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Veröffentlicht am 19.12.2024

Nowhere House

Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen
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Die Hexen von England leben im Verborgenen und genauso muss das sein, denn wenn mehrere Hexen zusammenkommen, gibt es eine Katastrophe, denn so viel Magie auf einen Schlag ist gefährlich. Mika Moon weiß ...

Die Hexen von England leben im Verborgenen und genauso muss das sein, denn wenn mehrere Hexen zusammenkommen, gibt es eine Katastrophe, denn so viel Magie auf einen Schlag ist gefährlich. Mika Moon weiß das. Sie lebt allein mit ihrem Hund, zieht alle paar Jahre um und hat wegen ihrer verkorksten Kindheit Bindungsängste. Auf Instagram stellt sie Hexenreels ein, die natürlich niemand als echt erkennt. Bis es dann doch jemand tut - ein Mann namens Ian schreibt sie an und lädt sie in ein schönes Herrenhaus am Meer ein. Dort soll sie drei kleinen Hexen beibringen, mit ihrer Magie umzugehen. Doch Mika ist skeptisch: gleich vier Hexen zusammen in einem Haus? Dann ist da noch der grummelige Betreuer der drei Mädchen und zusammen mit den anderen Bewohnern stehlen sie sich in ihr Herz. Doch was, wenn ein Anwalt droht, das ganze hübsche Kartenhaus einstürzen zu lassen?

Mit diesem Buch haben wir das vorliegen, was ich mir von Mr Parnassus etc erwartet habe. Eine cosy Geschichte mit lauter hochsympathischen Leuten (natürlich minus der Anwalt), einem Hund, drei kleinen, cleveren, schwierigen Mädchen und einer Handlung, die einfach nur zum Teetrinken und Plätzchenessen einlädt. Man wird sich weder vor Spannung noch vor Aufregung die Fingernägel abknabbern, denn trotz Mikas etwas kompliziertem Hintergrund bleibt es auch bei Stress sehr cosy und amüsant. Wer so wie ich mit dem schrecklichen Erzähler aus Mr Parnassus nicht zurechtkam, aber die Prämisse trotzdem mag, wird hier sehr gut bedient. Für mich war die spicy Szene überflüssig und auch der Twist mit Mikas Ziehmutter ein bisschen sehr aus dem Ärmel gezaubert, aber ich habe mich wunderbar stressfrei unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 17.12.2024

Monstertage

Tage einer Hexe
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Zwölf Tage lang herrscht Auszeit in Chernograd, der grauen Stadt hinter der Mauer. In dieser Zeit regieren die Monster in den Straßen und man sollte das Hexenkompendium gelesen haben, um zu wissen, wie ...

Zwölf Tage lang herrscht Auszeit in Chernograd, der grauen Stadt hinter der Mauer. In dieser Zeit regieren die Monster in den Straßen und man sollte das Hexenkompendium gelesen haben, um zu wissen, wie man sich am besten schützt. Kosara lebt hier; als Hexe weiß sie, dass nur ihr Hexenschatten sie vor den Gefahren schützt, der sie jetzt ausgesetzt ist. Doch vor einem Monster kann sie auch ihr Schatten nicht schützen: dem Zmey, dem Fürsten der Monster und derjenige, der am menschlichsten aussieht. Dennoch lässt sie sich auf einen Handel mit einem Unbekannten ein und ... verliert ihren Schatten. Dafür landet sie in Belograd, der Stadt auf der anderen Seite der Mauer, dort, wo die Reichen und Schönen und Monsterlosen leben. Hier trifft sie auf Asen, den Polizeiinspektor, mit dem sie einen Handel abschließt, damit sie den Zwey loswird und er eine Mörderin findet ...

Es ist eine komplexe Geschichte und man wird am Anfang ein wenig im Regen stehengelassen. Immer wieder werden Ereignisse angesprochen, die passiert sind, aber nicht erklärt werden und ich habe mich mehrmals vergewissern müssen, dass ich hier nicht den zweiten Teil einer Reihe in der Hand halte, so verwirrend schien es manchmal. Irgendwann ergibt sich ein Bild, aber es ist ein teilweise steiniger Weg dorthin. Ein paar Sachen sind auch mal unlogisch, gerade am Schluss, und wurden irgendwie passend gehämmert, damit es eine Fortsetzung geben kann. Und warum es Tage einer Hexe heißt, erschließt sich auch nicht ganz, denn es sind zwar Tage, aber sicherlich hat Kosara schon bessere erlebt. Es sei denn, es sind wirklich ihre Tage gemeint - falls dem so ist, wurde das nicht erwähnt, obwohl es doch wenigstens die Wrukolakas, die Werwölfe, hätten riechen müssen. Schön fand ich jedoch, wie innerhalb einer Fantasygeschichte toxische Männlichkeit und Grooming verpackt wurde und dass das wirklich Slow Burn ein langsames war und Asen eben auch als eine green flag einen hervorragenden Kontrast zum Zmey bildete. Alles in allem ein holpriger Start mit guten Ideen, guten Monstern und noch Luft nach oben. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 14.12.2024

