Cover-Bild Die Komponistin von Köln
Band der Reihe "Historischer Roman"
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 23.05.2024
  • ISBN: 9783740820671
Hanka Meves

Die Komponistin von Köln

Historischer Roman
Das bewegende Schicksal zweier jüdischer Frauen zur Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufbruchs in Köln.

Köln, um 1900. Maria und Franzi kennen sich seit ihrer Schulzeit. Doch ihre Wege trennen sich, als Maria sich verliebt und nach England zieht, wo sie eine Familie gründet und Musikerin werden will. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verflicht das Leben der beiden jungen jüdischen Frauen erneut miteinander. Zwischen Zerstörung, Angst und Wut versuchen sie, sich ihre Träume zu bewahren und trotz aller Widrigkeiten ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2025

Eine bewegendes Frauenleben aus der Vergessenheit geholt

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Mit „Die Komponistin von Köln“, erschienen 2024 im Emons Verlag, legt Hanka Meves ihren ersten historischen Roman vor und lässt die Lesenden auf etwas unter 300 Seiten teilhaben am erstaunlichen Leben ...

Mit „Die Komponistin von Köln“, erschienen 2024 im Emons Verlag, legt Hanka Meves ihren ersten historischen Roman vor und lässt die Lesenden auf etwas unter 300 Seiten teilhaben am erstaunlichen Leben der Komponistin Maria Herz, die vollkommen zu Recht von Meves hier wieder ins Gedächtnis gerückt wird.

Hanka Meves beschreibt lebendig die Biographie und die großen Schwierigkeiten einer Frau in der Kunst im ausgehenden 19. Jahrhundert und hinein ins 20. und fängt dabei sehr gut die Stimmung und die Ereignisse dieser großen Umbruchszeit ein, eine Umbruchszeit für die Frauenbewegung, aber auch für die ganze Welt, denn natürlich kommen wir hier an den Weltkriegen und ihren Auswirkungen nicht vorbei, auch wenn Meves diesen Ereignissen keinen Schwerpunkt gibt. Sie fokussiert sich ganz auf das Leben und Erleben von Maria Herz und ihrer guten Freundin Franziska, zwei Frauen, wie sie von Kindheit an unterschiedlicher nicht sein könnten und doch verbunden im Kampf um Selbstsuche und Autonomie. Dicht arbeitet die Autorin die besondere Position der Frau in der Kunst heraus, das immer wieder verzweifelte Erarbeiten von einem Platz und Geltung, die bis heute unfaire Bewertung und Betrachtung von Kritik und Öffentlichkeit, die vielen Umwege, die Frauen gehen mussten und müssen, nicht zu vergessen der Faktor Care-Arbeit und Mental Load, der hier überdeutlich im Raum steht. Klug gewählt der Sidekick der Freundin Franziska, die ein ähnliches Leid auch in ihrem Leben erfährt, das deutlich angepasster und bürgerlicher ausfällt mit einer angestrebten Lehrerinnenkarriere, die dann doch lange ausmanövriert wird, da bis 1919 das Lehrerinnenzölibat gilt (kaum Auszudenken) und Franziska so erst ganz spät zu ihrer gefühlten Bestimmung finden kann – selbst da noch immer verunsichert durch die Männer, die gegenhalten gegen diesen neumodischen Kram, obwohl durch den Krieg ein Lehrermangel allerorten herrscht.

Dass Meves in Köln lebt, merkt man dem Buch an, souverän fängt sie das Lokalkolorit ein und kann die gewählten Orte detailliert beschreiben. Die Reise durch die zwei Jahrhunderte macht auch Station in England, Paris und Berlin, denn Maria Herz musste sich auch räumlich gekoppelt an ihren Ehemann viel bewegen. Wie sie bei all dem Reisen, Verändern und Unterstützen und unterbrochen von vielen Rückschlägen doch geschafft hat, ihren Lebenstraum Komponistin und Musikerin zumindest in Teilen zu verwirklichen, nötigt einem viel Respekt ab. Glaubwürdig schildert Meves die Anstrengung und die Zweifel, aber auch den notwendigen Egoismus und einen Blick, der nicht so weit über den doch auch privilegierten Tellerrand geht, was die Figur nicht immer sympathisch macht, aber ohne diese Egozentrik wäre sie auch kaum so weit gekommen. Im Kontrast dazu Franziska, die fast schon zu gutmütig, zu sehr bereit ist, sich um andere zu kümmern und ihre Interessen hintenanzustellen, so dass frau ihr aus dem 21. Jahrhundert laut zurufen möchte: Wach auf, kümmere dich um dich, du musst das nicht tun! Gut eingewoben die Babysteps, die Frauen Richtung Gleichberechtigung in dieser Zeit gehen, Berufsrechte, Wahlrecht, Entscheidungsfreiheit über kleine Dinge. Wir vergessen zu schnell, wie neu unsere selbstverständlichen Rechte noch immer sind, wie hart sie errungen wurden. Gut gezeichnet auch die dräuende Ankündigung des NS-Regimes und die zögerliche Anerkennung der Wahrheit, die Schwierigkeit zu handeln.

Die letzten Lebensjahre werden nur noch gestreift, hier hätte ich mir noch etwas Ausführlichkeit gewünscht, so kommt das Ende des Romans doch etwas abrupt. Und auch die Ehemänner erhalten nicht viel Tiefe, einerseits verständlich in einem Roman, der auf die Frauen fokussiert, andererseits wird so ihr Verhalten, das die Frauen zwar irgendwie machen lässt, sie aber auch nicht wirklich ernst nimmt und unterstützt, wenig nachvollziehbar. Wahrscheinlich gab die Datenlage nicht mehr her, aber hier hätte dann vielleicht etwas schriftstellerische Freiheit dem Roman noch etwas mehr Zug und Ambivalenz verleihen können.

Insgesamt liegt hier aber ein starker, gut recherchierter historischer Roman vor uns, der Maria Herz, ihr Leben, ihre Kompositionen und die vielen Frauen dieser Zeit wieder ins Leben und in die Erinnerung holt. Absolut lesenswert.

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