Cover-Bild Begegnungen - Geschichten aus der Psychiatrie
7,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Karina-Verlag
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 124
  • Ersterscheinung: 30.09.2016
  • ISBN: 9783903161283
Güllich Rainer

Begegnungen - Geschichten aus der Psychiatrie

1988 beginne ich meine Arbeit als Ergotherapeut in einem psychiatrischen Krankenhaus in einer gerontopsychiatrischen Abteilung. Das Arbeitsfeld ist neu, in der Ausbildung habe ich nicht viel über die Arbeit mit psychisch kranken Menschen erfahren. Die Patienten sind neuen Mitarbeitern skeptisch gegenüber eingestellt. Mit viel Geduld gelingt es mir, ihr Vertrauen zu gewinnen. Trotz der therapeutischen Distanz sind mehr oder wenige nahe Beziehungen entstanden. Immer wieder sind besondere Situationen aufgetreten. Seien sie anrührend, skurril oder auch makaber. Einige der „Begegnungen“ habe ich aufgeschrieben, weil sie sehr bemerkenswert sind.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2017

Die Realität in der Psychiatrie

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Titel und Cover passen sehr gut zum Inhalt des Buches.
Der Autor beschreibt in 22 Kurzgeschichten seine anfänglichen Begegnungen als Ergotherapeut in einer Psychiatrie.
Die Fachbegriffe sind für einen ...

Titel und Cover passen sehr gut zum Inhalt des Buches.
Der Autor beschreibt in 22 Kurzgeschichten seine anfänglichen Begegnungen als Ergotherapeut in einer Psychiatrie.
Die Fachbegriffe sind für einen Laien gut erklärt,jedoch hätte das Nachwort eher ein Vorwort werden sollen.
Rainer Güllich hat die Realität genau auf den Punkt getroffen und zeigt uns mit diesem Buch,dass jeder Patient einzigartig und ein respektvoller Umgang sehr wichtig ist.
In der Geschichte "Anziehtraining" wird deutlich,dass man Theorie und Praxis definitiv nicht miteinander vergleichen kann.
Die Geschichte "Demenz" zeigt,dass ein Mensch mit dieser Erkrankung zwar irgendwie in seiner eigenen Welt lebt aber trotzdem gewisse Dinge auch bei fortschreitender Erkrankung immer noch kann.
Es wird klar,dass man nie auslernt,seinen Humor im sozialen Bereich nicht verlieren darf und auch einiges an Einfühlungsvermögen haben muss,um in diesem Job arbeiten zu können.
Man stellt beim Lesen auch fest,dass nicht jeder Patient in gleichen Situationen auch genauso reagiert,man wird oft überrascht mit dem Verhalten bzw. der Reaktion eines Patienten.
Ganz wichtig ist auch und dies hat der Autor auch sehr gut klar gemacht,dass die Würde eines Menschen unantastbar ist,egal,ob er gesund oder "krank" ist.

Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen,der Interesse am sozialen Bereich hat aber auch für "Neulinge" auf diesem Gebiet ist es eine sehr gute Lektüre.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Menschliche Einblicke

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„...Aha, nicht die Psyche, endlich mal was Materielles...“

In dem Buch erzählt der Autor 22 Geschichten aus der Psychiatrie. 1988 hat er begonnen, als Ergotherapeut in einer gerontopsychiatrischen Abteilung ...

„...Aha, nicht die Psyche, endlich mal was Materielles...“

In dem Buch erzählt der Autor 22 Geschichten aus der Psychiatrie. 1988 hat er begonnen, als Ergotherapeut in einer gerontopsychiatrischen Abteilung zu arbeiten. Dort werden Menschen in höherem Lebensalter mit psychischen Problemen aufgenommen. Aus diesen Anfangsjahren stammen die Erzählungen.
Diese 22 Geschichten spielen die Vielfalt des Leben in der Psychiatrie wieder. Dazu gehört, dass natürlich unterschiedliche Krankheitsbilder , aber auch verschiedene Charaktere in den einzelnen Erzählungen enthalten sind.
Der Schriftstil ist gut lesbar und leicht verständlich. Fachbegriffe werden im Kontext oder am Beispiel erklärt.
Es gibt Geschichten, die einen feinen Humor beinhalten. Dazu gehört die erste Erzählung. Die Reaktion des Arztes auf das Geschehen habe ich als Eingangszitat gewählt. Nicht jeder würde es so gelassen hinnehmen, wenn Erbrochenes auf seinen Schuhen landet.
Einige Geschichten zeigen, dass ein Ergotherapeut oft in der Praxis dazu lernt. Zu den Angeboten gehört es, den Patienten vorzulesen und dann Fragen zum Text zu stellen. In „Die unendliche Geschichte“ wird klar, dass nicht jede Lektüre dafür geeignet ist. In „Anziehtraining“ zeigt sich, dass Theorie und Praxis manchmal zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe sind.
Die Ergotherapie ist ein Angebot, dass der Patient annehmen kann, aber nicht muss. In mehreren Erzählungen wird berichtet, wie schwierig es ist, Patienten dazu zu motivieren. Gelingt es, kommt es ab und zu zu überraschenden Ergebnissen.
Zu meinen Lieblingsgeschichten gehört „Der Direktor“. Jahrelang eingeübte Verhaltensmuster und gefestigtes Auftreten bleibt trotz Demenz erhalten.
Gut gefallen hat mir, dass der Autor die Patienten als Menschen mit Wünschen und eigenen Willen betrachtet. Er lässt ihnen trotz aller Defizite, die nicht verschwiegen werden, ihre Würde.
Wichtig ist das Nachwort. Eigentlich wäre es sogar als Vorwort günstiger, denn es enthält wesentliche Informationen zur Entstehung des Buches.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 22.10.2017

