Der Modedesigner Harald Glööckler ist durch seine Kreationen (wie z.B. Bettwäsche, Mode oder sogar Tapeten) bekannt geworden. Aber nicht nur dies: sein extravaganter Style ist zu seinem Markenzeichen geworden. Als ich erfahren habe, dass Harald Glööckler ein neues Buch herausgegeben hat, wurde ich ziemlich hellhörig und neugierig zu gleich. Sein neustes Werk heißt: Kirche, öffne dich. Ich bin zwar jetzt nicht der große Kirchengänger, aber meine Neugierde war geweckt und zu gerne wollte ich mal wissen, was Herr Glööckler zu diesem Thema zu sagen hat.
Der Schreibstil des Autors war flüssig, aber auch sehr emotional. Gerade in den ersten Kapitel merkte man dies. Hier geht es um seine Kinder – und Jugendzeit, die nicht gerade einfach war. Eher das Gegenteil ist der Fall und das wirkte sich sehr negativ auf sein weiteres Leben und seinem Glauben aus. Er fühlte sich allein gelassen und dies nicht nur von seiner Familie, sondern auch von der Kirche. Gerade in dem Glauben wollte er seinen Halt und die Geborgenheit finden, die er sonst nirgendwo bekam. Beim weiteren Lesen merkt der Leser, dass er den Halt in seiner Religion (er ist evangelisch getauft worden) nicht fand und gerade das ist es, was der Autor hinterfragt. Warum verschließt sich die Kirche, wo sie doch für jedermann zugänglich sein sollte? Warum ist die Kirche nicht mehr zeitgemäß und wie kann man sie modernisieren?
Durch zahlreiche Bibelverse versucht Harald Glööckler einen bzw. seinen Weg zu finden, wodurch die Kirche wieder attraktiver und menschlicher gemacht werden kann. Hier gibt es einige sehr gute Ansatzpunkte, wo es sich lohnen würde, sie zu überdenken oder gar umzusetzen. Gerade das Thema zu „Gottesdienst Spezial" (GO-SPECIALS) hat mich sehr angesprochen und falls es so etwas auch mal bei uns geben sollte, werde ich mir auf jeden Fall ansehen.
Was H. Glööckler auch fragt, ist, warum es für die Einübung des Glaubens keinen Coach gibt? Berechtigte Frage, denn heutzutage gibt es für alles und jeden so einen Trainer, nur hier hat man ihn „vergessen“. Vielleicht würde es den einen oder anderen helfen, seinen Weg zu der Religion wieder zu finden oder sogar zu intensivieren. Wäre auch ein Punkt, denn man überdenken und in Betracht ziehen sollte.
Was mich störte, war, dass er nur zwischen der katholischen und evangelischen Kirche unterschied. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er sich in den anderen Religionen nicht zu gut auskennt und es Außen vorließ.
Für mich war es ein sehr interessantes Buch, dass einige sehr wertvolle Ansatzpunkte und Ideen hervorbrachte, die sich wirklich lohnen würden, sie umzusetzen. Auch die kritische Seite, die Harald Glööckler über die Kirche zu berichten wusste, gefiel mir außergewöhnlich gut. Was ich mich allerdings frage, ist, warum nutzt Harald Glööckler seine Medienpräsenz, um in dieser Richtung zu bewegen. Ein Buch ist zwar ein Anfang, aber es reicht bei weitem nicht aus. Hier muss man viel öfters seine Stimme erheben und „laut“ werden.