Cover-Bild Kissingers langer Schatten
12,95
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 296
  • Ersterscheinung: 08.02.2016
  • ISBN: 9783406688577
Greg Grandin

Kissingers langer Schatten

Amerikas umstrittenster Staatsmann und sein Erbe
Claudia Kotte (Übersetzer), Thorsten Schmidt (Übersetzer)

Für die einen ist er Amerikas Metternich, für die anderen ein Zyniker und Kriegsverbrecher. Greg Grandin zeigt in seinem fesselnden Buch, dass Henry Kissinger vor allem eines ist: der einflussreichste Architekt des imperialen, militaristischen und weit nach rechts abgedrifteten Amerika von heute. Wer die Krise der Weltmacht USA verstehen will, der muss Kissinger verstehen – und Grandins Buch lesen. Es ist Kissinger, so argumentiert Greg Grandin, der eine militarisierte Version des amerikanischen Exzeptionalismus eingeführt hat, die bis heute einseitig den imperialen Stil der amerikanischen Außenpolitik bestimmt. Mit seinem Glauben, dass die Realität dem amerikanischen Machtwillen unterworfen werden kann, dass die Intuition des großen Staatsmanns für eine erfolgreiche Außenpolitik wichtiger ist als die genaue Kenntnis der Fakten und dass Fehler in der Vergangenheit kühnes Handeln in der Zukunft nicht beeinträchtigen dürfen, hat Kissinger den Aufstieg der Neokonservativen maßgeblich ermöglicht. Sein Erbe ist es, das die USA in die desaströsen Interventionen in Afghanistan und Irak hineinmanövriert und zu ihrem dramatischen Ansehensverlust in der Welt geführt hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2016

„Die USA haben keine Freunde, die USA haben Interessen.“

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„Die USA haben keine Freunde, die USA haben Interessen.“
Henry A. Kissinger
(siehe Buchrücken).

Inhalt und meine Meinung:
Der Autor beleuchtet die Ansichten und Ereignisse, auf die Henry Kissinger politischen ...

„Die USA haben keine Freunde, die USA haben Interessen.“
Henry A. Kissinger
(siehe Buchrücken).

Inhalt und meine Meinung:
Der Autor beleuchtet die Ansichten und Ereignisse, auf die Henry Kissinger politischen Einfluss genommen hat.
Er beginnt seine Ausführungen mit Kissingers Abschlussarbeit im letzten Jahr seines Bachelorstudiums an der Harvard-Universität über „Die Bedeutung der Geschichte“ und er kommt im Laufe seines Sachbuches immer wieder auf Kissingers Abhandlung zu sprechen, um sie in den jeweiligen Kontext einzubinden. Diese Passagen und Auszüge sind naturgemäß von wissenschaftlichen Jargon geprägt und somit (für mich jedenfalls) nicht unbedingt einfach zu verstehen, bringen aber zusätzliches Licht in Kissingers Wesen, An- und Absichten, und dies finde ich jedenfalls sehr gut.

Wenn man sich fragt, warum jemand wie Kissinger zu solch großen Einfluss gelangen konnte, mit der Macht die Weltgeschicke zu lenken, dann lässt sich dies wohl auf den „einfachen“ Nenner zurückführen: „Er besaß eine Intelligenz, einen Humor und einer verschwörerische Art, die ungeheuer anziehend waren.“ (S. 54).

Die Auswahl der Zitate von Zeitzeugen, die der Autor in seinen Text aufgenommen hat, lassen dem Leser gute Einblicke in die „damaligen“ Verhältnisse gewinnen: „Richard Goodwin, einer der Redenschreiber von JFK, beschrieb Nixons inneren Zirkel einschließlich Henry Kissinger als die „Bürokratisierung der kriminellen Klasse“.“ (S. 58).

Der Autor greift sehr viele Themen auf:
U.a. wie sich der Einfluss des Nationalen Sicherheitsrats im Laufe der Zeit und trotz aller Enthüllungen, die an die Öffentlichkeit gelangt sind, verändert hat.

Über die Watergate-Affäre, bei der sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mehr auf den Einbruch im Watergate-Hotel und eigentlich zu wenig auf den unrechtmäßigen Krieg und die damit einhergehende Zerstörung Kambodschas konzentrierte.

Zitate:
„Damit die Deeskalation voranschreiten konnte, war eine Eskalation erforderlich. Und so befahl Nixon den Einmarsch von Bodentruppen nach Kambodscha“ (S. 77)

„Wir müssen unsere Maßnahmen ausweiten, um zu beweisen, dass wir nicht ohnmächtig sind, und je mehr wir uns als ohnmächtig erweisen, desto mehr müssen wir unsere Maßnahmen ausweiten.“ (S. 81).

Um mit der Sprache von Macbeth zu sprechen: „... Schilderung dessen, was heute ein unerwarteter Rückschlag genannt wird: dass, wie wir ihn gegeben, den blutigen Unterricht, er, kaum gelernt, zurückschlägt, zu bestrafen den Erfinder.“ (S. 165).

Fazit: Lesenswert !!!