Fesselnd bis zur letzten Seite
„Erdenkinder“ ist erste Fall für die Polizistin Christina Kayserling aus dem oberösterreichischen Steyr. Obwohl mit Wilhelm, einem wohlhabenden Geschäftsmann, verheiratet, hat sie Freude am Beruf. Natürlich ...
„Erdenkinder“ ist erste Fall für die Polizistin Christina Kayserling aus dem oberösterreichischen Steyr. Obwohl mit Wilhelm, einem wohlhabenden Geschäftsmann, verheiratet, hat sie Freude am Beruf. Natürlich hat sie es als Kriminalbeamtin mit Mord und Totschlag zu tun, was sie manchmal an ihrer Tätigkeit zweifeln lässt.
In ihrem ersten Fall muss sie den Giftmord an Josef Lehner aufklären. Der wohlhabende Bauer hat, zum Unwillen seiner bereits erwachsenen Söhne, einen Teil seiner Flächen den „Erdenkindern“, einer Öko-Kommune, überlassen. Der harte Kern von rund fünfzig Personen lebt in Jurten und ausschließlich von selbst angebauten Feldfrüchten und selbst hergestellter Kleidung. Diese Menschen leben im Einklang mit der Natur und haben dem Konsum abgeschworen.
Gemeinsam mit dem patenten Landpolizisten Raimund Brandstätter begibt sie sich auf Spurensuche. Dabei wird es ihr nicht wirklich leicht gemacht. Und dann verschwindet noch einer der Öko-Jünger ...
Kurz bevor das Landeskriminalamt den Fall übernimmt, finden die beiden das Ende des Fadens und dröseln das verstrickte Knäuel aus Missgunst, Neid, Hass und Familienzwist auf.
Meine Meinung:
Ich finde diesen ersten Krimi rund um Christina Kayserling ausgezeichnet. Er hebt sich vor allem dadurch von den zahlreichen anderen Kriminalroman ab, dass seine Ermittler ganz normale, ja fast schon stinknormale, Bürger sind.
Interessant sind die Einblicke in die ökologische Permafrost-Landwirtschaft. Die ist mir in groben Zügen bekannt, aber vielen Details waren mir bislang nicht so geläufig. Den Oberösterreichern sagt man nach, dass sie ziemliche Sturschädel seien. Nun ja, einigen davon begegnen wir hier.
Gut gefällt mir die Figur des Robert Wieser, einem Techniker, der sein bisheriges unbefriedigendes Leben hinter sich lässt, und bei den Erdenkindern eine neu Zukunft finden wird.
Das Thema Ressourcenverschwendung, Kraftwerksbau, der miese Umgang mit der Natur und die industrielle Nahrungsmittelerzeugung passen hervorragend in die aktuelle (welt)politische Lage. Dabei ist der Krimi bereits vor einigen Jahren erschienen und nun vom Gmeiner-Verlag neu aufgelegt worden.
Das Spannungsfeld zwischen Öko-Freaks und Hochverbrauch ist sehr gut beschrieben. Mir persönlich ist Extremismus in jede Richtung ein Gräuel.
Wie ich es von Günter Neuwirth gewohnt bin, zeichnet sich auch dieser Krimi durch gute Recherche vor Ort in Steyr sowie eine angenehme Sprache aus. Hin und wieder darf auch ein wenig Humor aufblitzen. Ich freue mich schon auf die anderen Fälle mit Christina Kayserling.
Fazit:
Ein gelungener Oberösterreich-Krimi, der sich von vielen anderen durch seine Ermittler und die angenehme Sprache abhebt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.