Ein typischer Musso
Mit Guillaume Musso verbinde ich eine ähnliche Hass-Liebe wie mit Sebastian Fitzek: Wenn ich seine Bücher mal anfange, dann sind sie sehr kurzweilig und fesselnd und ich kann sie kaum aus der Hand legen. ...
Mit Guillaume Musso verbinde ich eine ähnliche Hass-Liebe wie mit Sebastian Fitzek: Wenn ich seine Bücher mal anfange, dann sind sie sehr kurzweilig und fesselnd und ich kann sie kaum aus der Hand legen. Beim Lesen fällt mir dann aber jedes Mal auf, dass die Handlung nach dem immer gleichen Schema abläuft: Es geht um einen männlichen Protagonisten, der als Ermittler bei der Polizei arbeitet, aus Frankreich stammt und irgendeine Verbindung in die USA hat, weshalb irgendwann der Schauplatz dorthin verfrachtet wird. Gegen Ende des Buches werden dann meistens immer mehr Verstrickungen aufgelöst und oftmals kommt ein mystischer Anteil ins Spiel, der dann als Erklärung für einzelne Ereignisse aus der Vergangenheit dienen soll.
Dieses Schema hat Musso auch in seinem neusten Buch beibehalten. Diesmal geht es um Martin, der als Polizist in Paris arbeitet und den berühmt-berüchtigten Kunstdieb Archibald jagt. Beinahe gelingt ihm das, aber eben nur beinahe.
Obwohl ihm der erste Versuch misslingt, will Martin die Suche nicht aufgeben. Unterstützt wird er bei seinen Ermittlungen von Archibald höchstpersönlich, der Martin entscheidende Hinweise liefert, um ihn zu finden. Um den Kunstdieb dingfest machen zu können, muss Martin allerdings in die USA reisen, wo er seine erste und einzig wahre Liebe Gabrielle wiedersieht und damit unweigerlich mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Sehr bald muss Martin feststellen, dass es sich nicht um einen blossen Zufall handelt, dass seine Jagd auf Archibald ihn ausgerechnet in die Arme von Gabrielle führt, sondern es einen guten Grund dafür gibt.
An dieser Stelle möchte ich nicht mehr verraten, denn aufzudecken, wie die einzelnen Personen und ihre Vergangenheit miteinander verstrickt sind, ist das, was den hauptsächlichen Lesespass bei Mussos Büchern ausmacht. Die Auflösung(en) waren in meinen Augen zwar teilweise sehr weit hergeholt und wirkten dadurch etwas konstruiert, aber das Buch war trotzdem spannend.
Im Schlussteil nimmt die Handlung dann eine abrupte, überraschende Wendung und der oben erwähnte, von Musso häufig verwendete Mystery Anteil, kriegt ebenfalls seinen Platz. Ich kann darauf leider nicht genauer eingehen, da jede Erläuterung einen Spoiler für die eigentliche Handlung darstellen würde. Ich kann aber so viel verraten, dass der Schlussteil für meinen Geschmack etwas "too much" war und auf mich nicht ganz stimmig zur restlichen Geschichte gewirkt hat. Ich habe nichts gegen mystische Aspekte in Romanen, solange sie gut in die übrige Story eingeflochten werden und trotz teilweise übernatürlicher Phänomene, glaubhaft wirken. In diesem Fall ist das Musso leider nicht ganz gelungen und der Schlussteil wirkte irgendwie deplatziert. Ausserdem hat es sich der Autor einmal mehr sehr einfach gemacht, sein Buch auf diese Art und Weise zu beenden und jedem Charakter ein Happy End zu schenken. Das ging mir alles ein bisschen zu schnell, gerade weil im Schlussteil auch noch einmal kurzzeitig ein neuer, junger Charakter eingeführt wird, der eigentlich gar nichts zur eigentlichen Story beiträgt. Das hat mich etwas verwirrt und auch etwas enttäuscht zurückgelassen.
Fazit:
Ein typischer Roman aus der Feder von Guillaume Musso, der einen Genremix aus Liebesroman, Thriller und Mystery enthält. Fans des Autors werden sicher nicht enttäuscht, denn der Roman ist, bis auf den Schlussteil, wie gewohnt kurzweilig und fesselnd. Der Schlussteil war allerdings ein Grund dafür, dass ich meine Bewertung von 3,5 Sternen letztendlich auf 3 Sterne abgerundet hatte, denn der Mystery-Anteil hat die bis dahin eigentlich sehr unterhaltsame und spannende Geschichte etwas getrübt. Insgesamt handelt es sich um ein gutes Buch für Zwischendurch, ich warte aber immer noch auf den Tag, an dem sich Musso mal aus seiner Comfort Zone herauswagt und uns einen ganz neuen, innovativen Roman liefert. Dann würden mir seine Geschichten vermutlich auch mal länger in Erinnerung bleiben.