliegend, bietet die Möglichkeit eine bedeutende Schriftstellerin aus Italien wieder zu entdecken.

Ein gutes Vorwort, aus dem die ...

Dieses Buch von 1983 (L’Università di Rebibbia), erstmals in Deutsch vorliegend, bietet die Möglichkeit eine bedeutende Schriftstellerin aus Italien wieder zu entdecken.

Ein gutes Vorwort, aus dem die Liebe zur Literatur hervorgeht, macht eine sinnige Vorstellung und Einführung in das Buch.

Die damals als Schriftstellerin noch unbekannte Goliarda Sapienza berichtet in diesem Buch von ihren Gefängniserfahrungen. 3 Monate war sie wegen Diebstahl eingesperrt.
Mit ihr gemeinsam lernen wir die Abläufe und die anderen inhaftierten Frauen n Rebibbba kennen.

Ein autofiktionaler Text, der den Leser durch die intime Erzählstimme sofort ins geschehen zieht. Das ist durchaus beeindruckend.