Gelungener Überblick zum 100-Jahr-Jubiläum
Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der Republik Österreich bietet dieses Buch eine profunde Darstellung des Zeitraums von 1918 bis 2018.
Die einzelnen Kapitel folgen unterschiedlichen Konzepten: In „Momentaufnahmen“ ...
Aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der Republik Österreich bietet dieses Buch eine profunde Darstellung des Zeitraums von 1918 bis 2018.
Die einzelnen Kapitel folgen unterschiedlichen Konzepten: In „Momentaufnahmen“ wird jeweils ein bestimmtes Ereignis sowie dessen Vorgeschichte und Folgen ausgeleuchtet. Dabei werden im Wesentlichen die üblichen Etappen abgearbeitet – Ausrufung der Republik, Brand des Justizpalastes, Austrofaschismus, Anschluss, Kriegsende, Staatsvertrag, 1968. Besonders gefallen hat mir hierbei, dass am Anfang jedes Abschnitts die Beschreibung eines historischen Filmdokuments (zum Beispiel eines Wochenschau-Berichts) steht. Dies bietet nicht nur einen anschaulichen Einstieg in das Thema, sondern zeigt auch, wie die damaligen Geschehnisse von den Zeitgenossen bzw zumindest jenen, welche die Kontrolle über die Medien hatten, gesehen wurden.
Dazwischen sind mehrere „Wege durch die Zeiten“ eingefügt, welche einen bestimmten Sachverhalt (beispielsweise die Entwicklung des Demokratieverständnisses oder die Beziehungen zum Ausland) im Zeitverlauf beschreiben.
Diese Struktur wirkt gut durchdacht, gelingt es auf diese Weise doch, wichtige Einzelereignisse ausreichend zu würdigen ohne dabei die größeren Zusammenhänge aus den Augen zu verlieren.
Der Text ist flüssig geschrieben, gründlich recherchiert und zeichnet ein interessantes Panorama dessen, was Österreich in den letzten 100 Jahren bewegte.
Die Analyse setzt sich dabei immer wieder kritisch mit dem österreichischen Wesen auseinander, vergisst aber auch nicht, positive Aspekte zu erwähnen.
Viele Ausführungen bleiben allerdings sehr an der Oberfläche und für Leute, die sich regelmäßig mit der österreichischen Geschichte beschäftigen, bietet die Lektüre keine neuen Erkenntnisse.
Da es das erklärte Ziel der Autoren war, eine kompakte Gesamtdarstellung vorzulegen, ist dies aber kein allzu gravierender Kritikpunkt.