Berührende Autobiographie, die nachdenklich macht
Sergej Kourdakov macht als ehemaliges Waisenkind Anfang der 1970er Jahre Karriere in der sowjetischen Armee. Während seiner Arbeit bei der Marine in Kamtschatka wird er vom Geheimdienst angeworben und ...
Sergej Kourdakov macht als ehemaliges Waisenkind Anfang der 1970er Jahre Karriere in der sowjetischen Armee. Während seiner Arbeit bei der Marine in Kamtschatka wird er vom Geheimdienst angeworben und leitet von da an brutale Razzien gegen christliche Treffen im Untergrund. Für Sergej ist die Welt schwarz und weiß; gut und richtig scheint klar unterscheidbar zu sein - bis er bei mehreren Razzien das Mädchen Natascha trifft und in der Folge beginnt, die eigenen Glaubbenssätze zu hinterfragen...
Sergej Kourdakovs Geschichte ist berührend und traurig zugleich. Er starb 22-jährig, nur wenige Monate nach seiner Flucht aus der UdSSR wurde er erschossen. Seine Kindheit und Jugend im sibirischen Novosibirsk haben ihn hart und ehrgeizig gemacht und abgestumpft. Die beschriebenen Szenen zeigen eine brutale Einstellung Andersdenkenden gegenüber, der Stil an sich ist einfach und erinnert an einen Abenteuerroman.
Fazit: Diese Autiobiographie bewirkt, dass man sich mit dem eigenen Glauben näher beschäftigt. Man fragt sich unwillkürlich, was aus Sergej (Jahrgang 1951, ca. altersgleich mit Wladimir Putin) geworden wäre, wenn er Natascha nicht begegnet wäre. (Zu diesem Buch gibt es auch eine leider nicht übersetzte Dokumentation. Eine junge Regisseurin suchte die beschriebenen Orte auf und versuchte, Zeitzeugen zu finden.)