Lustiger unblutiger Krimi mit nicht alltäglicher Liebesgeschichte
Inspektor Fernando Valente lebt mit seiner Großfamilie im ländlichen Portugal. Wie es die Tradition verlangt, wird jedes Jahr vor Weihnachten ein Schwein einer alten Rasse geschlachtet. Als eines Tages ...
Inspektor Fernando Valente lebt mit seiner Großfamilie im ländlichen Portugal. Wie es die Tradition verlangt, wird jedes Jahr vor Weihnachten ein Schwein einer alten Rasse geschlachtet. Als eines Tages das unerschrockene Schwein Raquel auf der Schlachtbank liegt, bringt Fernando es nicht übers Herz, ihm den Todesstoß zu geben, weil er sich heimlich in die Schweinedame verliebt hat, die er mit der Flasche aufgezogen hat. Als ein freches Nachbarskind behauptet, in Amerika würden unerschrockene Schweine in den Polizeidienst geholt werden, ist Raques Schicksal besiegelt. Zwar eignet sie sich nicht wirklich zum Polizeischwein, weil sie lieber Karamellbonbons frißt, statt Fährten aufzunehmen, aber das ist dem Inspektor mit seiner rosaroten Brille herzlich egal und er versucht sie gegen alle Widerstände im Polizeidienst zu etablieren. So kommt es, daß sie ihren ersten Fall übernehmen.
Es wird dabei ein liebevolles Landschaftsportrait gezeichnet: „Die Sonne schien so versöhnlich wie es vielleicht nur in portugiesischen Wintern möglich ist.“ Aber die Autorin reißt auch Probleme wie Arbeitslosigkeit, niedriges Rentenniveau und Landflucht an.
Das Buch ist dennoch mit einem Augenzwinkern zu lesen. Es gibt Rechtsmediziner, die früher Tierarzt waren und sich auch als forensische Entomologen versuchen, Wahrsagerbäume, schrullig lustige Großmütter, biestige Schwestern und als unkultiviert geltende rothaarige Hundetrainerinnen. Allein die liebevolle Beziehung zwischen Raquel und Fernando ist ein eigenes Buch wert und so herzerweichend zu lesen, daß es schon fast einem Liebesroman gleich kommt.
Der Roman ist aber in erster Linie ein Krimi. Im Vordergrund stehen die Ermittlungen im Fall einer über die Klippen gestürzten Frau. Die Beziehungen zwischen Zeugen und Tatverdächtigen müssen mühevoll aufgedeckt und entwirrt werden, Lügner müssen entlarvt und lose Enden verknüpft werden. Fernando und Raquel legen hier eine unendliche Geduld an den Tag und halten trotz etlicher Widerstände durch. Der Autorin ist mit „Mord auf Portugiesich“ eine gut ausgeklügelte unblutige Kriminalgeschichte gelungen. Am Ende machen alle vorher unklaren Szenen und Wendungen Sinn.
Einen halben Punktabzug gebe ich, weil der arme Inspektor das ganze Buch über zu viel leiden muss.