Begegnung von Mensch zu Mensch

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Ein kleines Büchlein in bescheidener Ausstattung. Dem ich erst einmal nicht allzu viel zutraute. Und das mich sehr überraschte.

Wir begegnen dem Autor, einem Ergotherapeuten, der aus seiner besonders ...

Ein kleines Büchlein in bescheidener Ausstattung. Dem ich erst einmal nicht allzu viel zutraute. Und das mich sehr überraschte.

Wir begegnen dem Autor, einem Ergotherapeuten, der aus seiner besonders prägenden beruflichen Anfängerzeit in der Gerontopsychiatrie berichtet.
Und wir begegnen einigen älteren Menschen, die aufgrund verschiedener psychiatrischer Erkrankungen aus dem gesellschaftlichen Rahmen gefallen sind, die Hilfe und Unterstützung benötigen.
Als Essenz zum Thema Begegnungen lesen wir über die Kontakte zwischen dem Therapeuten und dem Hilfsbedürftigen, über die Interaktionen, gelingend oder auch nicht. Der Autor gewährt sehr offen Einblicke in seine Unsicherheiten, seine Fehlentscheidungen, aber er lässt auch, vielleicht sogar ungewollt, einen Blick zu auf seine wertfreie innere Haltung gegenüber Menschen, die sich nicht „normal“ verhalten, auf seine therapeutische Fähigkeit, die ihm ermöglicht, auf ungewöhnliche Situationen hilfreich und menschen-zugewandt zu reagieren. Er schildert sehr bewegend eine Welt des Fremden, Irritierenden, oft auch Komischen. Es handelt sich um wunderbare kleine Episoden, die so liebevoll geschrieben sind, dass uns die Hauptakteure, nämlich die Patienten, in ihren Verhaltensweisen nicht befremdlich wirken.

Dem Büchlein wünsche ich viele, viele Leser, z. B. Menschen mit Vorurteilen oder Berührungsängsten gegenüber psychisch Kranken, gegenüber alten Menschen, gegenüber Therapeuten. Und ich wünsche ihm Leser, die in den schweren pflegerischen Berufen tätig sind, damit sie im Alltag nicht das Wesentliche aus dem Blick verlieren, nämlich die Begegnung von Mensch zu Mensch.


Veröffentlicht am 20.10.2017

Mal etwas anderes

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"Man schreibt das Jahr 1988. Der "Neue" tritt seine Arbeit als Ergotherapeut in der gerontopsychiatrischen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses an. Kein leichter Job, denn es fehlen in diesem ...

"Man schreibt das Jahr 1988. Der "Neue" tritt seine Arbeit als Ergotherapeut in der gerontopsychiatrischen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses an. Kein leichter Job, denn es fehlen in diesem neuen Betätigungsfeld Erfahrungswerte in der Arbeit mit psychisch erkrankten alten Menschen - und die betagten Patienten erweisen sich ihm gegenüber als grundsätzlich skeptisch eingestellt. 
Unter Einsatz großer Geduld - und nicht zuletzt durch ein gehöriges Maß an Einfallsreichtum - erarbeitet er sich behutsam deren Vertrauen und Respekt, wobei Beziehungen mit besonderen Momenten entstehen.
Von einigen dieser anrührenden, skurillen oder makabren, aber immer höchst bemerkenswerten "Begegnungen" handelt dieses Buch.


Meine Meinung

Mich haben einige der Geschichten sehr berührt und ich ziehe meinen Hut vor den Menschen die in diesem Arbeitsfeld tätig sind.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen der sich dafür interessiert. Es werden den Lesern aus dem Bereich der Pflege oder sonstigen Bereichen viele bekannte Situationen vorkommen. Meine Cousine berichtete von ähnlichen Situationen.