Cover-Bild Die Spanische Grippe
24,30
inkl. MwSt
  • Verlag: Vitalis
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 168
  • Ersterscheinung: 01.2018
  • ISBN: 9783899195101
Harald Salfellner

Die Spanische Grippe

Eine Geschichte der Pandemie von 1918
Vor hundert Jahren, als der blutige Weltkrieg sich nach vier Jahren seinem Ende zuneigt, gewinnt eine todbringende Seuche an Fahrt – die sagenhafte Pandemie der Spanischen Grippe. Von Tag zu Tag wächst das Heer der Toten, Epidemiologen werden später von weltweit 20 bis 50, manche gar von 100 Millionen Grippeopfern sprechen.
Rechtzeitig zum 100. Gedenkjahr legt Medizinhistoriker Harald Salfellner einen bilderreichen Band vor, der die Seuche nicht nur in ihren globalen Zusammenhängen veranschaulicht. In 30 Kapiteln schildert der Autor die unklaren Ursprünge, den Verlauf der einzelnen Wellen und das Krankheitsbild der gefürchteten Lungenentzündungen, denen die Ärzte damals weitgehend hilflos gegenüberstehen, das qualvolle Sterben junger Zivilisten und Soldaten, das Verröcheln der Mütter mit dem Säugling im Arm. Salfellner macht die Menschen hinter den anonymen Schreckenszahlen sichtbar.
Mit seinen mehr als 250 Abbildungen ist der vorliegende Band zur Spanischen Grippe nicht nur die erste umfassende Chronik zur Seuche überhaupt, sondern auch eine faszinierende Zeitreise zu den verhängnisvollen Schauplätzen dieser größten Gesundheitskatastrophe der Menschheitsgeschichte.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2018

Penibel recherchiert

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Autor Harald Salfeller ist Mediziner und das merkt in seinem Buch über die Spanische Grippe, jener Pandemie, die zwischen 1918 und 1920 in drei großen Wellen über den Erdball gerast ist und bis zu 100 ...

Autor Harald Salfeller ist Mediziner und das merkt in seinem Buch über die Spanische Grippe, jener Pandemie, die zwischen 1918 und 1920 in drei großen Wellen über den Erdball gerast ist und bis zu 100 Millionen Tote gefordert hat.


Der Autor hat einen hohen Aufwand bei seinen Recherchen betrieben und untermauert seine Thesen mit einer Fülle von Zitaten und Bildmaterial. Dabei erklärt er medizinische Gegebenheiten ohne die den Fachleuten oft anhaftende Überheblichkeit in ihr eigenes Wissen. Er erklärt, analysiert und gibt Beispiele.



Der Mediziner Salfellner spricht auch die Hilflosigkeit der Ärzte an. Niemand weiß, woher die tödliche Pandemie wirklich kommt. Spanien ist es nämlich nicht. Der eine oder andere genaue Beobachter entdeckt Zusammenhänge mit Menschenansammlungen, mit der engen Symbiose Vögel – Schweine – Menschen. Wird die Krankheit durch Haustiere verursacht und verbreitet? Es entstehen krude Gerüchte. Eines davon besagt, „den Soldaten fehle der Verkehr mit dem weiblichen Geschlecht, so käme es zum Rückstau pathogener Stoffe.“ S. 58).

Es gibt kein wirksames Heilmittel. Wie auch, man kennt ja die Erreger nicht, nur Bakterien, die ein Vielfaches größer als Viren sind. Das ruft natürlich alle möglichen Wunderheiler und Quacksalber auf den Plan. Als entdeckt wird, dass Syphiliskranke nicht oder nur leicht erkranken, nehmen die Menschen Quecksilber haltige Präparate ein und vergiften sich damit. Der „gute, alte“ Aderlass feiert eine fröhliche Renaissance.


Wir erfahren einiges über Einzelschicksale und die Bedeutung dieser Pandemie, die nicht alte oder junge Menschen getötet hat, sondern und vor allem Männer und Frauen zwischen 20 und 40. Was dieser Ausfall einer ganzen Generation bedeutet, die weder eine Familie gründen noch ihren Beitrag zur Volkswirtschaft ihres Landes beitragen konnte, wird ebenfalls angerissen.


Mich persönlich hat die Akribie mit der Salfellner die Archive nach aussagekräftigen Fotos durchstöbert hat, beeindruckt. Es sterben ja nicht nur namenlose Massen, sondern auch bekannte Schauspieler, Dichter wie Edmond Rostand oder Maler Egon Schiele. Auch Woodrow Wilson erkrankt während der Friedensverhandlungen zum Ersten Weltkrieg an der Spanischen Grippe. So gibt es die gewagte (?) Hypothese, dass er geschwächt durch die Krankheit, seine maßvollen Bedingungen für einen Friedenschluss mit den Mittelmächten, dem französischen Premier Clemenceau nicht durchsetzen konnte.


Fazit:


Ein rundum gelungenes Werk, dass sich durch die sorgfältige Recherchearbeit auszeichnet. Dafür vergebe ich eine unbedingte Leseempfehlung und 5 Sterne.