Red Flag Arez

Die Sonnenfeuer-Ballade 2: A Storm to Kill a Kiss
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Sintha hat zuletzt der Monarchin das Leben gerettet, sich damit geoutet und gleichzeitig den Bruder von Arez auf dessen Wunsch hin getötet. Arez glaubt ihr nicht und hält sie für die Mörderin seines Bruders; ...

Sintha hat zuletzt der Monarchin das Leben gerettet, sich damit geoutet und gleichzeitig den Bruder von Arez auf dessen Wunsch hin getötet. Arez glaubt ihr nicht und hält sie für die Mörderin seines Bruders; die Monarchin fordert von ihr, dass Sin sie und Arez in die Hauptstadt begleitet und dort alles tut, um den Frieden zwischen Menschen und verschiedenen Wesen aufrecht zu erhalten. Die Monarchin hat Sin in der Hand, alles zu tun, was sie fordert, egal, was sie fordert, weil sie Sins Schwester als Geisel hält. Als wäre das nicht genug, spielt noch immer die Stimme im Schatten ihre Spielchen, die Rebellen rebellieren und der Sir der Sirs behandelt sie wie den letzten Dreck.

Dieses Buch hat mir einiges abverlangt. Ich wollte es unbedingt lesen, weil mich die Prämisse in Band 1 einfach mitgenommen hat, die Autorin einen schönen Schreibstil hat, ich meistens Sin mag und viele der auftretenden Charaktere. Allerdings hatte ich schon da so meine Probleme mit Arez, was er allerdings hier abzieht, war so übel, so toxisch, so boshaft, dass ich immer wieder ein paar Tage aussetzen musste mit dem Lesen, weil ich sonst vom vielen Aufregen einen Herzinfarkt bekommen hätte. Und ich bin einfach noch zu jung zum Sterben. Stellt euch vor, der Typ, in den ihr verliebt seid und mit dem ihr was hattet, glaubt euch einfach nichts, gibt euch keine Chance, euch zu erklären und hält euch für den Mörder eures Bruders (der nebenbei bemerkt ebenfalls ein Mörder war und sowieso gejagt wurde). Dieser Typ, wäre er halbwegs anständig, sollte euch zumindest so behandeln, wie man Kriegsgefangene behandeln sollte. Aber nein, er macht das nicht. Stattdessen bezeichnet er euch auf einem Ball als Schlampe (lauthals), belästigt euch permanent sexuell und demütigt euch in jeder Situation, die man sich vorstellen kann.

Kann sich irgendeine normale Person vorstellen, dass man noch immer in diesen Typ verliebt bleiben kann? Also ich nicht. Wir haben hier eine so ekelhafte wandelnde red flag, dass ich beim Lesen schon eine megastarke Sonnenbrille aufsetzen musste, um nicht von dem leuchtenden Rot des Kerls verätzt zu werden. Die arme Sin hatte es ganz stark mit dem Stockholm-Syndrom erwischt. Das war wirklich schade, denn sie war eine ansonsten sehr coole Person. Das Buch hätte ganz großes Kino werden können, es war alles vorhanden: Intrigen, Kämpfe, Verrat, Freundschaft, eine interessante Story und immer wieder hübsche Wendungen. Aber in der heutigen Zeit eine so widerlich toxische Männlichkeit als romantisch verkaufen zu wollen, ist einfach nur ein fettes No-go.

Veröffentlicht am 09.12.2024

Magie & Marmelade

Spellshop
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Kiela ist Bibliothekarin in der Stadt des Königs, doch als dieser einen unfreiwilligen Fenstersturz macht und die Revolutionäre die Bibliothek anzünden, muss sie fliehen. Mit einem kleinen Segelboot und ...

Kiela ist Bibliothekarin in der Stadt des Königs, doch als dieser einen unfreiwilligen Fenstersturz macht und die Revolutionäre die Bibliothek anzünden, muss sie fliehen. Mit einem kleinen Segelboot und in Begleitung von Caz, einem sprechenden, intelligenten Spinnenkraut, schafft sie es bis nach Caltrey, ihrem Geburtsort. Dort richtet sie sich in ihrem kleinen Elternhaus ein und beschließt, einen Laden für Marmelade aufzumachen. Doch auf Caltrey ist die Zeit nicht stehengeblieben; vieles hat sich zum Schlechteren gewandelt. Kiela hat ein paar Zauberbücher im Gepäck und heimlich beginnt sie, das Leben der Caltreyer zu verbessern. Dann freundet sie sich mit dem sympathischen Seepferdhalter Larran und einigen Dorfbewohnern an - doch das könnte alles zerstört werden, als erst eine königliche Ermittlerin und dann auch noch ein Schlachtschiff auftauchen ...

