Cover-Bild White Tears
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Liebeskind
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Ersterscheinung: 26.06.2017
  • ISBN: 9783954380824
Hari Kunzru

White Tears

Roman
Nicolai von Schweder-Schreiner (Übersetzer)

Seth und Carter sind Musikproduzenten in New York. Tagtäglich streift Seth auf der Suche nach neuen Tönen durch die Stadt. Dabei nimmt er am Washington Square Park zufällig eine unbekannte Stimme auf, die für wenige Augenblicke einen Blues-Song intoniert. Im Studio säubert er die Tonspur der Aufnahme und sampelt sie mit anderen Tonfragmenten. Aus Spaß schreibt Carter das Stück dem fiktiven Interpreten Charlie Shaw zu und stellt es mit dem Hinweis, die Aufnahme stamme aus dem Jahr 1928, ins Netz. Unter Sammlern alter Bluesplatten wird der Song im Nu zu einer viralen Sensation. Doch dann werden Carter und Seth von einem Mann kontaktiert, der behauptet, Charlie Shaw habe tatsächlich gelebt, und kurze Zeit später wird Carter von Unbekannten auf offener Straße angegriffen und schwer verletzt. Während er im Koma liegt, macht sich Seth zusammen mit Carters Schwester Leonie auf den Weg in den tiefen Süden der USA, um dort dem Geheimnis des vermeintlich fiktiven Songs auf die Spur zu kommen. Es wird eine Reise in die Vergangenheit, wo der Tod allgegenwärtig ist …

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein fiebernder Thriller, geisternd in der dunklen Geschichte des Blues

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Postmoderne Nerds straucheln bei kultureller Aneignung sogenannter Negermusik

Was durchschnittliche Thrillerautoren, die den deutschen Buchmarkt überschwemmen, an literarischer Qualität vermissen lassen, ...

Postmoderne Nerds straucheln bei kultureller Aneignung sogenannter Negermusik

Was durchschnittliche Thrillerautoren, die den deutschen Buchmarkt überschwemmen, an literarischer Qualität vermissen lassen, wird deutlich, wenn man sich »White Tears« des Briten Hari Kunzru zu Gemüte führt. In einem vielhundert Seiten dicken Wälzer führt er den Leser ungeheuer detailreich, mit immer neuen Fachbegriffen, Fakten und Fiktivem in die Welt der Musik ein, mäandert die fein ziselierte Erzählung dahin, steigert sich zu einem furios delirierenden Finale – doch niemals man sich vom Detailreichtum erschlagen, kommt beim Leser Langeweile auf.

Wie macht er das bloß? Im Grunde ist es ganz einfach. Die Qualität eines Schriftstellers zeigt sich in seiner Liebe zur Figurengestaltung, an der Ernsthaftigkeit, mit Sprache umzugehen. Wer es, wie der Romancier, zur Meisterschaft gebracht hat und sein Schreibhandwerk beherrscht, kann souverän mit dem Instrument spielen, gleich einem Popmusiker, der klassische Musik am Konservatorium studiert hat und auf Basis jener Fingerfertigkeit und entsprechend geschultem Gehör die Regeln bricht und uneitel Klangwelten entwirft, die jedermann als Ohrwurm ins Gehör dringen.

Die Story: Hippe weiße Musiker starten durch in der abgefuckten New Yorker Kunstszene, werden reich und berühmt mit Klangcollagen, bei denen sie sich traditioneller schwarzer Sklavenmusik bedienen, werden eingeholt von der grauenvollen Historie des US-amerikanischen Rassismus. Den Autor Hari Kunzru wird die eigene Herkunft motiviert haben, entstammt er doch mütterlicherseits der weißen Kolonialmacht Großbritannien und väterlicherseits der farbigen Kronkolonie Britisch-Indien.

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