Cover-Bild Das Innere des Landes
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verlag Anton Pustet Salzburg
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 200
  • Ersterscheinung: 26.01.2022
  • ISBN: 9783702510459
Günther Marchner

Das Innere des Landes

Widerstand im Salzkammergut, Kriminalroman
Schönheit und Unheil

Eine Erbschaftsangelegenheit und die Flucht vor dem Drama seiner zerbrechenden Ehe führen John von Amerika auf den alten Kontinent, ins Salzkammergut. Genauer: ins Ausseerland. Auf einer Wiese über seinem geerbten kleinen Anwesen sitzend, vereinigt sich für ihn der Anblick aus Wäldern, Bergen und See zu einem Gesamtkunstwerk. Ein erster Friede überkommt ihn. Gleichzeitig verspürt er eine leichte Unruhe.
Liegen Schönheit und Unheil so nah beisammen?

Eingeklemmt zwischen Klischees und realen Erfahrungen, getrieben von unbeerdigten Leichen der Vergangenheit und den Klopfzeichen des Landschaftskapitalismus an seiner Haustür erlebt John eine spezielle Variante der Sommerfrische. Beim Bemühen, sein renovierungsbedürftiges Haus in guter Lage zu verkaufen und ein beunruhigendes Geheimnis zu lüften, erwandert er Stück für Stück die ihm unbekannte Gegend. Dabei stolpert er durch ein Panorama von Menschen, die ihn begleiten oder verfolgen, je nachdem: eine Nachbarin mit sieben offenen Türen und ein aufdringlicher Immobilienhai. Eine verzweifelte Journalistin und ein ungeduldiger Bürgermeister. Ein entspannter Aussteiger und ein diskreter Rechtsanwalt. Nicht zuletzt: Mythenjäger und braungebrannte Zweiheimische in Rente. So ist er nie allein, auch wenn er das manchmal sein möchte.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2022

Historisch, mystisch, geheimnisvoll - das Ausseer Land

0

Als John erfährt, dass er das Haus seiner Großmutter in Österreich geerbt hat, reist aus den USA in das Ausseer Land, um die Immobilie in Augenschein zu nehmen. Doch nicht nur das Erbe veranlasst ihn, ...

Als John erfährt, dass er das Haus seiner Großmutter in Österreich geerbt hat, reist aus den USA in das Ausseer Land, um die Immobilie in Augenschein zu nehmen. Doch nicht nur das Erbe veranlasst ihn, die gewohnte Umgebung zu verlassen. Vielmehr flieht er vor seiner zerbrechenden Ehe und den aufkommenden Streitigkeiten.

Das Haus der Großmutter, die seinerzeit kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrer kleinen Tochter in die USA ausgewandert ist, stellt sich als renovierungsbedürftig heraus. Binnen kürzester Zeit wissen alle, dass er das Haus verkaufen will. Allerdings will man den Preis drücken. Als dann noch angeblich erbberechtigte Verwandte und menschliche Knochen unter dem Fußboden auftauchen, beginnt John, mit der Hilfe von Sarah, einer arbeitslosen Journalistin, dem Geheimnis seiner Großmutter auf den Grund zu gehen.

Dabei muss er sich mit dem Bürgermeister, einem aufdringlichen Immobilienentwickler, einer freundlichen Nachbarin und einigen ewig Gestrigen auseinandersetzen. Ein bisschen viel für jemandem, der sich in einer schwierigen Lebensphase befindet, und eigentlich nur seine Ruhe haben will.

Als er entdeckt, dass der Ehemann seiner Großmutter, der in den letzten Kriegstagen gefallen ist, ein Widerstandskämpfer gegen die Nazis war, beschließt er, diesen schönen Flecken Natur zu behalten.

Meine Meinung:

Ich kenne schon einige Bücher von Günther Marchner. Einige davon sind Sachbücher, dieses hier ist ein Roman. Ein Roman, der, wie der Autor im Nachwort bemerkt, eine vielschichtige bis unübersichtlich Angelegenheit ist. Die Region ist real, doch „historisch, literarisch, mystisch von Klischees durchtränkt und vom Tourismusmarketing durchkomponiert“ (S. 194).

Die Geschichte ist nicht ganz einfach zu lesen, was aber nicht am Inhalt, sondern an der technischen Umsetzung liegt: Der Autor verzichtet auf jegliches Redezeichen. Ein Umstand, den ich so gar nicht leiden kann. Was soll das bringen? Die fehlenden Lesezeichen erleichtern das Lesen nicht wirklich. Im Gegenteil, es erfordert erhöhte Konzentration beim Lesen.

Der Schreibstil selbst gefällt mir sehr gut. Die Gedanken des Protagonisten, der als unbedarfter Amerikaner sich noch wenig mit der Geschichte seiner Vorfahren beschäftigt hat, entwickeln sich langsam aber stetig. Zuerst will er die Immobilie so schnell wie möglich abstoßen, mit Gewinn, versteht sich. Erst nach und nach begreift er die Tragweite seines Entschlusses und muss erkennen, dass er endlich angekommen ist, bei sich selbst nämlich.

Dazu passt das Cover recht gut, das die Narzissenwiese um 180° verdreht zeigt. Ähnlich ist es John ergangen, dessen bisheriges Leben durch die Erbschaft auf den Kopf stellt.

Der Autor greift ein aktuelles Thema auf: Immobilienspekulation. Der Wunsch nach einer schönen Ecke Österreichs lässt Zweitwohnsitze wie die sprichwörtlichen Schwammerl aus dem Boden schießen. Es wird gerodet, nachträglich umgewidmet und Baugenehmigungen unter fragwürdigen Umständen erteilt ohne Rücksicht auf die Infrastruktur oder die einheimische Bevölkerung.

Der Roman könnte diesbezüglich überall in Österreich spielen, durch die historischen Ereignisse, passt er aber perfekt ins Ausseer Land.

Fazit:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Die fehlenden Redezeichen kosten aber den 5. Stern, daher nur 4 Sterne.