Das klingt alles nach relativ viel Action, aber tatsächlich ist diese Zusammenfassung alles, was man an Adrenalin bei dem Buch erwarten darf. Es ist wirklich alles sehr cosy, abgesehen von einer Person sind alle Charaktere mega lieb, süß und sympathisch und Kiela, obwohl sehr introvertiert, wird mit offenen Armen empfangen. Die auftretenden Probleme lösen sich mit ein bisschen Zauberei und Nettigkeiten. Manchmal war es mir fast ein bisschen zu cosy, aber vieles wurde wettgemacht durch originelle Lebewesen wie die Seepferde, Caz, Miep oder auch die geflügelten Katzen. Auch dass das Loveinterest hochsympathisch und eine wandelnde green flag ist sowie das Vorkommen queerer Charaktere machten das Buch dann am Ende zu dem, was die Autorin beabsichtigt hatte: das literarische Äquivalent zu einer leckeren Tasse heißer Schokolade.

Veröffentlicht am 04.12.2024

Red Flag

Kingdom of Lies
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Vor etlichen Generationen drohten die Fae, die Reiche der Menschen zu überrennen und nur ein Deal mit den Göttern bewahrte die Menschen davor, erobert zu werden. Seitdem muss die Magie der Bevölkerung ...

Vor etlichen Generationen drohten die Fae, die Reiche der Menschen zu überrennen und nur ein Deal mit den Göttern bewahrte die Menschen davor, erobert zu werden. Seitdem muss die Magie der Bevölkerung gleich nach der Geburt den Göttern geopfert werden und zum 25. Geburtstag bekommt man einen Teil zurück - aber nur, wenn man seine Magie nicht die ganze Zeit behalten hat. Prisca, die noch Magie besitzt, muss aus ihrem Dorf fliehen und stirbt beinahe in einem Fluss, aus dem sie ein Söldner rettet. Der Anführer der Söldner, Lorian, möchte sie zuerst zum Sterben zurücklassen. Als er allerdings erkennt, dass sie Zeitmagie besitzt, nimmt er sie mit und trainiert mit ihr. Sie haben beide ein Ziel: an den Hof des Königs zu gelangen. Allerdings weiß Prisca nicht, dass sie belogen wurde - von allen Seiten.

Puh. Das ist keine einfache Rezension. Einesteils habe ich das Buch gern gelesen - es ist flüssig geschrieben und Prisca ist meistens eine recht toughe und schlagfertige Protagonistin. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber hübsch verpackt und spannend aufgezogen. Doch dann ist da Lorian. Mal davon abgesehen, dass das Geheimnis von Lorian wahrscheinlich keinen LeserInnen lange verborgen bleibt, ist der Kerl eine wandelnde Red Flag. Er sieht aus wie Jason Momoa, er behandelt Prisca die meiste Zeit wie Dreck, er bedroht sie wirklich in einer Tour und selbst wenn wir aus seiner Sicht erfahren, was er denkt, ist er ein Incel, wie er im Buche steht. Prisca ist für ihn lediglich das Objekt der Begierde - allerdings der Machtgier. Keiner kann mir erzählen, dass es etwas mit Lust und Liebe zu tun hat, wenn einer denkt, er müsse eine Frau am Hals packen und würgen und ihr dabei seinen Kolben reinschieben. Auch sieht er die Frau als seinen Besitz an, inklusive Anknurren anderer Männer. Er beschließt, sie mitzunehmen, ob sie will oder nicht - genauso denkt er das. Und hier sind auch stets die Momente, an denen Prisca meinen Respekt verlor. Sie fühlt sich zum Beispiel an einer Stelle in Todesgefahr durch ihn (er ist mal wieder unkontrolliert wütend, das hat er öfter = RED FLAG, MAYDAY, RED FLAG!) und im nächsten Moment lässt sie sich von ihm küssen und ... durchnudeln. Okay, hat vielleicht jeder seinen Kink und Prisca steht vielleicht auf Lebensgefahr, das macht diesen Lorian trotzdem nicht besser. Ich fand jedenfalls das Benehmen dieses ach-so-heldenhaften Heldens extrem abstoßend und auch in einem Fantasybuch der heutigen Zeit nicht angemessen, da wirklich nicht einmal dieses ganze Verhalten reflektiert wurde. Schade.