Die verleugnete SChwester der Marlene D.
Dieser, bereits unter dem Titel „Fesche Lola, brave Liesel“ erschienene biografische Roman beschäftigt sich mich zwei höchst unterschiedlichen Schwestern: Marlene Dietrich und Elisabeth Will.
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Dieser, bereits unter dem Titel „Fesche Lola, brave Liesel“ erschienene biografische Roman beschäftigt sich mich zwei höchst unterschiedlichen Schwestern: Marlene Dietrich und Elisabeth Will.
Während Marlene Dietrich, stets in Uniform, mit ihren Liedern die amerikanischen Truppen im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Hitler-Deutschland unterstützt, führt ihre ältere Schwester Elisabeth Wille mit ihrem Mann Georg ein Kino für Wehrmachtssoldaten und das ausgerechnet auf dem Gelände des KZ Bergen-Belsen.
Heinrich Thies beleuchtet die Herkunft der Schwestern, die von ihrer Mutter Josephine von Losch, streng als großbürgerliche Töchter erzogen worden sind. Marlene, Leni genannt, ist von Beginn an die beliebtere Tochter, denn sie ist musikalisch, lernt leicht und ist als Kind selbstbewusst. Elisabeth „Liesl“ ist in allem so ziemlich das Gegenteil: pummelig, unmusikalisch, schüchtern und lernt nicht gerne - also eher eine Enttäuschung für die Mutter. Und ja, Josephine von Losch ist eine herrschsüchtige Frau, die vor allem an Liesl ständig herum mäkelt und sich Zeit ihres Lebens in Liesls Leben einmischt.
Um ihre Karriere nicht zu gefährden, verleugnet die Dietrich ihre Schwester, unterstützt sie allerdings finanziell.
Meine Meinung:
Als echte Doppel-Biografie ist dieses Buch nicht zu sehen. Denn es gibt, wie der Autor in seinem Nachwort einräumt, über Elisabeth Will wenig Fundiertes. Dennoch hat er bei seinen Recherchen in den Archiven bzw. im Nachlass von Marlene Dietrich einiges zu Tage gefördert und so ein plastisches Bild der beiden Schwestern erschaffen. Einige dieser Quellen sind bislang unveröffentlichte Briefe und Dokumente. Auszüge davon kann der interessierte Leser hier lesen. Daneben ergänzen zahlreiche Fotos diesen biografischen Roman. Interessant auch, dass die beiden Schwestern eine Abmachung hatten, dass Marlene Liesl nicht weiter erwähnt. Ob sie sich deren Nazi-Vergangenheit geschämt hat? Dieses Stillschweigen erkauft sich die Dietrich durch weitere Zahlungen.
Der Schreibstil ist gut zu lesen. Gut gelungen finde ich die Darstellung der beiden unterschiedlichen Schwestern, die in manchen Belangen gar nicht so unterschiedlich sind. Unter der Dominanz der Mutter haben wohl beide gelitten.
Fazit:
Das Buch ist ein schönes Stück Zeitgeschichte. Vielen Menschen ist gar nicht bekannt, dass die Dietrich eine Schwester hatte. Ihnen sei dieser biografische Roman ans Herz gelegt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.