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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 23.09.2016
  • ISBN: 9783855350056
Heidi Julavits

Heute

Dem Leben auf der Spur
Britt Somann-Jung (Übersetzer)

Ein magisches Buch über das Abenteuer, das wir 'Leben' nennen: Heidi Julavits erforscht die eigene Existenz und bringt dabei das Außergewöhnliche im Alltäglichen zum Leuchten: radikal persönlich, zutiefst wahrhaftig und hinreißend komisch.Heidi Julavits, Mitte vierzig, wohnhaft in New York, Autorin, Mutter und Ehefrau, beschließt, dem Leben auf die Spur zu kommen. Und da das Leben nun mal zum großen Teil aus vermeintlich Alltäglichem besteht, fängt sie genau dort an: bei den kleinen Dingen, wie Gesprächen mit Freunden, einem Wespenstich, der ein Telefonat durchkreuzt, dem Besuch einer Ausstellung unter Zeitdruck und kuriosen Erlebnissen mit eBay-Verkäufern. Dabei wird der Alltag auf überraschende Weise zum Auslöser von Auseinandersetzungen mit der Zeit, dem Älterwerden, dem Wesen von Beziehungen, von Freundschaft und Liebe. Clever, unerschrocken und mit einem hintersinnigen Humor stellt sich Heidi Julavits den großen Fragen, die untrennbar mit einem jeden Leben verbunden sind: Warum sind wir auf der Welt? Und wenn wir schon mal hier sind – was machen wir daraus?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ungewöhnliche Form eines Tagebuchs

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Cover:
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Das Cover wirkte auf mich irgendwie nichtssagend, irgendwie auch altmodisch. Vielleicht ist es symbolisch gemeint für den Alltag/das Tagesgeschäft, um zu sagen, dass das Leben eben ...

Cover:
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Das Cover wirkte auf mich irgendwie nichtssagend, irgendwie auch altmodisch. Vielleicht ist es symbolisch gemeint für den Alltag/das Tagesgeschäft, um zu sagen, dass das Leben eben einfach so ist, wie es kommt und nicht irgendwas Außergewöhnliches sein muss?
Das Originalcover sowie der englische Titel "The Folded Clock: A Diary" fand ich aussagekräftiger. Unter einem Tagebuch kann sich jeder etwas vorstellen und es passt auch besser zum Thema. Der deutsche Titel samt Cover halte ich daher für nicht sehr gelungen.

Inhalt:
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In Tagebucheinträgen, die nicht chronologisch angeordnet sind, lässt die Autorin ihre alltäglichen Erlebnisse und Gedanken Revue passieren. Dabei sind schwanken ihre Schilderungen von schrägen und skurrilen Erlebnissen bis hin zu sehr philosophischen Gedanken.

Mein Eindruck:
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Eins vorweg: Während ich mit dem deutschen Titel nichts anfangen konnte, hat mich vorwiegend der englische Titel dazu bewogen, dieses Buch lesen zu wollen. Ich liebe Tagebücher, anhand derer man auch meist die persönliche Entwicklung des Schreibers nachvollziehen kann. Zudem versprach der Klappentext kurzweilige und humorvolle Unterhaltung.
Dies ist hier jedoch nicht ganz der Fall. Das liegt zum einen an der nicht chronologischen Reihenfolge der Einträge, die mich jedoch kaum gestört hat, da die Kapitel selten auf einander verweisen, sondern in sich geschlossene Geschichten darstellen. Zum anderen sind die hier geschilderten Erlebnisse oft so überzogen oder gar künstlerisch abstrakt geschrieben, dass man als Leser schwer folgen konnte.

Eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, fiel mir sehr schwer, da es Passagen gab, die mich absolut begeistert haben, dann wieder Passagen, mit denen ich gar nichts anfangen konnte, weil ich das Gefühl hatte, dass ich das Denken und Handeln der Autorin absolut nicht verstehe.
Am Anfang, besonders die ersten 30 Seiten habe ich mit dem Abbrechen gekämpft. Später war ich jedoch ganz froh, weitergelesen zu haben. Der Stil ist sehr gewöhnungsbedürftig. Die Autorin schreibt lange, verschachtelte Sätze, kommt öfter vom "Hölzchen aufs Stöckchen" und verzettelt sich, so dass ein gedankliches Folgen schwierig ist. Das sagt sie sogar in ihrem Buch selbst: "Als Schriftstellerin habe ich missverstanden, wie man Worte gebraucht. Ich schreibe zu viel. Ich schreibe so, wie manche Leute reden, um die Stille zu füllen." (S. 14)

Doch nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und konnte mich vollkommen auf den Inhalt einlassen. Insgesamt wirkte die Autorin sehr neurotisch auf mich und hat einige extreme Komplexe, was zu sehr amüsanten Szenen führt, mir teilweise aber auch auf die Nerven ging. Auf der einen Seite hat sie eine sehr genaue Beobachtungsgabe und erscheint mir wie eine Art weiblicher Seinfeld, wenn sie z. B. schreibt "Männer wollen eine Beziehung, aber Frauen erwarten eine Welt." (S. 99) Wie wahr!

Und als zweites gefiel mir noch: "Es schien keine Möglichkeit zu geben, die Sache richtig zu stellen, ohne dass es sehr peinlich wurde oder sogar beleidigend. [...] Ab einem gewissen Punkt scheint es höflicher zu sein, einfach die Person zu werden, für die die Menschen dich ohnehin halten." (S. 134).

Solche Zitate waren meine Lesehighlights, von denen ich gezehrt habe, während andere Abschnitte leider so gar nicht meins waren, in denen sie bestimmte Schimpfworte zu häufig gebrauchte, ihre Neurosen für meinen Geschmack zu stark in den Vordergrund rückte oder darüber schrieb, wie sie auf recht fiese Art einen Mann abserviert hat. Doch dann kommen wieder einige höchst tiefsinnige Bemerkungen, wie z. B. die Szene, in dem sie ihr Ehegelübde mit dem Steinfundament ihrer Scheune vergleicht: "Diese Konstruktion ist unfassbar; sie ist ein wunderschönes Rätsel. Unsere Scheune brauchte diese Steine nicht mehr - wenn sie Sie überhaupt je brauchte." (S. 2015f.) Oder: "Verlust kann, solange es sich um Dinge handelt, als Chance verstanden werden. Weil ich meinen Pass verlor, sind wir nicht in der Sahara gestorben..." (S. 243)

Dieses Buch hat mich nicht wirklich gepackt, ich konnte es getrost zwischendurch mal weglegen. Zwischendurch gab es einige Zitate, die mich sehr ansprachen, während ich den Rest eher überflogen habe. Letztendlich blieb für mich die Frage nach dem Sinn des Ganzen. Für mich symbolisierte der nicht erkennbare rote Faden im Buch die Aussage: das Leben verläuft nicht gradlinig, nach einem nachvollziehbaren roten Faden, sondern auf und ab und für uns scheinbar manchmal total chaotisch. Es gab absolute Highlights, vollkommene (Lese)Tiefs und dahinplätschernde Berichterstattungen in diesem Buch - eben wie im Leben.

Fazit:
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Ein Mischmasch aus philosophischen und humoristischen Erlebnissen gepaart mit nervig ausschweifenden und teils nichtssagenden Berichten - regt aber stellenweise zum Nachdenken an