Sehr lesenswert!
Es gibt ein Satz, den ich mir während der Lektüre dick und fett unterstrichen habe und der den Kern und die Botschaft des Buches wunderbar zusammenfasst: „Ein gewaltfreies Zusammensein, ein Gefühl der ...
Es gibt ein Satz, den ich mir während der Lektüre dick und fett unterstrichen habe und der den Kern und die Botschaft des Buches wunderbar zusammenfasst: „Ein gewaltfreies Zusammensein, ein Gefühl der Zugehörigkeit ist möglich, wenn wir verinnerlichen, dass wir unsere Differenzen nicht überwinden müssen weil der größte Wert unserer Begegnung in ihnen liegt.“
Annerkennung von Differenz (und deren Schönheit), Brückenschlagen über Differenten hinweg, Verständnis schaffen, solidarisch sein und einander zu hören. Das sind die Anliegen der Journalistin Hadija Haruna-Oelker, die sich in dem Buch wiederfinden lassen. Angelehnt an ihre eigenen Erfahrungen, ihre eigene Biographie schreibt die Autorin über Identität, Kolonialismus, Polizeigewalt, Mental health, Ableismus, Rassismus und Feminismus, wobei sie unterschiedliche Perspektiven aufzeigt, aber betont, dass das Buch aus ihrer Perspektive heraus entstanden ist, die natürlich stets verknüpft ist, mit ihrer Marginalisierung, aber auch ihren Privilegien. „Die Schönheit der Differenz“ ist eine Momentaufnahme und eine Einladung weiter zu denken, um eine solidarische und gleichberechtigte Gesellschaft zu schaffen, die Differenz zulässt und diese als wertvoll erachtet. Dabei ist das intersektionale Verständnis der Autorin auf jeder Seite des Buches präsent und sie gesteht sich auch ein Fehler zu machen, reflektiert ihre eigene Sozialisation und Denkweise.
Für mich bot das Buch an manchen Stellen nur bedingt neue Informationen, während es an anderen Stellen Informationen, Theorien un Gedanken gab, die ich unbedingt selbstständig noch weiter vertiefen wollte, da die Autorin natürlich in dem Buch nicht alles in seiner Breite und Tiefe darlegen konnte, sodass manches nur angerissen wurde. Hadija Haruna-Oelker nutzt in dem ganzen Buch eine anerkennende Sprache, die versucht alle mitzunehmen und verweist auf mögliche Trigger.
„Die Schönheit der Differenz“ ist ein lesenswertes Buch. Als Einstieg, als Vertiefung… wisst ihr was? Eigentlich immer. Zu jedem Zeitpunkt. Denn es gibt so viel daraus mitzunehmen.