Cover-Bild Der große Rausch
4,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Siedler
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 25.10.2023
  • ISBN: 9783641306489
Helena Barop

Der große Rausch

Warum Drogen kriminalisiert werden. Eine globale Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute
Ein Buch so spannend wie ein Mafiafilm, exzellent recherchiert, hochaktuell und absolut süchtig machend

Nominiert für den Preis für das beste Wissenschaftsbuch des Jahres 2024


Wer Anfang des 19. Jahrhunderts in der westlichen Welt Drogen kaufen wollte, ging in die Apotheke. Wer Anfang des 21. Jahrhunderts in der westlichen Welt Drogen kaufen wollte, musste zu seinem Dealer. Wie es dazu kam, dass Medikamente zu Rauschmitteln, Rauschmittel zu Rauschgift und aus Rauschgift illegale Drogen wurden, erklärt uns Helena Barop in dieser fantastisch geschriebenen Geschichte der Drogenpolitik. Die Historikerin zeigt, wie vor allem die US-amerikanische Drogenpolitik ihren Weg nach Deutschland und in den Rest der Welt fand und Drogen vielerorts zu einem gesellschaftlichen Problem erklärte. Fesselnd schildert Barop, wie die Angst vor Drogen sich zuverlässig in politisches Kapital umwandeln ließ und lässt. Dabei räumt sie mit Vorurteilen und Halbwahrheiten auf und verdeutlicht an zahlreichen Beispielen: Die Geschichte der Drogenpolitik ist eine Geschichte der schillernden Ambivalenzen – und es ist an der Zeit, sie neu zu sortieren.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2024

Unterhaltsam & spannend!

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In Babel spielt unter anderem der Opiumkrieg bzw. der Handelskonflikt zwischen Großbritannien und China eine Rolle – ein Thema zu dem ich eindeutig zu wenig wusste. Im Anschluss habe ich mich daher mit ...

In Babel spielt unter anderem der Opiumkrieg bzw. der Handelskonflikt zwischen Großbritannien und China eine Rolle – ein Thema zu dem ich eindeutig zu wenig wusste. Im Anschluss habe ich mich daher mit „Der große Rausch“ auf einen kleinen historischen Exkurs begeben.

Das Thema mag vielleicht einen trockenen Eindruck erwecken, das Buch ist aber angenehm leichtgängig zu lesen. Das liegt in meinen Augen vor allem daran, dass sich viele kleine Episoden aneinanderreihen. Auf rund zehn Seiten stecken z. B. bereits im ersten Abschnitt viele interessante Einblicke:

Aus Heilmittel wird Rauschgift. Laudanum war ein verbreitetes Schmerzmittel und in jeder Apotheke erhältlich. Opium diente jedoch nicht nur zur Linderung von Beschwerden. Den Start machen daher „dichte Dichter“ & damit ist nicht nur Thomas De Quincey gemeint, der seine freizeitlichen Opium-Erlebnisse festgehalten hat, auch Edgar Allan Poe, E.T.A. Hoffmann, Victor Hugo & einige weitere tauchen hier auf. Anderenorts wurde zu dieser Zeit der Wirkstoff isoliert & nach dem griechischen Gott der Träume benannt. Die Rede ist von Morphium, das auch unter wohlhabenden Damen mittleren Alters sehr beliebt war. Und was folgt aus der nächsten darauf aufbauenden pharmazeutische Entdeckung (K.), die z. B. Freud fürs Bergsteigen empfohlen hat? Genau, ein neuer Weincocktail (Vin Mariani) & die Vorgeschichte zur Coca Cola. Den Abschluss macht eine dritte Entdeckung (H.), die zunächst in einem von Bayer patentierten Hustenmedikament endet. Das hat mich am meisten überrascht.

Über die Zeit wird jedoch nicht nur aus Heilmittel Rauschgift: Aus Rauschgift wird Sünde, aus Sünde wird Verbot & aus Verbot Verbrechen. (Fast unvorstellbar, wie sich die Bewertung verschiedener Substanzen über die Jahre hinweg verändert hat.) Es geht auch – wie so oft – um wirtschaftliche & globale politische Interessen, begleitet von Panik, Protest, Rassismus & Mythen.

Für mich war es ein sehr interessantes Buch, das außerdem für das beste Wissenschaftsbuch 2024 nominiert ist!

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