Mord in Yorkshire
In „Mord im Yorkshire Moor“ ermitteln Detective Inspektor Malcolm Halloran und seine Freundin, die Bibliothekarin, Kitt Hartley bereits zum dritten Mal. Inzwischen hat ihre Beziehung weitere Fortschritte ...
In „Mord im Yorkshire Moor“ ermitteln Detective Inspektor Malcolm Halloran und seine Freundin, die Bibliothekarin, Kitt Hartley bereits zum dritten Mal. Inzwischen hat ihre Beziehung weitere Fortschritte gemacht, trotz der schrecklichen Geschehnisse in der Vergangenheit. Da droht ein neuer Mord, Halloran in tiefe Abgründe zu stürzen.
Eigentlich fühlt sich Malcolm Halloran so gut wie schon lange nicht mehr. Seine Beziehung zu Kitt Hartley bedeutet ihm sehr viel. Endlich ist sein Leben auch außerhalb seiner Arbeit wieder lebenswert. Um so härter trifft es ihn, dass er nach einer gemeinsamen Liebesnacht, über einen neuen Mordfall unterrichtet wird. Einen Mord, identisch mit dem, dem seine Frau Kamala vor fünf Jahren zum Opfer fiel. Obwohl Halloran den Täter damals überführt hatte, kommen Zweifel in ihm auf. Hat der Täter aus dem Gefängnis heraus erneut einen Mord zu verantworten? Wer sind seine Helfer? Längst überwunden geglaubte Gefühle drängen wieder in sein Bewusstsein und lassen Malcolm so ausrasten, dass seine Chefin ihn erst einmal suspendiert. Kitt möchte ihrem Freund helfen und ihre Beziehung retten. Deshalb fahren sie in Hallorans alte Heimat, damit er sich den alten Dämonen stellen und den Fall aufklären kann.
Die Geschichte nimmt sofort an Fahrt auf. Trotz seiner Suspendierung fährt der Inspektor unbeirrt zu dem Gefängnis, in dem der Mörder seiner Frau einsitzt. Er ist der festen Meinung, dass sein ehemaliger Kollege, der Serienmörder Kerr auch hinter dem neuen Mord steckt. Vom damaligen Täter erfährt er nichts Neues, sondern wird nur verspottet. Wie unter einem Zwang stehend, muss Malcolm weiter ermitteln. Kitt versteht seine psychische Situation und begleitet ihn nach Irendale, wo er früher lebte und die Mordserie vor fünf Jahren und auch der neue Mord stattfand. Der zuständige Detective Inspector Bailey, sein ehemaliger Constable, ist mit der Mitarbeit der beiden einverstanden, solange sie sich im Hintergrund halten.
Malcolm ist besessen von einer erneuten Täterschaft Kerrs oder seinem nahen Umfeld, was zu erneuten unangenehmen Ausrastern führt. Obwohl verschiedene Verdächtige ermittelt werden und es auch zu einer Verhaftung kommt, schafft es der ansonsten so besonnene Halloran nicht, objektiv zu sein. Erst als seine Freundin in eine lebensbedrohende Lage gerät, kommt er langsam zur Besinnung. Kitt ermittelt in eine völlig andere Richtung als die beiden Inspektoren und findet auch erste Hinweise. Doch erst als das Paar die Ermittlung gezwungenermaßen aufgibt und sich schon auf der Heimfahrt befindet, stößt Kitt auf das entscheidende Indiz.
Mir gefällt der Schreibstil von Helen Cox. Als Leser ist man von Beginn an mitten in der Geschichte drin. Sie schafft es, den Leser zu fesseln und den Spannungsbogen zu halten. Obwohl Malcolm den Täter von Beginn an zu kennen glaubt, gibt es zahlreiche Verdächtige mit unterschiedlichen Motiven. Die relativ kurzen Kapitel, der immer wieder aufblitzende Humor – Kater Jago sabotiert die Beziehung seines Frauchens - und die klare Sprache erlauben flüssiges Lesen. Die Geschichte ist nachvollziehbar und logisch. Wieder tauchen Runen auf, aber auch Zitate aus „Beowulf“, einem frühmittelalterlichen Heldengedicht, geben Rätsel auf. Das sorgt für zusätzliche Spannung, ohne zu dominieren. Lange wusste ich nicht, wer hinter dem Mord steckt, das hat mir besonders gut gefallen. Ein kleiner Kritikpunkt bezieht sich auf die wiederholt versteckten Hinweise auf die sexuellen Präferenzen von Malcolm und Kitt. Für den Fall völlig unerheblich. Fifty Shades of Grey? Na und?
Die meisten Charaktere sind mir inzwischen vertraut und ich habe sie gern wieder getroffen. Nur die schrille Ruby kam für meinen Geschmack dieses Mal etwas zu kurz. Auch die anderen Charaktere sind authentisch und glaubhaft, ob Mörder oder Kollege. Malcolm Halloran zeigt uns in diesem Band eine andere Seite seines Charakters. Umgab ihn schon immer auch etwas Dunkles, so verliert der sonst so britisch beherrschte Mann hier fast völlig seine Selbstkontrolle. Dabei beschreibt die Autorin glaubhaft das Trauma, unter dem er leidet und dessen Folgen lassen sich nun nicht länger verdrängen. Die intelligente, gebildete Kitt steht ihm loyal zur Seite, was nicht immer ganz einfach ist, da er sie u.a. mit Misstrauen konfrontiert, das sie nicht verdient. Sie wirkt inzwischen viel moderner und selbstbewusster als noch in Band 1. Auch nach dem Anschlag auf sie, fängt Kitt sich nach kurzem Schrecken wieder, und löst letztendlich den Fall.
Das Cover passt sehr gut zu einem Krimi, der in Yorkshire spielt. In kräftigen Farben, mit Cottage, Schaf und aufgeschichteter Steinmauer. Dieser Band fügt sich ausgezeichnet in die Reihe ein. Die Kapitelseiten sind mit einem hübschen Scherenschnitt geschmückt. Das passt alles hervorragend zusammen und wirkt sehr britisch.
Mir hat das Buch gut gefallen. Die Charaktere sind stimmig, wie gewohnt. Der Kriminalfall war spannender als in den vorigen Bänden. Der Humor kam nicht zu kurz und auch die Rätsel fehlten nicht. Das Beste? Dass Ende September 2024 der nächste Band herauskommt. Ich werde Kitt und Malcolm auch beim nächsten Fall begleiten.