2017 jährt sich Maria Theresias Geburtstag zum 300. Mal, Grund genug einige Neuerscheinungen zum Thema herauszugeben. Eine davon ist dieses Büchlein, das in kompakter Form Biografien zu allen 16 Kindern der Herrscherin bietet sowie reichlich Hintergrundinformationen, speziell über die politische Lage jener Zeit und die „Vorgeschichte“. Trotz der Kürze (insgesamt hat das Buch ca. 220 Seiten) wird der Leser gut informiert – und wer nach dem Lesen noch an umfassenderen Informationen interessiert ist, kann zu Einzelbiografien und Sachbüchern, die sich mit dieser Zeit beschäftigten, greifen.
Nicht alle Kinder Maria Theresias erlebten das Erwachsenenalter und auch von diese starben manche relativ jung. Eine Geisel des Herrscherhauses waren die Pocken, gleich mehrere Kinder und auch Maria Theresia selbst erkrankten daran und nicht alle überlebten es. Da Kinder für Adelsfamilien damals immer auch einen Aktivposten darstellten, wurde, oftmals schon sehr frühzeitig, nach passenden Ehepartner Ausschau gehalten, möglichst nach solchen, die politische Vorteile brachten – und sollte eines der bereits verplanten Kinder sterben, waren ja genug andere da, die als Ersatz dienen konnten. Nicht alle Nachkommen Maria Theresias hatten daher ein glückliches und erfülltes Leben. Was man von Maria Theresia als Mutter zu halten hat, muss jeder für sich entscheiden, wenn er dieses Büchlein oder eine andere Biografie gelesen hat.
Lesen lies sich das Buch sehr gut, manche Begebenheiten wiederholen sich, was aber kaum zu umgehen ist, denn immerhin handelt es sich um eine Familie, deren Mitglieder natürlich einiges gemeinsam erlebt hat. Schlimm finde ich das nicht, so prägt sich manches deutlicher ein, vor allem auch, da ein weiterer Blickwinkel hinzukommt.
Maria Antonia, besser bekannt als Marie Antoinette, ist zweifellos das bekannteste der Kinder Maria Theresias. Mich hat diese Biografiesammlung neugierig gemacht, tiefer in das Leben auch einiger der anderen Kinder und auch in das der Herrscherin selbst einzutauchen. Besonders interessant für mich ist das jüngste, Maximilian Franz, der in Köln als Kurzfürst und Erzbischof gewirkt hat.
Für einen ersten Eindruck und einen guten Überblick ist dieses Buch eine gute Wahl, man erfährt schon viel und kann sich entscheiden, ob man mehr wissen möchte. Mir hat gut gefallen, dass die Einzelbiografien, wo möglich, durch Bilder ergänzt werden, so dass man auch einen optischen Eindruck erhält. Gut hätte mir gefallen, wenn Einzelbiografien empfohlen worden wären, aber das wäre nur ein zusätzliches Bonbon gewesen. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.