Cover-Bild Ein dickes Fell
Band 3 der Reihe "Markus-Cheng-Reihe"
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 01.11.2007
  • ISBN: 9783492250702
Heinrich Steinfest

Ein dickes Fell

Chengs dritter Fall

Ein Kartäusermönch soll im 18. Jahrhundert die Rezeptur für ein geheimnisvolles Wunderwasser erfunden haben – 4711 Echt Kölnisch Wasser. Als in Wien ein kleines Rollfläschchen mit dem Destillat auftaucht, beginnt eine weltweite Jagd nach dem Flakon: Seinem Inhalt werden übersinnliche Kräfte nachgesagt, wer es trinkt, erreicht ewiges Leben. Ausgerechnet der norwegische Botschafter muss als erster sterben, und Cheng, der einarmige Detektiv, kehrt zurück nach Wien. Sein Hund Lauscher trägt mittlerweile Höschen, hat sich aber trotz Altersinkontinenz ein dickes Fell bewahrt. Und das braucht auch Cheng für seinen dritten Fall in Heinrich Steinfests wunderbar hintergründigem Krimi.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Archer in einem Regal.
  • Archer hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2017

Willkommen in Absurdistan

0

Zum ersten Mal in dem ein oder anderen Jahr, das ich jetzt Bücher lese, hat sich ein Klappentext rentiert. Jetzt weiß ich wenigstens, worum es ging in dem Buch. Die Intention hinter der Geschichte kann ...

Zum ersten Mal in dem ein oder anderen Jahr, das ich jetzt Bücher lese, hat sich ein Klappentext rentiert. Jetzt weiß ich wenigstens, worum es ging in dem Buch. Die Intention hinter der Geschichte kann nämlich nach 600 verschwafelten Seiten schon mal verlorengehen. Das fängt gar nicht erst damit an, dass der eigentliche Held zum ersten Mal auf Seite 134 auftaucht, sondern - ich habe jetzt lange darüber nachgedacht - an vielen Gründen. Einer davon ist folgender:

Steinfest hat irgendwann mal ein Buch geschrieben, und alle riefen: Ohhhhh, wie toll du schreiben kannst. (Was übrigens der Wahrheit entspricht.)
Leider riefen sie auch: Du bist der tolllllllllste Schreiber der Welt, bittebittebitte schreib noch gaaaaaaaanz viel. (Sie meinten viele Bücher, doch Steinfest muss das falsch verstanden haben, er dachte, das solle alles in ein Buch.)
Also tat er das. Lest jetzt bitte den Klappentext. Habt ihr? Gut. Denn ich hätte leider keine Zusammenfassung bringen können, weil ich völlig andere Dinge wahrgenommen habe, auch wenn 4711 öfter mal erwähnt wurde. Ein Beispiel für die Art von Steinfests Schreibe? Brace yourself - wir nehmen einen fiktiven Ausgangspunkt: Eine Frau überquert eine Straße, ganz banal.

"Als sie sich anschickte, ihren Fuß auf die Straße zu setzen, die von der Sonne schon aufgewärmt war wie eine alte Hühnersuppe, die seit drei Tagen einem Kranken vor die Nase geschoben wird (ganz wichtig, völlig absurde Vergleiche zu bringen), bemerkte sie, dass diese Straße dunkler war als die hinter ihrem Haus. Obgleich sie kein großes Beobachtungsvermögen besaß, was sicherlich ihrer Mutter zuzuschreiben war, die einen Mann geheiratet hatte, der aus Absurdistan stammte, und von daher immer der Meinung war, eine Frau bräuchte keine unterschiedlichen Farben auf Straßen zu bemerken und dies auch überzeugend darlegte, so ließ sie diese Tatsache einen Moment stutzen und darüber nachdenken. Sollte sie trotzdem die Straße überqueren oder nicht? Nicht, dass ihr irgendjemand einen Vorwurf gemacht hätte, täte sie das nicht, aber es war doch des Nachdenkens wert. Nein, entschied sie sich, sie konnte nicht an dieser Stelle über die Straße gehen, denn solange sie das Rätsel der unterschiedlichen Farben nicht gelöst hatte, gäbe es keine Sicherheit darüber, dass es sich wirklich um die Straße vor ihrem Haus handelte und nicht etwa um ein schwarzes Loch, das sie in eine andere Galaxie reißen würde, wo man sie zwingen würde, eine Frisur wie Trump zu tragen, aber immer die Wahrheit zu sagen."

Ihr behauptet, das sei keine Rezension eines Buches? Warum macht ihr mir einen Vorwurf? Ich behaupte ja auch nicht, dass Steinfest keinen Krimi geschrieben hat. Auch, wenn es die Wahrheit ist. Was der Autor tat, war, in einer Tour brillante und überaus spritzige Sätze zu entwickeln, aber man kann nur so und so viel brillante und spritzige Sätze lesen, die an kein Ziel führen, bevor einem die Augen zufallen und man in einen tiefen Schlaf fällt. Einem Schlaf übrigens, in dem niemand davon träumt, eine Straße zu überqueren ...