Eltern bereiten nicht den Weg für ihr Kinder vor, sondern ihre Kindern auf den Weg
Das klassische Familienbild hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer mehr gewandelt und es scheint, als haben die Eltern mit dieser Wandlung auch das Wichtigste auf dem Weg verloren - ihre Kinder. ...
Das klassische Familienbild hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer mehr gewandelt und es scheint, als haben die Eltern mit dieser Wandlung auch das Wichtigste auf dem Weg verloren - ihre Kinder. Die Eltern-Kind-Beziehung ist oftmals gestört, wenn überhaupt noch vorhanden und als "Ratgeber und Stütze" ziehen sich Kinder immer häufiger Gleichaltrige an ihre Seite.
Dass hier etwas ganz und gar aus dem Ruder läuft, ist auf den ersten Blick zu erkennen und genau da setzten Neufeld und Maté an, um Eltern wieder mit ins Boot zu holen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der Schritt zurück der erste Schritt nach vorne ist.
Mit zunehmender Beeinflussung durch die Digitalisierung, diversen sozialen Medien (wobei diese häufig eher das krasse Gegenteil sind) und dem Gruppenzwang bei Gleichaltrigen geht der Bezug zu den Eltern immer mehr verloren. Letztere stecken irgendwann auf, da schnippische, mitunter verletzende Antworten und totaler Rückzug des Nachwuchses an der Tagesordnung sind.
Doch wie die Kurve kriegen, um aus dem "die ganze Welt ist schlecht" ein liebevolles Miteinander zu formen ? Der Ratgeber bietet eine Vielzahl von Impulsen, um Kinder bedürfnisorientiert zu begleiten und ihnen aufzuzeigen, dass gegenseitiges Vertrauen und eine große Portion Liebe eine stabile Grundlage dafür sind, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es geht um das Stärken der eigenen Fähigkeiten, Aufbau von Selbstvertrauen und Stabilität im Elternhaus, auf deren Rückhalt sich die Kinder zu jederzeit verlassen können.
Die Ansätze sind mitunter sehr analytisch und sehr ausschweifend erzählt, sodass sich auch die ein oder andere (vermeidbare) zusammenfassende Wiederholung einschleicht. Als Denkanstoß ist das Buch durchaus geeignet, aber es ersetzt keine professionelle Hilfe, wenn die Eltern-Kind-Beziehung bereits extrem belastet ist und sich die Beteiligten wie Fremde gegenüberstehen.