Ein sehr diszipliniertes Leben
„...Dies war mein erster Eintrag, also möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Hajin, und ich bin professionelle Baduk-Spielerin...“
Im Jahre 2008 begann die Koreanerin einen Blog in Englisch. Darin ...
„...Dies war mein erster Eintrag, also möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Hajin, und ich bin professionelle Baduk-Spielerin...“
Im Jahre 2008 begann die Koreanerin einen Blog in Englisch. Darin beschreibt sie wichtige Jahr ihrer Entwicklung. Später entschied sie sich, die Blogeinträge als Material für ein Buch zu nutzen.
Der Schriftstil ist meist sachlich. Das ist auch dem Thema geschuldet. Baduk ist bei uns unter dem Namen Go bekannt. Es ist eines der ältesten und komplexesten Spiele der Welt.
In den einzelnen Abschnitten beschreibt die Autorin ihr gegenwärtiges Leben, schließt aber immer wieder Einblicke in die Vergangenheit mit ein. Sie hatte mit 5 Jahren von ihren Eltern Baduk gelernt. Mit 9 Jahren hat sie ihr Elternhaus verlassen, um Profispielerin zu werden. Mittlerweile sind 11 Jahre vergangen. Vor vier Jahren hat sie die Prüfung zur Profispielerin bestanden. Sie lebt in Seoul, entschließt sich aber, in ihren 200 km entfernten Heimatort zurückzukehren.
Wichtige Hinweise zu den Partien werden allgemeinverständlich im Text integriert.
„...Die Dauer von sieben Stunden mag euch überraschen, aber es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Profi-Partie sogar acht oder neun Stunden dauert. In traditionellen Turnieren wie dem Kuksu hat jeder Spieler drei Stunden Grundbedenkzeit...“
Nach ihrer ersten Europareise lernt sie Englisch. Das eröffnet ihr neue Wege ins Ausland. So beschreibt sie ihre Reise in die USA und nach Prag.
Hajin ist vielfältig interessiert. Zwar bleibt man ein Leben lang Profispielerin, doch sie möchte mehr. Sie bemüht sich um ein Studium. Das ist nicht ganz einfach, weil sie die Schule nur sporadisch besucht hat. Aber sie ist extrem zielstrebig und diszipliniert. Fehlendes Wissen holt sie nach.
„...Man sagt oft, Baduk sei eine Miniatur für das Leben. […] Es geht in Baduk nicht nur darum, Steine zu fangen und Gebiete zu bauen. Es geht um Pläne und Zielsetzungen, Stellungsbewertungen, psychologische Strategien und so weiter...“
Die Zulassung zum Studium stellt sie vor neue Herausforderungen, ermöglicht ihr gleichzeitig aber auch viele Erfahrungen. Ein andere Freundeskreis und ein Leben in den Strukturen des Studiums zwingt sie, Wesentliches und Unwesentliches zu unterscheiden. Zwar nimmt sie weiter an Baduk-Wettkämpfen teil, ordnet die aber den Erfordernissen des Studiums unter.
Das Buch endet mit dem Studienabschluss und der ersten unerwarteten Arbeitsstelle.
Einige Partien Go zum Nachspielen befinden sich im Anhang des Buches.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es führt mich in eine Welt ein, die mir bisher weitgehend unbekannt war.